Grünen melden sich nach Bauerndemo bei Schulze-Auftritt: „Aggression, die Angst macht“

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Traktoren vor dem Badehaus: Vor einem Vortrag von Katharina Schulze in Waldram protestierten am Donnerstagabend an die 100 Landwirte. Imposant war die zugehörige Maschinenschau – 32 Traktoren zählte die Polizei. © Fotos: Hans Lippert

100 Menschen demonstrierten vor einer Grünen-Veranstaltung im Badehaus. Die Veranstalter sprechen von „systematischer Einschüchterung“.

Wolfratshausen – Drinnen gab es grüne Demokratiewerbung zu Schnittchen und Getränken – draußen Unzufriedenheit und anfangs Gehupe: Während des Besuchs der Fraktionssprecherin der Landtags-Grünen in Waldram fuhren 30 Traktoren vor. Am Kolpingplatz demonstrierten laut Polizei fast 100 Menschen – wie berichtet größtenteils Landwirte, die mit der Agrarpolitik und der zunehmenden Bürokratie unzufrieden sind. Jetzt äußern sich die Wolfratshauser Grünen zu den Protesten. Die Parteispitze ist verärgert und in Sorge. Bei den Lokalpolitikern sorgt das Großaufgebot der Protestler noch heute für Magengrummeln. In einer Pressemitteilung kritisiert das grüne Vorstandsquartett die Demonstranten. Es sei eine „Aggression, die Angst macht“.

Grünen melden sich nach Bauerndemo: „Aggression, die Angst macht“

Katharina Schulze, eines der wichtigsten Gesichter der bayerischen Grünen, sprach vor gut 100 Besuchern über Demokratie und was diese aktuell gefährdet. Zuvor hatte es ein Treffen gegeben: Fünf Bauernverbands-Obmänner hatten mit Schulze ihre Sicht der Dinge ausgetauscht. Ein Gespräch, das beide Seiten positiv bewerteten.

Polizei nach Demo: Protest lief ruhig - Grüne danken den Ordnungshütern

Protestiert wurde trotzdem. Die Landwirte vor der Türe – das hielt Polizeichef Andreas Czerweny fest – verhielten sich ruhig und regelkonform. Die Wolfratshauser Grünen-Spitze resümiert nun in einer Pressemitteilung: „Dank der Kompetenz und dem gezielten Einsatz der Wolfratshauser Polizei, der Gelassenheit der Mitarbeitenden des Badehauses, sowie auch dem Mut der Zuschauer und nicht zuletzt der friedlichen Protestler, ist die Situation nicht eskaliert.“ Schaden gab es keinen – „weder an Personen noch Sachen.“

Grüne äußern sich nach Bauern-Protest - Ortsverband musste Vorkehrungen treffen

Dennoch kritisiert das Spitzen-Quartett um Jennifer Layton, Hans-Georg Anders, Peter Lobenstein und Andrea Beck die Aktion. Für Unzufriedenheit hätten die Grünen ja durchaus Verständnis. Aber: „Wir halten es für notwendig, unseren Ärger kundzutun“, schreiben die Grünen. Darüber, „dass wir als Ortsverband einer demokratischen Partei überhaupt zu derartigen Maßnahmen gezwungen sind“. Näher auf besagte Maßnahmen geht die Erklärung nicht ein – es ist lediglich von „Vorkehrungen“ vor dem Besuch der Fraktionschefin die Rede. Für die Grünen geht die Demonstration deutlich über „ein Auf sich aufmerksam machen hinaus“. Die Grünen erinnern in dem Schreiben an „über 30 Riesentraktoren und -bullys“, die „unangemeldet in die engen Straßen von Waldram einrollen“, und an etwa 100 Demonstranten, die sich „mit teilweise diffamierenden Protestschildern vor dem kleinen Badehaus aufbauen“. In den Augen des Grünen-Ortsverbands „eine Aggression, die Angst macht“.

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„Systematische Einschüchterung“ - Grüne sehen sich als Opfer

Die Lokalpolitiker sehen sich „systematischen Einschüchterungen“ gegenüber. Solche habe es „in dieser Art, wie sie zur Zeit im ganzen Bundesgebiet passieren, gegenüber demokratischen Parteien in der Nachkriegsgeschichte wohl selten gegeben“. Die Grünen betonen zum Ende ihres Schreibens, dass sie den Dialog mit dem Bauernverband „auf Augenhöhe“ fortsetzen möchten.

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