Wird die Rigi-Rutsch'n nach der Kommunalwahl 2026 geschlossen? Im Zuge der Kündigung von Badleiter Hannes Meyer wird derzeit in der Freibad-Community viel spekuliert. Doch von den Peißenberger Gemeindewerken und deren Verwaltungsrat kommt nun ein klares Statement für den Erhalt des Bäderparks.
Dass Hannes Meyer nach 28 Dienstjahren die Rigi-Rutsch'n verlassen wird, hat viele Stammgäste hart getroffen. „Mr. Freibad“, so sein Spitzname, war eine Identifikationsfigur. Er sorgte für Wohlfühlatmosphäre, bediente die persönliche Schiene und damit auch die von den Gemeindewerken gewollte Ausrichtung als Familienbad.
Wie berichtet, gab es jedoch zwischen Meyer und der Werkleitung unterschiedliche Auffassungen bezüglich der vom Kommunalunternehmen (KU) gewünschten konzeptionellen Anpassung von Betriebsabläufen. Meyers Kündigung hat hohe Wellen geschlagen. Auf den Social-Media-Plattformen wird der Abgang des Badleiters bedauert („Rigi ohne Hannes unvorstellbar“, „Hannes ist Kult“ oder „einer der coolsten Bademeister“) und die KU-Chefetage scharf kritisiert. Der harte Kern der Freibad-Community ist sauer, richtig sauer.
Ich glaube, die Rigi-Rutsch'n hat wirklich eine gute Zukunft vor sich.
Der auch in Leserbriefen geäußerte Unmut bleibt von Seiten der Werke aber nicht ohne Widerhall – vor allem jene Kommentare, in denen die Zukunft der Rigi-Rutsch'n infrage gestellt wird. Vorstand Stefan Ziegler und der KU-Verwaltungsrat luden in der vergangenen Woche die Presse ein. Das mit Bürgermeister und acht Gemeinderäten bestückte Kontrollgremium agiert in der Regel nur hinter verschlossenen Türen. Doch die Rigi-Rutsch'n war und ist ein Politikum. 2016, nach dem Großbrand im Betriebsgebäude, habe man nach außen nicht klar kommuniziert, dass der Bäderpark erhalten bleiben soll, erklärte Verwaltungsrätin Sandra Rößle (CSU/Parteilose) beim Pressegespräch: „Das hat damals wahnsinnig viel Tumult gegeben.“ Diesen Fehler wolle man nicht noch einmal begehen.
Die Botschaft an die Presse war demnach nicht überraschend: Die Rigi-Rutsch´n, so der einhellige Tenor, soll eben nicht nach der Kommunalwahl geschlossen werden. Vielmehr habe die KU-Führung vom Verwaltungsrat den klaren Auftrag erhalten, den 43 Jahre alten Bäderpark zu modernisieren und weiterzuführen. Der Verwaltungsrat stützt also Zieglers Bäderparkpolitik. Frank Zellner, als Bürgermeister qua Amt auch Verwaltungsratsvorsitzender, spricht von „Weiterentwicklung der Rigi-Rutsch'n mit stabilisiertem Defizit“. Im Klartext heißt das: Erhalt und attraktives Angebot ja, aber in wirtschaftlich vertretbarem Rahmen.
Aktuell liegt das jährliche Bäderparkminus bei rund einer Million Euro. Recht viel mehr können sich weder der Markt noch die Werke als Tochterunternehmen leisten. Für die KU-Verantwortlichen ist die Abarbeitung des „Auftrags“ eine schwierige Gratwanderung. Neuerungen, die den Betrieb eventuell effektiver gestalten könnten, kommen bei den Badegästen und beim Bäderparkpersonal nicht immer gut an.
Ein neues Bad wird man nicht auf die grüne Wiese stellen können. Wie sollen Kommunen so etwas finanzieren?
Stefan Ziegler bezeichnete die Gerüchte um eine Badschließung beim Pressegespräch als „Fake-News“. Allerdings war er es auch, der Anfang 2023, ebenfalls in einem Pressegespräch, für den Bestand der Rigi-Rutsch'n nur für die nächsten drei Jahre eine Garantie abgeben wollte oder konnte. Es wurden intern Alternativen eruiert, zum Beispiel Public-Privat-Partnership-Modelle oder ein interkommunales Bad mit Weilheim. Das nährte Spekulationen. „Aus heutiger Sicht würde ich das so nicht mehr formulieren“, sagt Ziegler. An den Schließungsgerüchten sei „definitiv nichts dran“. Von einigen würden Ängste geschürt: „Ich kann nur sagen: Hört auf mit dem Quatsch! Wir haben ein ganz klares Commitment, dass die Rigi-Rutsch'n solange es irgendwie geht, betrieben wird.“
Demzufolge wäre eine Schließung aktuell schon rein faktisch nicht gerechtfertigt. Der Bäderpark erfreut sich guter Besucher- und Umsatzzahlen (ausführlicher Bericht folgt). Garantien können die Verantwortlichen dennoch nicht geben. „Der Wille, das Bad zu erhalten, ist absolut da“, formuliert es Frank Zellner vorsichtig. Viel hängt eben auch von äußeren Faktoren ab, auf die die KU-Verantwortlichen keinen direkten Einfluss haben. Dazu gehört unter anderem die Entwicklung der Energiepreise oder der Umstand, wie viel die Gemeinde an Verlustausgleichszahlungen an das KU künftig leisten kann (derzeit 400 000 Euro). Und letztlich haben die Peißenberger den Fortbestand ihres Bades laut Ziegler auch irgendwie selbst in der Hand: „Solange die Badegäste kommen, werden sich die Gemeindewerke und ihr Verwaltungsrat verdammt schwertun, etwas zu schließen, was funktioniert.“