Cannabis-Farm im Herzen von Aschheim: Betreiber stellt seien Pläne vor
Cannabis-Farm im Herzen von Aschheim: Betreiber stellt seine Pläne vor
Ein Cannabis-Club zieht kommendes Jahr nach Aschheim. Nachdem besorgte Mütter bereits vor eine „Drogenszene“ gewarnt haben, erklärt der Betreiber nun seine Pläne.
Aschheim – Die Aufregung unter Aschheims Müttern war groß bei der Bürgerversammlung. Auslöser ist der geplante „Chill Out Club“ in den ehemaligen Rewe-Räumen in der Saturnstraße. Hier soll Cannabis angebaut und abgegeben werden, zudem ist eine Hanf-Erlebniswelt geplant. Weil der Bundestag das Cannabis-Legalisierungsgesetz aber noch nicht verabschiedet hat, eröffnet der Laden erst am 1. März 2024. Schon jetzt versucht der Inhaber, die Gemüter zu beruhigen.
Initiator des „Chill Out Clubs“ sowie des Ladens „Hanf – der etwas andere Bioladen“ ist Wenzel Cerveny (62). Er betreibt mit seiner Familie – Bruder, Ehefrau, Sohn – 19 Hanfläden in Bayern, Hamburg, Österreich und Luxemburg. „Die Aschheimer Immobilie ist ideal geeignet für unsere Zwecke“, sagt Cerveny im Gespräch mit dem Münchner Merkur, der seit 2014 Vorsitzender des Cannabis Verbandes Bayern ist und 2018 vergeblich für die FDP in den Landtag wollte. Im einen Teil des Gebäudes wird der „Chill Out Club“ betrieben, dort Hanf angebaut und Cannabis-Blüten an Mitglieder abgegeben. Im anderen Teil entsteht ein Hanfladen, die Erlebniswelt, dort verkauft Cervenys Team alles, was aus Hanf hergestellt werden kann: Socken, Augencreme, Bier, Tee, Shampoo, Hundefutter, Nahrungsergänzungsmittel, aber auch Kleidung, Schuhe, Matratzen, Bettwäsche oder Baumaterialien.
„Werden regelmäßig Aufklärungsveranstaltungen durchführen“
Die Aufregung der besorgten Mütter versucht Cerveny zu lindern: „Wir werden regelmäßig Aufklärungsveranstaltungen durchführen. Fachleute, erfahrenen Cannabis-Patienten und Ärzte werden die Themen Hanf, Cannabis, Medizin näherbringen. Uns geht es dabei um die Entkriminalisierung von Hanf und Cannabis“, sagt er. Ebenso sollen dort am Nachmittag Treffen stattfinden mit Live-Musik, ein Bistro-Bereich bietet im Sommer eine Terrasse für 80 Personen. „Hier haben wir Kleinigkeiten zum Essen, etwa ein Schnitzel in knuspriger Hanfpanade, ein Hanf-Brotzeitteller mit Hanfsalami, Hanfkäse und Hanfbrot, ein leckeres Hanfeis oder verschiedene Hanfkuchen.“ Zusätzlich will Cerveny Laboranalysen anbieten, damit jeder seine selbst angebauten Cannabis-Blüten auf die unterschiedliche THC-, CBD-, CBG-, CBN-Werte testen lassen kann.
Rechtliche Grundlage ist das Cannabis-Legalisierungs-Gesetz der Berliner Ampel-Regierung. Eigentlich sollte es Mitte November im Bundestag beschlossen werden, im Dezember durch den Bundesrat und ab 1. Januar in Kraft treten. Nun wurde alles um drei Monate verschoben. „Das Gesetz wird wohl erst zum 1. März in Kraft treten“, sagt Wenzel Cerveny. Das Ziel von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) ist es, den Schwarzmarkt einzudämmen. Mit dem neuen Gesetz darf jeder ab 18 Jahren 25 Gramm Cannabis besitzen, drei Hanf-Pflanzen mit dem Wirkstoff THC anbauen. In Cannabis-Clubs, die maximal 500 Mitglieder haben dürfen, kann man gemeinsam Hanf anbauen und Cannabis abgeben – nicht verkaufen.
„Wollen Aschheim zum Vorzeige-Projekt machen“
„Wir haben eine monatliche Mitgliedsgebühr von 150 Euro, dafür darf jeder zwei Mal im Monat Cannabis abholen. 80 Prozent unserer Mitglieder rauchen das Cannabis aus medizinischen Gründen, weil es ihnen einfach hilft und sehr guttut“, sagt Cerveny. Er hofft auf das Legalisierungsgesetz, denn noch werden seine Filialen regelmäßig von der Polizei gefilzt, „obwohl wir dort nur legale Waren ohne jeden Wirkstoff verkaufen“.
Die Aschheimer bräuchten keinerlei Angst vor einer Drogenszene im Ort haben, 200 Meter im Umkreis des Clubs dürfe kein Cannabis konsumiert werden, im großen Umkreis von Schulen sowieso nicht. „Wir bauen hier auf gut 70 Quadratmetern rund 25 000 Gramm Blüten im Monat an, die wir an unsere Mitglieder abgeben. Daneben wollen wir ganz viel informieren und so Aschheim zum Vorzeige-Projekt, zur Blaupause für andere Hanf-Clubs machen“, sagt Cerveny.
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