Das Tölzer Gabriel-von-Seidl-Gymnasium verfügt als einzige weiterführende Schule im Landkreis über einen musischen Zweig. Das Interesse ist kontinuierlich gut, auch Kinder aus den umliegenden Kreisen sind willkommen. Am 12. März findet ein Info-Abend statt.
Bad Tölz-Wolfratshausen - Von den 865 Schülerinnen und Schülern am Tölzer Gymnasium besuchen derzeit 148 den musischen Zweig, berichtet Schulleiter Holger Küst im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Mädchen sind leicht in der Überzahl, derzeit sind es 84. Pro Jahrgang kommen zwischen 22 und 28 neue Fünftklässler hinzu, berichtet Küst. „Die Nachfrage ist kontinuierlich“, freut sich der Schulleiter. Die Einrichtung eines musischen Zweigs muss vom Kultusministerium genehmigt werden. Weil mit externen Lehrkräften zusammengearbeitet wird, ist der Unterhalt für den Freistaat wesentlich teurer. In Tölz ging vor einigen Jahren die Initiative von Küsts Vorvorgänger Harald Vorleuter aus. Wichtig war – damals wie heute – eine enge Verbindung zur Tölzer Sing- und Musikschule.
Das Einzugsgebiet ist groß
Wer den musischen Zweig besucht, erhält eine intensive Beschäftigung mit den Fächern Musik und Kunst. Es gibt nicht viele Gymnasien mit einem solchen Schwerpunkt. „Die nächsten sind in Rosenheim und München“, berichtet Studienrat Thomas Zimmermann. Im Landkreis Weilheim-Schongau gebe es gar keines, im Landkreis Garmisch-Partenkirchen nur ein kirchliches musisches Gymnasium für Mädchen. Demzufolge ist das Einzugsgebiet des Tölzer Gymnasiums groß. Laut Küst kommen die Schülerinnen und Schüler nicht nur aus dem nördlichen Landkreis, sondern auch aus dem Loisachtal und Penzberg sowie aus dem südlichen Münchner Bereich und bis aus Holzkirchen und Tegernsee. Wer sein Kind in Tölz für diesen Zweig anmeldet, aber nicht im Landkreis wohnt, bekommt die Fahrtkosten vom Landkreis erstattet.
Info-Abend am 12. März
Das Gabriel-von-Seidl-Gymnasium lädt am Mittwoch, 12. März, zukünftige Fünftklässler und deren Eltern zu einem Info-Abend ein. Von 18 bis 20 Uhr werden alle drei Ausbildungsrichtungen (musisch, sprachlich und naturwissenschaftlich-technologisch) vorgestellt. Wer sich für den musischen Zweig interessiert, sollte von 17 bis 18 Uhr kommen, weil man nur in dieser Zeit das umfangreiche Instrumentenkarussell kennenlernen kann. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Weitere Informationen über alle Zweige auch online auf der Seite www.gymtoelz.de
Zahlreiche Instrumentalfächer werden unterrichtet
Manche Fünftklässler haben schon Erfahrungen an einem Instrument, andere noch nicht. „Fertigkeiten werden nicht vorausgesetzt“, sagt Küst. Die Kinder lernen ein Instrument ihrer Wahl. Am beliebtesten seien Klavier, Gitarre, Flöte, Klarinette und Violine. „Wir haben aber auch Akkordeon, Kontrabass, Saxofon und Harfe im Angebot. Es ist fast alles möglich“, sagt Küst. „Exotische Instrumente werden gegebenenfalls von externen Lehrkräften unterrichtet.“ Leihinstrumente könnte man in Einzelfällen zur Verfügung stellen. „Es ist aber nicht die Regel.“ Wenn es dem Kind im musischen Zweig doch nicht gefällt, kann es bis zum Ende der siebten Klasse noch problemlos in einen anderen Zweig wechseln.
Viele Veranstaltungen in den vergangenen Jahren
Etwas Besonderes sei die intensive pädagogische Beziehung zwischen den Schülern und den Instrumentallehrkräften, weiß Küst von Fachschaftsleiterin Eva Emmler. „Durch die erfreulich gute Zusammenarbeit mit der Sing- und Musikschule können wir hier auch mit einer sehr großen personellen Kontinuität arbeiten“, freut sich Küst. Viele Kinder seien auch in Chor und Orchester engagiert – das sei zwar nicht Voraussetzung für den Besuch des musischen Zweigs, werde aber „dringend empfohlen“.
Meine News
(Unser Bad-Tölz-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region. Melden Sie sich hier an.)
In den vergangenen Jahren stellten Gymnasium und Musikschule zusammen sehr große Projekte auf die Beine, etwa die Musiktheater-Aufführungen „Anatevka“, „Krabat“ und das Musical „West Side Story“, im vergangenen Jahr eine eigene Version von Shakespeares „Der Sturm“ (wir berichteten). Wer den musischen Zweig besucht, lernt nicht nur das Instrument, sondern wird im Fach Sport auch im Hinblick auf künstlerische Ausdrucksfähigkeit wie zum Beispiel Tanz unterrichtet.
In jüngster Zeit gab es immer wieder Absolventen, die nach dem Abitur eine künstlerische Laufbahn einschlugen. Eines ist Schulleiter Holger Küst allerdings wichtig zu sagen: „Wir wollen an die Musik heranführen. Aber es ist nicht unser Ansinnen, hier Profi-Musiker auszubilden.“