Tier in Italien nimmt Verfolgung auf: Wolf kommt Mutter mit Kinderwagen gefährlich nahe

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Ein Wolf verfolgt eine Frau und ihr Kind im Trentino. Dass das Tier seine Scheu verloren zu haben scheint, könnte an menschlichem Fehlverhalten liegen.

Pozza di Fassa/Trentino – Die wenigsten Menschen in Europa werden je einen Wolf in freier Wildbahn zu Gesicht bekommen. Und doch breitet sich das Großraubtier wieder aus und taucht auch in ungewöhnlichen Gegenden auf. Vor allem Bauern und Nutztierhalter beklagen zunehmend Risse durch den Wolf und andere Raubtiere. Begegnungen mit dem Wolf, bei dem auch Menschen zu Schaden kommen, ereignen sich hingegen äußerst selten. Immer öfter wagen sich Wölfe jedoch in bewohnte Gebiete und verlieren jegliche Scheu vor Menschen, so wie kürzlich in Italien.

Video zeigt: Wolf verfolgt Mutter mit Kinderwagen in Trentino

Ein Video, das im Internet die Runde macht und in dem kleinen Dorf Pozza di Fassa im Trentino (Italien) aufgenommen wurde, zeigt zwei Langläufer, die eine Loipe nahe des Dorfes nutzen. Und auch ein Wolf wandert im Vordergrund durch den Schnee.

In der norditalienischen Provinz, die Heimat von über 200 Wölfen in dutzenden Rudeln, ist das nicht ungewöhnlich. Die Raubtiere suchen immer wieder auch belebte Orte und Siedlungen auf. Jedoch offenbart das von Pierluigi Orler gefilmte Video wenige Augenblicke später, wie der Wolf sich einer Frau mit Kinderwagen nähert, die durch den Schnee spaziert.

Zunächst hält das Tier einen sicheren Abstand, scheint dann aber immer näher an die Frau und ihr Kind heranzukommen. Der Wolf folgt ihr einige Meter, bevor er ohne Zwischenfälle seinen Weg fortsetzt, wie am Ende des Videos zu sehen ist. Dieses Zusammentreffen löste dennoch Diskussionen aus.

Zoologe nach Verfolgung einer Mutter durch Raubtier: „Wer diesen Wolf gefüttert hat, ist ein Idiot“

Lokale Medienberichte behaupten, dass es sich bei dem Wolf um ein Exemplar handelt, das seine Scheu vor Menschen verloren hat. Dies sei auf Personen zurückzuführen, die den Wolf mit Futter angelockt und sogar mit ihm für Fotos posiert haben, so das Onlineportal il Dolomiti. „Wer diesen Wolf gefüttert hat, ist ein unverantwortlicher Idiot“, erklärt Luigi Boitani, Zoologie-Professor an der Universität Sapienza in Rom und Präsident der Large Carnivore Initiative for Europe (LCIE).

Ob der im Video gezeigte Wolf tatsächlich das besagte Tier ist, das bereits zuvor für Aufsehen gesorgt hat, kann erst durch DNA-Proben eindeutig bestimmt werden. Das bekräftigten Experten des EU-Projekts Life Wolfalps gegenüber La Repubblica.

Wolfssituation im Trentino hat sich „zugespitzt“

Es scheint jedoch nicht der erste und einzige Wolf zu sein, der in den letzten Jahren im Trentino Aufsehen erregt hat. „Die Situation in unseren Tälern hat sich immer weiter zugespitzt und die Behörden haben nichts unternommen. Trotz zahlreicher Videos von Tieren, die von Menschen mit Lebensmitteln angelockt und zutraulich werden“, äußert Paolo Scarian in einem Interview mit il Dolomiti. Er dokumentiert seit Jahren Wolfsichtungen in der Region in einer eigenen Facebook-Gruppe.

In der norditalienischen Provinz Trentino verfolgte ein Wolf eine Mutter mit ihrem Kinderwagen. © Bruno D‘Amicis//Natur Picture Library/Imago

Umweltschutzorganisationen wie der WWF bemängeln zudem, dass es an Informationskampagnen für Touristen und Einwohner in Gebieten mit Großraubtieren fehlt. „Die Präsenz eines Tieres, das seine natürliche Angst vor dem Menschen verliert, ist ein Problem, das durch unser Verhalten verursacht wird“, betont Marco Antonelli, Wildtierschutzexperte beim WWF Italien. Spaziergänger im Wald sollten sich bei einem Aufeinandertreffen mit einem Wolf an bestimmte Verhaltensregeln halten.

Abschreckung des Wolfes mit Gummigeschossen geplant

Die Verwaltung des Trentino hat derweil beschlossen, den Wolf mit Gummigeschossen zu vertreiben, schreibt unter anderem der Corriere del Trentino. Zoologe Boitani ist jedoch der Ansicht, dass dieser Wolf aus der Wildnis entfernt werden müsse. Zwar seien zutrauliche Wölfe nicht zwangsläufig eine Gefahr für Menschen, sie seien jedoch unberechenbar. „Ich glaube nicht, dass er in einer Weise angreifen würde, die tödlich wäre, aber das Risiko ist es sicher nicht wert“, so der Experte.

Die Entfernung des streng geschützten Wolfes aus der Wildnis bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass das Tier getötet werden muss. In einem ähnlichen Fall in der italienischen Region Abruzzen wurde der Wolf gefangen und lebt seitdem in einem Gehege. In derselben Region wurde im Juni 2023 eine Frau und ihr Hund offenbar von einem Wolf angefallen.

Der Redakteur hat diesen Artikel verfasst und anschließend zur Optimierung nach eigenem Ermessen ein KI-Sprachmodell eingesetzt. Alle Informationen wurden sorgfältig überprüft. Hier erfahren Sie mehr über unsere KI-Prinzipien.

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