Schliersee lässt Möglichkeiten für eine weitere Flüchtlingsunterkunft prüfen
Soll in Schliersee eine weitere Flüchtlingsunterkunft gebaut werden? Bürgermeister Franz Schnitzenbaumerr sieht derzeit keinen großen Bedarf.
Schliersee – Weil die mögliche Unterbringung von Flüchtlingen an der Seestraße in Schliersee öffentlich diskutiert wird, griff Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer das Thema in der jüngsten Gemeinderatssitzung auf. Ein Beschluss dazu liegt nicht vor.
„Wir haben das dem Landratsamt zur Prüfung übergeben. Und ja, Container könnte man aufstellen für bis zu 50 Personen“, erklärte Franz Schnitzenbaumer. Diskutiert wurde auch das „Schaftlacher Modell“, bei dem modulare Wohnungen zunächst für Geflüchtete und später für Einheimische genutzt werden könnten – gebunden für 15 Jahre.
Keine Asylunterkunft an der Seestraße in Schliersee
Aber eine Fläche, die für kommunalen Wohnungsbau vorgesehen ist, sollte laut Schnitzenbaumer nicht 15 Jahre lang für andere Zwecke entfremdet werden: „Das ist nicht in unserem Sinne. Das werden wir so auch wahrscheinlich nicht weiterverfolgen.“ Auch dazu gibt es derzeit nur Gespräche, keinen Beschluss.
Aktuell bestehe ohnehin weniger Bedarf an neuen Unterkünften. Der Bedarf für neue Plätze für Flüchtlinge sei nicht mehr so groß, wie er schon einmal war. „Der Handlungsdruck ist nicht unbedingt da“, sagte Schnitzenbaumer vorsichtig. Auch eine Unterbringung im Josefstal oder im Schlierseer Hof sei momentan kein Thema.
Schliersee liegt derzeit bei 103 Prozent der nicht verbindlichen Aufnahmequote im Landkreis. „Der Ball liegt jetzt eigentlich bei anderen Kommunen!“, betonte der Bürgermeister. Karl Hiermeyer (PWG) brachte die Idee ein, beim bestehenden Asylbewerberheim im ehemaligen Verwaltungsgebäude von Warnecke & Böhm zusätzlich Container aufzustellen.
Schnitzenbaumer verwies auf die Zuständigkeit des Landratsamts, das mit dem Eigentümer in Kontakt treten müsste, zeigte sich aber offen: „Natürlich wäre das eine Option, denn Platz wäre dort – für eventuell zwei Container“, sagte er und versprach, das ans Landratsamt weiterzugeben. Dabei betonte er, dass die Unterkunft nicht zu groß werden dürfe: „Niemand will Massenunterkünfte mit mehr als 100 Bewohnern.“ Derzeit leben dort 45 Flüchtlinge, das funktioniere gut.
Der Bürgermeister lobte den Helferkreis, der Deutschkurse anbiete und sich intensiv um die Geflüchteten kümmere: „Solche Projekte können nur mit kleinen Einheiten funktionieren, da diese eine bessere Integration und Betreuung der Flüchtlinge ermöglichen.“ jw
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