Bei Gratis-Pizza und Live-Musik: Mit demokratischer Wahl zum ersten Jugendparlament
Zwei Tage nach der Bürgerversammlung ging im Miesbacher Haindlkeller die Jugendbürgerversammlung an den Start. Und die musste sich in Sachen Teilnehmer nicht hinter der Zusammenkunft der Erwachsenen verstecken.
Miesbach – An die 60 Jugendliche im Alter zwischen zwölf und 25 Jahren nahmen daran teil, um bei Gratis-Pizza und anschließendem Live-Auftritt der Cover-Band Everlasting Entropy mit Frontfrau Luce Hirsch gemeinsam Spaß zu haben und dabei ernsthaft über Themen zu reden, die die junge Generation in der Kreisstadt bewegen. So ziemlich jedes Alter und jede Schulart der Zielgruppe war vertreten.
Dabei standen zwei Themen besonders im Mittelpunkt: der geplante Skaterpark in der Haidmühl und das Jugendparlament, das im Januar 2024 gewählt werden soll. Dabei wurde das 500.000 Euro teure Skate-Projekt, das unter der Brücke der B 472 in Kooperation mit Hausham entstehen soll, vorgestellt, und die Teilnehmer signalisierten ihre Bereitschaft zur Mitarbeit.
Gutes Interesse an Kandidatur
Auch beim Jugendparlament war der Zuspruch groß. Laut Mittermaier wurden 20 Bewerbungsbögen ausgegeben – elf Sitze im neuen Gremium gilt es zu besetzen. Für Familienreferentin Friese eine gute Quote: „Damit könnte es am 20. Januar zu einer richtigen Wahl kommen.“ Denn gibt es nicht mehr Kandidaten als Sitze, wird das Jugendparlament ohne Wahl besetzt. So aber soll es ein Wahllokal, Briefwahl, Wahlvorstand, Wahlhelfer und sogar eine Podiumsdiskussion geben.
Demokratische Prinzipien kennenlernen
Denn neben der Chance für Miesbachs Jugend, ihre eigenen Belange zu diskutieren und auf den Weg zu bringen, geht es auch darum, der jungen Generation die demokratischen Abläufe und Prinzipien nahezubringen – „nicht als trockene Theorie“, wie Mittermaier sagt, sondern als gelebte Mitbestimmung. Die Bereitschaft der Jugendlichen, diesen Weg mitzugehen, sei groß, bestätigen Friese und Mittermaier unisono.
Um Zugang zu den Jugendlichen mit diesen Themen zu bekommen, wurde eine andere Herangehensweise gewählt, wie Friese berichtet. Statt auf Frontalvortrag setzten die fünf Ansprechpartner auf Dialog in Kleingruppen. Auch auf eine straffe Tagesordnung wurde verzichtet. Dafür stand der Themenwunsch der jungen Zielgruppe im Vordergrund: Themen wurden auf Zuruf umgehend vertieft.
Vorbild für die Bürgerversammlung?
Ein Konzept, das hier funktioniert hat, und das Friese zum Nachdenken bringt. „Vielleicht sollten wir bei der Bürgerversammlung auch mal Gratis-Pizza verteilen. Vielleicht nehmen dann wieder mehr Leute teil.“ Immerhin sei so ein sehr zwangloser, angenehmer Austausch möglich gewesen.
Eltern müssen zustimmen
Wie viele Kandidaten bei der Wahl zum Jugendparlament letztlich antreten, entscheiden auch die Eltern. Sie müssen bei Minderjährigen zustimmen. Bis 15. Dezember ist Zeit, die Kandidatur beim Ordnungsamt der Stadt zu erklären. Wählbar sind junge Leute von zwölf bis 25 Jahren. Eine Amtszeit dauert zwei Jahre, das Nachrückprinzip soll Lücken bei vorzeitigem Ausscheiden schließen.
Mit dem Zuspruch sind Friese und Mittermaier zufrieden. Denn Vorbereitung und Recherche, wie so etwas am besten funktionieren kann, hat laut Jugendreferent viel Zeit und Energie gekostet.
ddy