Neue Studie zeigt - Hoher Bildschirmkonsum trickst unser Gehirn aus - das hat fatalen Folge für Kinder

Diese Symptome umfassen unter anderem extreme Euphorie, unkontrolliertes Reden und einen gesteigerten Aktivitätsdrang. Erst kürzlich zeigte eine Studie, dass zu viel Zeit am Bildschirm Kindern bis zu 1000 Wörter am Tag kosten kann.

Bislang gab es allerdings erst vergleichweise wenige Untersuchungen zu diesem Zusammenhang, insbesondere bei Kindern zwischen 10 und 11 Jahren.

Studie untersucht Einfluss von Bildschirmzeit bei Kindern

Eine bipolare Störung tritt oft schon in der Jugend auf. Eine frühe Diagnose ist wichtig, da sich unbehandelte Symptome verschlimmern können: Kinder mit bipolaren Störungen berichten von einer geringeren Lebensqualität im Vergleich zu anderen psychisch erkrankten Kindern. Zudem besteht ein erhöhtes Suizidrisiko. 

Die Studie aus Toronto untersuchte, ob exzessive Bildschirmzeit mit manischen Symptomen korreliert. Dabei spielten vorwiegend soziale Medien, Videospiele und kurze Videoformate eine Rolle.

Die Forscher analysierten Daten von über 9.200 Kindern, die an der „Adolescent Brain Cognitive Development Study“ teilnahmen. Untersucht wurde die Bildschirmzeit im ersten Jahr der Studie und die Entwicklung manischer Symptome im dritten Jahr. 

Die Wissenschaftler berücksichtigten dabei Faktoren wie Alter, Geschlecht, sozioökonomischen Status sowie bereits bestehende psychische Symptome.

Soziale Medien und Videospiele führen zu manischen Symptomen

Die Ergebnisse zeigten, dass eine hohe tägliche Bildschirmzeit im ersten Jahr mit stärkeren manischen Symptomen im dritten Jahr verbunden war. Besonders auffällig war der Zusammenhang bei der Nutzung sozialer Medien und von Videospielen. 

Fernsehen und Videochats hatten hingegen keinen signifikanten Einfluss. Da sich die Studie jedoch auf selbstberichtete Daten stützt, können die Ergebnisse eine gewisse Ungenauigkeit beherbergen.

Was exzessiver Bildschirmkonsum in unserem Gehirn macht 

Die Wissenschaftler vermuten mehrere Gründe für diesen Zusammenhang. Exzessiver Medienkonsum aktiviert das Belohnungssystem im Gehirn. Social-Media-Plattformen und Videospiele setzen gezielt Mechanismen ein, die sofortige Belohnungen auslösen – etwa Likes, Punkte oder Erfolge im Spiel. 

Dies könnte ähnlich wie bei manischen Episoden zu einer übersteigerten Euphorie und gesteigerter Aktivität führen. 

Schlafmangel als fataler Katalysator

Ein weiterer Faktor ist Schlafmangel: Kinder, die viel Zeit vor dem Bildschirm verbringen, schlafen oft weniger. Das wirkt sich negativ auf die psychische Gesundheit aus. Kurze Schlafzeiten und ein unregelmäßiger Schlafrhythmus wurden in der Studie mit manischen Symptomen in Verbindung gebracht. 

Besonders problematisch war dies bei Kindern, die exzessiv soziale Medien oder Videospiele nutzen. Der Faktor des Schlafmangels deutet darauf hin, dass nicht nur die Nutzung selbst, sondern auch die dadurch verursachten Nebenwirkungen eine Rolle spielen.

Weiter Studien sind notwendig

Obwohl die Studie einen deutlichen Zusammenhang zeigt, kann sie keine eindeutige Kausalität beweisen. Es bleibt unklar, ob hohe Bildschirmzeiten manische Symptome verstärken oder ob Kinder mit solchen Symptomen eher dazu neigen, länger vor dem Bildschirm zu sitzen. 

So berichtete eine Mutter etwa, die Bildschirmzeit ihrer Kinder nicht zu begrenzen – und damit Erfolg zu haben. Weitere Forschung ist demnach notwendig, um die genauen Mechanismen zu verstehen und gezielte Präventionsmaßnahmen zu entwickeln.

Bild: © Vecteezy

Von Odysseas Grigoriadis