Besitzerin erwischt Pferdeschänder auf ihrer Koppel – Polizei lässt ihn laufen

Pferdebesitzerin Manja Buchmann aus Norderstedt (Landkreis Segeberg) hat Angst – vor einem 21-jährigen Mann, der im Verdacht steht, sich mehrfach an Pferden vergangen zu haben. Genau dieser Mann hatte Mitte August ihre Koppel beobachtet, sich geschickt Zutritt durch den Stromzaun verschafft und die Tiere angelockt. 

Wie Buchmann gegenüber der Nachrichtenagentur "News5" berichtete, habe sie sofort reagiert, als sie den Mann auf den Überwachungskameras ihrer Koppel entdeckt habe. "Er hat sich sogar noch das Shirt hochgezogen, obwohl er schon maskiert war, mit schwarzer Atemschutzmaske und Kappe. Es ist hier an der Kamera vorbei auf die Koppel zu meinen Pferden, hat da versucht, sie anzulocken. Ich wusste mir nicht anders zu helfen. Ich kann also per Audio meine Stimme übertragen und ich habe angefangen, zu schreien und habe gesagt, er soll weggehen von meiner Weide."

Pferdebesitzerin: "Täter gesichtet worden, wo er sich in der Nähe der Pferde selbst befriedigte"

Daraufhin sei der Mann getürmt. Zu diesem Zeitpunkt wusste Buchmann noch nicht, wobei der Mann unweit von ihrem Hof auf einer anderen Pferdekoppel erwischt worden war. Doch ihr wurde Folgendes berichtet: "Der Täter ist zuerst nahe dem Flughafen gesichtet worden, wo er sich in der Nähe der Pferde selbst befriedigte. Zwei Augenzeugen riefen die Polizei, doch der Täter konnte flüchten."

Laut Buchmann zeige ein Video, wie der Mann einer Stute in die Scheide fasst und sich dabei selbst befriedigt. Die Vorkommnisse erschüttern die Region um Norderstedt. Umfangreichen Ermittlungen gegen den "Pferdeschänder" laufen. Die Polizei konnte den 21-Jährigen später in der Nähe einer Nachbarkoppel festsetzen und seine Personalien aufnehmen. Er wurde jedoch nach einem Platzverweis wieder auf freien Fuß gesetzt. 

Polizei erteilte nur Platzverweis – "Ich habe mich verarscht gefühlt"

Buchmann ist fassungslos. "Ich finde es ein schwaches Bild. Ich habe mich verarscht gefühlt. Das ist alles andere als das, was man sich gewünscht hätte. Zumindest, dass er vielleicht mal für eine Nacht in irgendeiner Zelle landet und darüber nachdenkt, was er getan hat." 

Seine psychische Verfassung solle dringend untersucht werden, um weitere Taten zu verhindern, so ihr Appell. Solange der Mann auf freiem Fuß ist, muss die Tierbesitzerin in Angst leben. 

Sie berichtet von ihrer Unruhe: "Tatsächlich, die erste Nacht habe ich gar nicht geschlafen. (...) Die letzten Tage konnte ich hier nicht alleine sein. Es mussten immer entweder meine Eltern mit dabei sein oder mein Partner oder Freunde, weil ich mich hier nicht mehr sicher fühle. Was mache ich, wenn er wiederkommt? Ich kriege ihn nicht überwältigt."

Buchmann über ihre Pferde: "Sind schon so ein bisschen in Alarmbereitschaft"

Dazu kommt: Nicht nur die Menschen seien seit den Vorfällen verstört, auch die Pferde selbst seien verunsichert, schildert Buchmann. Sie stehe mit der Halterin der missbrauchten Stute in Kontakt, die seit dem Übergriff verändert und verängstigt sei. "Das macht einfach auch was mit der Psyche der Pferde", sagt sie. Anspannung bemerke sie auch an ihren eigenen Tieren: "Auch meine Pferde, obwohl sie ja gar keinen Kontakt zu diesem Mann hatten, haben diese Stimmung schon aufgefasst, die hier so war, meine Angst, meine Unsicherheit und sind schon so ein bisschen auf Alarmbereitschaft." Sie seien viel schreckhafter als sonst. 

Buchman wünscht sich, dass der Mann psychiatrisch behandelt werden, "damit diese Triebe unterbunden werden."