„Immer noch erfolgreich“: Bürgermeister sieht Miesbach als aufstrebende Stadt
Man kann es drehen und wenden, wie man will: In Miesbach ist das zentrale Thema das Geld. Dies wurde bei der Bürgerversammlung am Dienstagabend im Waitzinger Keller deutlich, an der etwa 50 Bürger teilnahmen.
Miesbach – Zumal Bürgermeister Gerhard Braunmiller bereits eingangs feststellte: „Ohne Geld kann man nichts machen.“ Dass es aber trotz der angespannten Haushaltslage ziemlich viel ist, das passiert, zeigte sein anschließender Vortrag.
Dass die Stadt 2023 in ihrem Haushalt keine positive Leistungsfähigkeit nachweisen kann, sei im Wesentlichen mit den sehr hohen Ausgaben bei den Baumaßnahmen zu erklären, die bei elf Millionen Euro liegen, sagte Braunmiller. Mit 49 Millionen Euro ist der aktuelle Haushalt der dritthöchste, den die Kreisstadt je aufgestellt hat. Der Schuldenstand klettert heuer zum Jahresende voraussichtlich auf 33,6 Millionen Euro – der höchste bislang. Bemerkenswert dabei: 1990 lag die Verschuldung der Stadt noch bei schlanken fünf Millionen Euro, aber der Umbau des Waitzinger Kellers brachte laut Braunmiller den ersten großen Sprung auf 20 Millionen mit sich.
Kinderhaus im Kloster mit „einzigartigem Flair“
Wie das Geld verrinnt, zeigt das Kinderhaus im alten Kloster. Mit 3,5 Millionen Euro hatte man 2017 den Umbau geplant – jetzt liege man bei 6,9 Millionen. Dafür bekomme man ein Haus mit einem „einzigartigen Flair“, stellte der Rathauschef fest. „Es wäre schade gewesen, es abzureißen.“ Als Anerkennung für diesen Weg habe die Stadt aber den Denkmalschutzpreis des Landkreises bekommen. Davon können sich die Bürger beim Tag der offenen Tür im April/Mai 2024 überzeugen. Vollständig belegt werden soll das Kinderhaus im Dezember – dann ziehen die Kinder von den Containern auf der Waitzinger Wiese runter ins Kloster. Im Februar geht der Betrieb im Container weiter mit drei neuen Krippengruppen.
Beim Haus für Kinder im Benefiziatenhaus an der Kolpingstraße soll die Sanierung im Winter starten. Drei Hortgruppen sollen dort für 2,5 Millionen Euro Baukosten eine Heimat finden. Im August/September 2024 soll das Haus bezugsfertig sein.
Neuigkeiten gab es auch vom Radweg, der Weyarn und Miesbach verbinden soll. Nach dem Spatenstich in Thalham laufen nun die Grundstücksverhandlungen. Die Fortsetzung dauere noch etwas, vertröstete Braunmiller.
Das größte Wohnungsbauprojekt findet Am Gschwendt statt: 70 Wohnungen entstehen dort, wobei deren Sozialbindung nicht bei 25, sondern bei 40 Jahren liege. Parallel dazu laufe der Ausbau des Nahwärmenetzes in der Kreisstadt, das die Firma MW Biomasse betreut. Laut Braunmiller sollen die ersten Lieferungen 2025 erfolgen.
Beim Dynamik-Ranking gut dabei
Die Rührigkeit der Stadt sei messbar, betonte Braunmiller und verwies auf ein „Dynamik-Ranking“, bei dem Miesbach 2022 bundesweit unter 900 Kleinstädten mit 10.000 bis 20.000 Einwohnern auf Platz 25 der erfolgreichsten Kommunen landete. „Wir sind wieder dabei“, stellte er fest, nachdem Miesbach bereits im Vorjahr bei den erfolgreichsten Städten gelistet war.
Vier Anträge
Zur Bürgerversammlung wurden auch vier Anträge eingereicht. Ein Anwohner der Badstraße setzte sich unter anderem dafür ein, dass das Parkverbot dort an der Engstelle um zwei Wagenlängen vergrößert wird, um bei Großveranstaltungen ein Zuparken und unübersichtliche Verkehrssituationen zu verhindern. Braunmiller sagte diese Umsetzung zu.
Ein anderer Antrag forderte, dass die Stadt Grundstücke nur noch in Erbpacht abgibt. Dem widersprach Braunmiller: Aufgrund der angespannten Haushaltslage müsse man flexibel bleiben. Bei der Anregung, die Stadt solle sich um eine Entwicklung des Geländes des TV Miesbach für die Jugend einsetzen, kündigte Braunmiller ein Gespräch mit dem Verein an. Bei der Forderung, mehr für günstige Mieten zu tun, verwies der Bürgermeister auf das Baugebiet Am Gschwendt.
ddy