Google Maps gehorcht Trump: Jetzt geht Mexiko auf die Barrikaden – und macht Ernst

  1. Startseite
  2. Politik

Kommentare

Auf Google Maps ist seit kurzem statt Golf von Amerika gebietsweise Golf von Mexiko zu lesen. Die mexikanische Präsidentin erwägt eine Klage.

Mexiko-Stadt - Die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum hat mit einer Klage gedroht, sollte der Kartendienst Google Maps den gesamten Golf von Mexiko gebietsweise weiterhin als Golf von Amerika bezeichnen. Nach Angaben der Staatschefin gelte die angeordnete Umbenennung durch US-Präsident Trump nur für das Küstenmeer der USA. Je nach Gebiet wird der neue Name derzeit aber für den gesamten Meeresraum zwischen Mexiko, den USA und Kuba angezeigt.

Ärger wegen „Golf von Amerika“: Mexikos Präsidentin droht mit Klage gegen Google

Mexiko habe das Unternehmen schriftlich aufgefordert, in seinem Kartendienst die historische Bezeichnung des Gewässers für den nicht-US-amerikanischen Teil zu respektieren, betonte Sheinbaum. Wenn Google auf die weitreichende Namensänderung bestehe, werde Mexiko mit einer Zivilklage dagegen vorgehen. „Der einzige Ort, den die USA umbenennen können, ist dort, wo sie Souveränität ausüben“, sagte Sheinbaum. Das sei also ausschließlich die Zwölf-Seemeilen-Zone vor der US-Küste. Trump habe laut der Staatschefin demnach nicht angeordnet, den Namen des ganzen Gewässers zu ändern.

Der gesamte Streit über Golf von Mexiko

Der Name Golf von Mexiko ist seit dem 16. Jahrhundert gebräuchlich und umfasst den Meeresraum zwischen den USA, Mexiko und Kuba. In den USA grenzt er an die US-Bundesstaaten Texas, Louisiana, Mississippi, Alabama und Florida.

Trump hatte kurz nach seinem Amtsantritt angeordnet, den seit Jahrhunderten gebräuchlichen Namen in „Golf von Amerika“ umzubenennen. Google war der Anweisung kurz darauf nachgegangen. Seitdem wird Nutzern in den USA der gesamte Meeresraum als Golf von Amerika angezeigt, Nutzern in Mexiko soll der ursprüngliche Name erhalten geblieben sein. Anderswo wird auf Google Maps zuerst Golf von Mexiko angezeigt, Golf von Amerika steht daneben in Klammern.

Mexiko bereits in Kontakt mit Google: Regierungsschreiben des Unternehmens offenbar nicht genug

Laut Informationen der Nachrichtenagentur AP veröffentlichte die mexikanische Staatschefin am Montag ein an ihre Regierung gerichtetes Schreiben von Google-Vizepräsident Cris Turner. Darin erklärte das Unternehmen seinen Umgang mit dem Erlass von US-Präsident Donald Trump und teilte mit, dass Google seine Politik nicht ändern wird.

Mit 18 Jahren erschien sie 1957 erstmals als Märchenprinzessin auf der Leinwand, ihre letzte Filmrolle war 2016. Nun ist Christel Bodenstein verstorben. (9).jpg ©  Carlos Santiago/IMAGO/aal.photo (li.); Lenin Nolly/IMAGO/NurPhoto (re.)

Turner wird zitiert: „Internationale Verträge und Konventionen sollen zwar nicht regeln, wie private Kartenanbieter geografische Merkmale darstellen, aber es gehört zu unseren Grundsätzen, mehrere maßgebliche Quellen zu konsultieren, um die aktuellste und genaueste Darstellung der Welt zu liefern.“

Sheinbaum gab sich mit der Antwort nicht zufrieden. Sie argumentiert, dass die Kartierungspolitik die mexikanische Souveränität verletze, da die USA nur für etwa 46 % des Golfs zuständig seien. Der Rest wird von Mexiko kontrolliert, das 49 % kontrolliert, und von Kuba, das etwa 5 % kontrolliert. Sie erwarte eine neue Antwort des Unternehmens. Falls nicht, werde man die erforderlichen rechtliche Schritte gehen.

Trump und sein Änderungswahn: Wie der US-Präsident seine Entscheidungen mit Härte durchsetzt

Trump hatte kurz nach seinem Amtsantritt in einer Rede mehrere Namensänderung gefordert, nicht nur die des Golfs von Mexiko. So soll zum Beispiel auch der höchste Berg in den USA, der Denali in Alaska, künftig wieder seinen früheren Namen „Mount McKinley“ tragen. „Denali“ ist die indigene Bezeichnung des 6190 Meter hohen Bergs. Laut Trump soll der Berg in Zukunft wieder den Namen eines „großartigen Präsidenten, William McKinley“, tragen.

Google Maps Karte der Region um Golf von Mexiko, eingeschlossen der USA, Mexiko und Kuba.
Wer in Deutschland auf Google Maps den Golf von Mexiko aufsucht, findet derzeit zwei Schreibweisen. © Google Maps

Dass der US-Präsident mit seinen Forderungen Ernst macht, zeigte in den vergangenen Tagen auch der Umgang mit Medien, die den neuen Namen Golf von Amerika nicht in ihrer Berichterstattung verwendeten. Nach eigener Aussage wurde AP-Journalisten von Mitflügen in Trumps Präsidentenmaschine Air Force One ausgeschlossen. Ein AP-Reporter sei zudem aus dem kleinen Kreis derjenigen Reporter im Weißen Haus ausgeschlossen, die Zugang zum Präsidentenbüro haben und dort Fragen stellen dürfen. 

Nachrichtenagenturen aus Europa kritisierten den erschwerten Zugang. Laut dem Nachrichtenagenturen-Verbund European Alliance of News Agencies (EANA) gebe diese Entwicklung Anlass zu großer Sorge. (nz/dpa)

Auch interessant

Kommentare