Straffer Zeitplan in Waakirchen: Wohnprojekt als Alternative zu Flüchtlingshalle

  • VonSandra Hefft
    schließen

Die Gemeinde Waakirchen legt nach intensiven Verhandlungen mit dem Landratsamt konkreten Zeitplan zum Solidarischen-Schaftlacher-Wohnbau-Modell (SSW-Modell) vor.

Waakirchen – Nach intensiven Verhandlungen zwischen der Gemeinde Waakirchen und dem Landratsamt hat die Gemeinde nun einen konkreten Zeitplan zum Solidarischen-Schaftlacher-Wohnbau-Modell (SSW-Modell) vorgelegt.

Da jedoch dringend weitere Unterbringungsmöglichkeiten für Flüchtlinge geschaffen werden müssen, werde das Landratsamt weiter die Unterkunft in der „Haslberger-Halle“ in Marienstein im Blick haben und den Bauantrag einreichen, erklärt die Behörde. Er „unterstütze ausdrücklich die Gemeinde Waakirchen in ihrem Bestreben, das SSW-Modell schnell realisieren zu können“ und würde sich über eine zeitnah Umsetzung freuen, betonte Landrat Olaf von Löwis.

Er halte nicht zwingend an dem Projekt Marienstein fest, „bin dann aber gezwungen, im Gegenzug ein sehr zeitnahes und angemessenes Alternativangebot in Waakirchen einzufordern“. Ein solches möchte die Gemeinde nun anbieten, „um das in der Bevölkerung ungeliebte Hallen-Projekt zu verhindern“, wie das Landratsamt erklärt.

Konkreter Zeitplan zum Solidarischen-Schaftlacher-Wohnbau-Modell

Seit Monaten macht sich die Gemeinde für das SSW-Modell stark, das maßgeblich von der KU Waakirchen entwickelt und erfolgreich erprobt wurde. „Das Modell sieht den Bau von Wohnungen vor, die befristet als Flüchtlingsunterkunft genutzt werden können, bevor der Wohnraum schließlich in den Besitz der Gemeinde übergeht, welche diesen fortan gemäß ihren Bedarfen verwenden kann“, erklärt das Landratsamt.

Die Gemeinde plant zwei neue Häuser: Haus 1 mit zehn Wohnungen soll bereits im Sommer fertig werden, Haus 2 mit acht Wohnungen im Herbst dieses Jahres. In jeder Wohnung sollen bis zu vier Menschen untergebracht werden können. Durch die Modular-Bauweise sollen die Bauzeit minimiert und die Kosten gesenkt werden. Der Zeitplan sei sehr ambitioniert, erklärt KU-Geschäftsführer Luitpold Grabmeyer.

Planung von zwei neues Häusern mit insgesamt 18 Wohnungen

„Wir nehmen diese besondere Herausforderung auch an, weil wir als kommunales Unternehmen dem Gemeinwohl verpflichtet sind. Und weil wir beweisen wollen, wie leistungsfähig unser Modell sein kann.“ Das Landratsamt zeigt sich für die Alternative grundsätzlich offen. Sollte die Gemeinde fristgerecht liefern, bestehe die Bereitschaft, auf die Nutzung der Halle zu verzichten.

In Zukunft könne die KU Waakirchen auch andere Gemeinden bei der Umsetzung des SSW-Modells unterstützen. „Die dafür notwendige Satzungsänderung wurde bereits in der letzten Sitzung vom Gemeinderat beschlossen“, sagte Bürgermeister Kerkel. „Wir haben gemerkt, dass das Interesse am Solidarischen-Schaftlacher-Wohnbau-Modell auch in anderen Gemeinden groß ist.“

Das Landratsamt nehme die Sorgen der Bürger sehr ernst, stehe aber „mit dem Rücken an der Wand, die zugewiesenen Flüchtlinge in kurzer Zeit unterbringen zu müssen“, sagte von Löwis. „Das Modell kann aber ein großer Wurf sein, weil es nachhaltig ist.“

Mit dem „Das Gelbe Blatt“-Newsletter täglich zum Feierabend oder mit der neuen „Das Gelbe Blatt“-App immer aktuell über die wichtigsten Geschichten informiert.