E-Mobilität und Wasserknappheit: Wir steuern offenbar auf ein kostspieliges Problem zu
Der Abbau von Rohstoffen verschlingt enorme Wassermengen – oft mehr, als verfügbar ist. Steigende Preise für Kupfer, Lithium und mehr drohen die Produktion zu verteuern und damit auch E-Autos.
Tsukuba/München – Die Zukunft fährt aller Voraussicht nach elektrisch – doch der Weg zur emissionsfreien Mobilität könnte kostspieliger sein, als viele bislang dachten. Denn für den Bau moderner Elektroautos und Batteriespeicher werden riesige Mengen an Rohstoffen wie Lithium, Kupfer und Nickel benötigt.
Die Förderung dieser Metalle verschlingt allerdings weltweit Wasser in enormen Mengen. Wie eine aktuelle japanische Studie zeigt, steht der Rohstoffabbau in vielen Regionen bereits jetzt an den Grenzen der Wasserverfügbarkeit – und teilweise darüber hinaus. Damit drohen weitreichende ökologische Folgen, aber auch finanzielle für die Autoindustrie und Verbraucher.
E-Mobilität erfordert Wasser beim Rohstoffabbau – eine tickende Zeitbombe?
Der Ausbau der Elektromobilität und erneuerbarer Energien soll die Klimawende voranbringen. Jedoch könnte genau dieser technische Fortschritt durch Umweltengpässe gebremst werden: Laut einer Studie des japanischen National Institute of Advanced Industrial Science and Technology (AIST) überschreitet die weltweite Rohstoffproduktion vielerorts die regional verfügbaren Wassermengen. Hierzulande berichtete zunächst das Portal Efahrer.com darüber.
Besonders problematisch sei der Wasserverbrauch beim Abbau von Kupfer: 37 Prozent der globalen Förderung liegen in Gebieten, in denen der Wasserverbrauch die natürlichen Ressourcen übersteigt.

Studie über Probleme bei der Rohstoffgewinnung von Kupfer und Lithium
Dabei ist dieser Rohstoff laut dem veröffentlichten Dokument eines der „Schlüsselmetalle für eine dekarbonisierte Zukunft“. Auch bei Lithium, das für die Herstellung von E-Auto-Batterien unverzichtbar ist, zeigt sich ein besorgniserregendes Bild, wenn es um die Steigerung der Produktionskapazitäten im Bereich Elektrotechnik geht:
Minen entziehen Grundwasser aus trockenen Regionen, ohne dass sich die Vorräte schnell genug regenerieren können. Eine Wasserknappheit könnte so zu einem Rohstoffengpass führen, der nicht nur die Energiewende ins Wanken bringt, sondern auch die Preise von Elektroautos und anderen Hightech-Produkten in die Höhe treibt.
Kosten für Elektroauto-Produktion könnten wegen Wasserknappheit steigen
Kupfer, Lithium und Co. stecken in Batterien, Elektromotoren und Ladestationen. Doch was passiert, wenn diese Rohstoffe teurer werden? Steigende Produktionskosten wären die Folge, die letztlich auch die Endverbraucher betrifft: Die Herstellung eines elektrischen Fahrzeugs könnte in Zukunft also kostspieliger werden – und damit auch die Preise.
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Doch nicht nur die Automobilbranche ist von dem Szenario betroffen: Kupfer ist ein zentrales Element für verschiedene Industrien. Von Windkraftanlagen bis hin zu Smartphones – viele Alltagsprodukte könnten von einem Rohstoffengpass betroffen sein. Dabei ist ein Wettlauf um kritische Rohstoffe längst entbrannt.

E-Autos, Rohstoffe und Wasserverbrauch: Recycling und Effizienz als Schlüssel
Was kann gegen die drohende Wasser- und Rohstoffkrise getan werden? Die AIST-Studie schlägt Lösungsansätze vor. Ein wichtiger Hebel ist demnach Recycling: Viele Metalle wie Kupfer oder Aluminium lassen sich nahezu ohne Qualitätsverluste wiederverwerten. Mehr Recycling bedeutet weniger Abhängigkeit von wasserintensivem Rohstoffabbau.
Auch die Effizienz beim Wasserverbrauch könnte verbessert werden. Durch den Einsatz moderner Technologien sollte der Bedarf in Minen reduziert werden, um diesem Problem vorzugreifen. Erste Pilotprojekte zeigen, dass der Wasserverbrauch pro geförderter Tonne Kupfer deutlich gesenkt werden kann.
Klimafreundliche Technologien: Politik und Unternehmen in der Pflicht
Nicht zuletzt ist die Politik gefragt. Strengere Umweltauflagen für Bergbauunternehmen könnten den Wasserverbrauch regulieren und gleichzeitig den Druck auf die Industrie erhöhen, neue Lösungen im Bereich Forschung und Innovation zu finden. Auch die Erschließung neuer, weniger wasserintensiver Abbaugebiete könnte helfen sowie internationale Abkommen zur Förderung nachhaltiger Lieferketten.
Die Ergebnisse der Studie sind ein Weckruf: Wenn der Wasserverbrauch beim Rohstoffabbau nicht nachhaltig reguliert wird, drohen steigende Rohstoffpreise die Energiewende zu verlangsamen. Dr. Masaharu Motoshita, Leiter der Studie, fasst zusammen: „Unsere Ergebnisse helfen dabei, mögliche Engpässe bei wichtigen Rohstoffen vorherzusehen. Durch Recycling und neue Ansätze können wir diese Herausforderungen bewältigen.“
Japans größter Autobauer ist auch der weltgrößte – und ein Spätzünder bei Elektroautos. (PF)