Der Preis der KI-Macht: So weit ist China bereit zu gehen

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Die Vorfälle häufen sich, die darauf hindeuten, dass China US-Technologie einsetzt, um seine KI-Entwicklung voranzutreiben. Dabei scheint das Land keine Mittel zu scheuen.

Chengdu – Die wichtigsten Unternehmen für Künstliche Intelligenz (KI), sitzen in den Vereinigten Staaten, darunter gehören OpenAI, Microsoft, Meta, Google, Nvidia und viele mehr. Den Titel der größten KI-Macht mag die USA aktuell halten, doch China schreckt vor keinen Methoden zurück, um diesen Anspruch nichtig zu machen. Dazu setzt China auf Industriespionage und versucht, von den USA verhängte Verbote zu umgehen, die darauf abzielen, Chinas wirtschaftliche Macht zu begrenzen — und das oft mit Erfolg.

Huaweis vielversprechender „Ascend 910B“-Chip enthält Untereinheiten aus der Produktion von TSMC.
Huaweis vielversprechender „Ascend 910B“-Chip enthält Untereinheiten aus der Produktion von TSMC. © IMAGO

Ein chinesischer Chip, der leistungsfähiger als Nvidias Marktführer ist? Nur auf den ersten Blick

Aufmerksamkeit erregt hat China und sein Bestreben, zur nächsten KI-Macht aufzusteigen, durch den „Ascend 910B“-Chip des chinesischen Herstellers Huawei. Der Chip, der für das Training von KI-Technologie eingesetzt werden soll, wurde von dem Auftragsfertiger SMIC aus China produziert. Das Verwunderliche: Der Chip soll sogar leistungsfähiger sein als Nvidias Marktführer „A800“. Dieser und der „H800“-Chip dürfen laut US-Sanktionen auch gar nicht mehr nach China geliefert werden.

Was auf den ersten Blick wie ein Wunder der Technik erscheint, ist auf den zweiten Blick höchst kritisch. Denn „um die Sanktionen zu umgehen, scheut China auch vor äußerst fragwürdigen Methoden nicht zurück“, berichtet die Welt. Als die Plattform für die Halbleiterindustrie TechInsight den Chip unter die Lupe nahm, war schnell klar, dass das Produkt nicht hundertprozentig chinesischer Herstellung war. Sie fanden im Chip winzige Untereinheiten aus der Produktion des taiwanischen Halbleiterherstellers TSMC.

Keine TSMC-Produkte nach China – USA verschärft Verbot nach „Ascend 910B“-Entdeckung

Seit 2020 ist es dem Unternehmen TSMC untersagt, seine Chips an Huawei zu liefern. Laut Insidern der Welt stehen jedoch zwei Kundenfirmen im Verdacht, das Produkt an China weitergegeben zu haben. TSMC beendete daraufhin die Zusammenarbeit mit diesen Firmen. Auch die USA reagierten auf diese Entdeckung und verbieten seit dem 11. November TSMC, ihre Produkte nach China zu liefern, wie Reuters berichtete.

In einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg verteidigt sich Huawei damit, den Chip nie auf den Markt gebracht zu haben. „Der 910-Beschleuniger von Huawei – der Vorläufer des 910B – wurde 2019 produziert, bevor die US-Regierung die Sanktionen gegen den chinesischen Telekommunikationsriesen ausweitete“, erklärt das chinesische Unternehmen.

Industriespionage und Militäranwendung – Wie China zur KI-Macht aufsteigen will

Ein weiterer Vorfall, der den USA den Willen von China nur weiter bewusst machte, ereignete sich im März dieses Jahres. Ein chinesischer Spion, der bei Google als Ingenieur arbeitete, lud mehr als 500 vertrauliche Dokumente hoch. Dabei steckte er offenbar mit zwei chinesischen Unternehmen unter einer Decke.

Auch „ChatBIT“ stellt eine Verletzung der US-Regulierungen dar. Es handelt sich um eine KI, die Aufgaben im militärischen Bereich übernehmen soll – eine Arbeit, die von Forschern der chinesischen Akademie der Militärwissenschaften der Volksbefreiungsarmee im Sommer veröffentlicht wurde. Der Programmcode der Software basiert jedoch auf der Open-Source-KI des amerikanischen Tech-Unternehmens Meta, die militärische Nutzung in ihren Bedingungen strikt ausschließt.

„Erstmals gibt es stichhaltige Beweise dafür, dass Militärexperten der Volksbefreiungsarmee in China systematisch die Leistungsfähigkeit von Open-Source-LLMs, insbesondere von Meta, erforschen und versucht haben, diese für militärische Zwecke zu nutzen“, erklärte Sunny Cheung im Reuters, Analyst bei der US-Stiftung Jamestown Foundation.

Scheinfirmen und gefälschte Unterlagen: So umgeht China die US-Sanktionen

Eine Recherche der Washingtoner Denkfabrik „Center for Advanced Defense Studies“ zeigt, wie China trotz Einschränkungen aus den USA Informationen ins Land holt. Durch gefälschte Exportbescheinigungen und Scheinfirmen werden die chinesischen Endnutzer intransparent. Diesen Trend bestätigt auch Nvidia. In einer Meldung an die US-Börsenaufsicht erklärte das Unternehmen, dass viele Lieferungen nach Singapur tatsächlich an andere Orte als Singapur gingen.

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