Lohnen sich Last-Minute-Reisen? Experten warnen vor falschen Versprechen – darauf müssen Sie achten

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Spontane Reisebuchungen versprechen günstige Preise – doch Experten warnen vor teuren Fallen und raten zu mehr Flexibilität bei der Urlaubsplanung.

Wer kennt das nicht: Plötzlich überkommt einen die Sehnsucht nach Sonne, Strand oder Bergen. Last-Minute-Reisen galten jahrelang als Geheimtipp für Schnäppchenjäger und spontane Urlauber. Doch der Markt hat sich grundlegend verändert. Während früher Restplätze zu Schleuderpreisen verkauft wurden, sind heute oft Frühbucher im Vorteil. Experten warnen vor leeren Marketingversprechen und geben wertvolle Tipps für die kurzfristige Reiseplanung.

Last-Minute-Schnäppchen: Kompromisse sind unvermeidlich

Die Realität beim Last-Minute-Buchen sieht anders aus als das Marketing suggeriert. Selina Anca vom Reisebüro Travel Store am Düsseldorfer Flughafen berät täglich Spontanurlauber und kennt die Herausforderungen: Man müsse sich darauf einstellen, „dass die Hotels dann vielleicht ein Stückchen weiter vom Strand entfernt sind, dass man vielleicht nicht die optimalen Flugzeiten hat, teilweise auch keine Direktflüge hat“, wie sie dem WDR erzählt. Dennoch gebe es immer wieder gute Angebote für kompromissbereite Reisende.

Last-Minute-Deal für Reisen
Lohnen sich Last-Minute-Reisen? Experten warnen vor falschen Versprechen – darauf müssen Sie achten © IMAGO / Dreamstime

Der Begriff „Last Minute“ ist rechtlich nicht geschützt und wird oft irreführend verwendet. Offiziell gelten Reisen als Last Minute, wenn sie maximal zwei Wochen vor Abreise gebucht werden. Manche Anbieter nutzen die Bezeichnung jedoch auch für Buchungen mit mehrwöchigem Vorlauf.

Kommt man mit Frühbucher-Rabatten besser weg als mit Last Minute?

Ute Dallmeier vom Deutschen Reiseverband rät ebenfalls gegenüber dem WDR klar zum frühen Buchen: „Early Bird ist eigentlich schon immer am besten, weil ich eine garantierte Ermäßigung bekomme und die hab ich dann, die kann ich einplanen, auch in mein Jahresbudget.“ Frühbucherrabatte von 30 Prozent und mehr sind keine Seltenheit. „Das im Kurzfristgeschäft zu bekommen, das muss schon echt ein Glückstreffer sein“, so die Expertin.

Seit 2022 ziehen sich große Reiseveranstalter verstärkt aus dem Restpostenverkauf zurück. Das Angebot für Last Minute Reisen ist gesunken, während Frühbucherreisen wieder an Bedeutung gewinnen. Wer bis Ende Februar oder März bucht, kann mit Rabatten bis zu 60 Prozent rechnen.

Eine lange Bucht mit spektakulärer Felsenwand: San Vito Lo Capo im Nordwesten Siziliens.
Eine lange Bucht mit spektakulärer Felsenwand: San Vito Lo Capo im Nordwesten Siziliens. © IMAGO/Claudia Nass

Super Last Minute: 72 Stunden vor Abflug zum Schnäppchenpreis

Eine Ausnahme bilden Super-Last-Minute-Angebote, die erst 72 bis drei Stunden vor Reiseantritt verfügbar werden. Diese richten sich an extrem flexible Urlauber und bieten Preisnachlässe von bis zu 70 Prozent. Das Kontingent ist jedoch entsprechend gering, und Reisende müssen buchstäblich nehmen, was übrig ist.

Verbraucherzentrale warnt: Preise genau vergleichen

Die Verbraucherzentrale gibt konkrete Tipps für Last-Minute-Buchungen:

  • Angebote verschiedener Portale und Reiseveranstalter vergleichen
  • Immer auf den Endpreis achten – Portale verkaufen oft Zusatzleistungen mit
  • Abflugort kann Preise stark beeinflussen – Flüge aus Bundesländern ohne Ferien sind günstiger
  • Flexibilität bei Reiseziel und Abflughafen zahlt sich aus

Besonders wichtig: Nicht jedes als „Last Minute“ beworbene Angebot ist tatsächlich günstig. Manchmal verbergen sich sogar teurere Reisen hinter dem vermeintlich günstigen Etikett. Vergessen Sie London und Paris, diese Städtetrips schonen Ihren Geldbeutel.

Kleine Flughäfen als Geheimtipp für Spontanurlauber

Wer flexibel beim Abflugort ist, kann oft noch zusätzlich sparen. Kleinere Flughäfen haben aufgrund ihrer abgeschiedeneren Lage häufig noch Plätze in Charterfliegern übrig, die kurzfristig günstig angeboten werden. Die Ersparnis kann so groß sein, dass sich selbst eine weitere Anreise zum Flughafen rechnet. Sie machen lieber Urlaub in Deutschland? Dann passen Sie bei dieser Plage im Meer und Badeseen auf.

Für 2025 ist das Reisefieber nach der Corona-Krise weiterhin hoch, was kurzfristige Schnäppchen noch seltener macht. Wer dennoch spontan verreisen möchte, sollte Newsletter und Social-Media-Kanäle der Reiseanbieter abonnieren, um keine Super-Last Minute-Deals zu verpassen. Alternativ lohnt sich ein Blick auf Workation-Angebote, die das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden.

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