Facebook-Gruppe mit 32.000 Mitgliedern schockiert Italien – Meta reagiert

Eine italienische Facebook-Gruppe habe ohne Zustimmung intime Bilder von Frauen geteilt. Wie ein Sprecher von Meta - dem Mutterkonzern von Facebook - gegenüber "ANSA" erklärte, sei die Gruppe vom Unternehmen gelöscht worden, da sie gegen die Richtlinien zur sexuellen Ausbeutung Erwachsener verstoßen habe.

Meta leitet solche Fälle an die Behörden weiter

Über 30.000 Mitglieder seien in der Gruppe aktiv gewesen, die den Namen "Mia Moglie" getragen habe - was auf Deutsch "meine Frau" bedeutet. Männer haben dabei unter anderem Bilder von entkleideten Frauen geteilt, wie die BBC berichtet. Unter den Beiträgen habe es sexuell explizite Kommentare von Mitgliedern gegeben, die schrieben, dass sie die Frauen "vergewaltigen" wollen.

Der Meta-Sprecher betonte, dass das Unternehmen im Falle von Inhalten, die Vergewaltigung verherrlichen oder dazu aufrufen, die betreffenden Gruppen und Konten schließe und solche Informationen auch an die Strafverfolgungsbehörden weiterleite.

Besorgte Frau
Laut einer Politikerin muss das toxische Männlichkeitsbild bekämpft werden (Symbolbild). Imago Images

"Verknüpfung von Gewalt und Sexualität ist tief in unserer Kultur verankert"

Auf die Gruppe habe die italienische Autorin Carolina Capria aufmerksam gemacht, die sich "übel" und "ängstlich" gefühlt habe, als sie die Bilder und Kommentare sah. "Diese Verknüpfung von Gewalt und Sexualität ist so tief in unserer Kultur verankert, dass Männer in einer öffentlichen Gruppe sowas schreiben, ohne ihre Namen und Gesichter zu verbergen", teilte sie auf Instagram mit.

Auch Fiorella Zabatta von der Partei der Europäischen Grünen übte auf Facebook Kritik und betonte, dass es sich dabei nicht "um harmlosen Spaß" handelt. "Diese Plattformen müssen bekämpft werden, dieses toxische Männlichkeitsbild muss bekämpft werden - und wir alle müssen handeln: die Zivilgesellschaft und auch die Politik", forderte die Politikerin.

Vergewaltiger-Netzwerk auf Telegram: Inhalte von Missbrauch wurden verbreitet

Erst im vergangenen Jahr wurde ein Vergewaltiger-Netzwerk auf Telegram entdeckt, das hunderte bis teilweise zehntausende Mitglieder umfasst haben soll. Laut eines Rechercheteams des NDR-Reportageformats "STRG_F" haben die Teilnehmer unter anderem die eigenen Partnerinnen zur Vergewaltigung "angeboten" und Bilder sowie Videos von Missbrauch verbreitetet. 

In Deutschland ist der Besitz von Aufnahmen von Vergewaltigungen erwachsener Personen bislang nicht strafbar. Auf Anfrage von "STRG_F" habe das Bundesjustizministerium mitgeteilt, dass eine entsprechende Änderung der Rechtslage momentan nicht geboten sei.