Video zu Trump-Attentat wirft Fragen auf: Bodycam-Aufnahmen enthüllen Details
Ein neu veröffentlichtes Video zeigt den Ablauf kurz nach dem Attentat auf Donald Trump – die Kritik an den Sicherheitskräften wächst.
Washington, D.C. – Die Aufarbeitung des Attentats auf Donald Trump geht weiter: Nun kommen neue Details über das viel kritisierte Vorgehen der Sicherheitskräfte ans Licht.
Der ehemalige US-Präsident war bei einer Wahlkampfveranstaltung am 13. Juli in Pennsylvania angeschossen und am Ohr verletzt worden. Der Attentäter hatte vom Dach eines nahen Gebäudes auf Trump gezielt. Die Bundespolizei FBI identifizierte den Schützen später als Thomas Matthew Crooks. Der 20 Jahre alter Mann aus der Region wurde nach seiner Tat getötet.
Bodycam-Video nach Trump-Attentat: Senator teilt Aufnahmen und kritisiert Secret Service
Der US-Senator Chuck Grassley aus Iowa hat nun auf X ein Video mit Aufnahmen der Bodycam eines Polizisten nach dem Attentat geteilt. „Sensibler Inhalt“, warnt der Republikaner. In dem etwa drei Minuten langen Video unterhalten sich örtliche, mit Scharfschützengewehren bewaffnete Polizisten mit einem Mitarbeiter des Secret Service – während die Leiche des Attentäters auf dem Dach neben einer Blutspur liegt.
Etwa 20 Minuten bevor Crooks zu schießen begann, soll er einem Scharfschützen einer lokalen Polizeieinheit aufgefallen sein. Dieser machte dann ein Foto von Crooks und meldete eine „verdächtige Person“. In dem Video diskutieren die Sicherheitskräfte und der Secret-Service-Agent nun, ob der tote Mann neben ihnen derselbe ist, der auf diesem Foto zu sehen ist.
Trump-Attentäter Crooks vor Schüssen gesichtet und als „verdächtig“ gemeldet worden
Die Beamten sprechen auch über zwei weitere Personen, die Aufnahmen von Crooks gemacht hatten und in Gewahrsam genommen wurden, bevor er das Feuer eröffnete. „Vielleicht waren sie beteiligt, vielleicht nicht“, kann man den Agenten sagen hören. „Die Leute, die sie gesehen haben, sagten, ‚sie haben uns gefilmt, dann den Mann auf dem Dach, dann uns wieder.‘“
„Als die Schüsse fielen, versuchten sie wegzulaufen, was jeder tun würde, der ein Handy hat. Ich sage nicht, dass sie beteiligt waren oder nicht, aber ich habe kein Problem damit, sie festzunehmen“, sagte der Agent weiter.
Die Ermittler haben jedoch keine weiteren Personen ausmachen können, die mit dem Attentat in Verbindung stehen. Zuvor hatte es Berichte auch über Zuschauer der Wahlkampfveranstaltung gegeben, wonach sie Crooks gesichtet und die Polizei kurz vor den Schüssen auf Trump informiert hätten.
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Trump-Attentäter konnte Veranstaltungsort mit Drohne erkunden
In dem Video wird zudem gefragt, ob die Sicherheitsdienste vor Ort Zugang zu einer Drohne haben, um den Tatort von oben zu untersuchen. Einem Bericht des Wall Street Journal zufolge hat der Attentäter kurz vor der Tat den Veranstaltungsort mit einer Drohne erkunden können. Crooks sei in der Lage gewesen, am 13. Juli, nur wenige Stunden vor dem Attentat, Luftaufnahmen des Geländes in der Kleinstadt Butler in Pennsylvania zu machen, berichtete die Zeitung vergangene Woche. Die Erkenntnisse dürften weitere Fragen dazu aufwerfen, ob der Veranstaltungsort ausreichend gesichert war.
Kimberly Cheatle, zur Zeit des Trump-Attentats Chefin des Secret Service, sagte bei einer Kongressanhörung, dass man zur sicherheitstechnischen Vorbereitung auf das Wahlkampfevent keine Drohnen benutzt habe.
„Bodycam-Aufnahmen vom 13. Juli liefern mehr Informationen, als der Secret Service mit Amerika teilen will“, schreibt Senator Grassley auf X. „Wir brauchen so schnell wie möglich detaillierte Antworten auf Sicherheitsmängel.“ Das Video habe man durch eine Anfrage des Kongresses an die Notfalleinheiten des Beaver County in Pennsylvania erhalten können.
Die Justizbehörden des Beaver County teilten der New York Times mit, dass die Sicherung des Gebäudes, von dem Crooks die Schüsse abgefeuert hat, überhaupt nicht in ihrem Verantwortungsbereich gelegen habe – trotz einer angeblichen Anweisung des Secret Service. Der ehemalige Secret-Service-Agent Jonathan Wackrow sagte gegenüber CNN, dass die örtlichen Sicherheitskräfte ihrer Verantwortung nicht nachgekommen seien und es Abstimmungsprobleme schon vor der Veranstaltung gegeben habe.
Secret Service rät Trump von Wahlkampf im Freien ab
Nach dem Attentat empfiehlt der Secret Service dem Wahlkampfteam von Donald Trump der Washington Post zufolge, keine großen Kundgebungen im Freien mehr abzuhalten. Der Personenschutz habe Bedenken, wie die Zeitung unter Berufung auf nicht namentlich genannte Personen berichtet.
Für die kommenden Veranstaltungen suche Trumps Team nach Veranstaltungsorten in Innenräumen wie Sportarenen, in die Tausende von Menschen passten, hieß es weiter. Nach Angaben der Zeitung wollten weder der Secret Service noch Trumps Wahlkampfteam eine Stellungnahme abgeben. Der Secret Service ist in den USA für den Schutz ranghoher Politiker zuständig, darunter amtierende und frühere Präsidenten.
In den vergangenen Tagen hatte es heftige Kritik an der Vorgehensweise des Secret Service gegeben, weil der Schütze trotz aller Sicherheitsmaßnahmen auf ein Dach mit direkter Sicht zur Bühne gelangen konnte. Am Dienstag zog Kimberly Cheatle, die Chefin des Secret Service, schließlich Konsequenzen und trat zurück. (lrg/dpa)