Riesen-Eklat um Apotheke in Österreich: Beleidigende Mail aus Versehen verschickt – Empfängerin fassungslos

  1. Startseite
  2. Welt

KommentareDrucken

Eigentlich wollte eine junge Grazerin sich auf einen Job in einer Apotheke bewerben. Als unfreiwillige Antwort bekommt sie jedoch eine fremdenfeindliche E-Mail.

Graz – Bewerbungen können für Arbeitssuchende mitunter sehr deprimierend sein. Wenn etwa auf vielversprechende Bewerbungsgespräche eine Absage folgt oder, noch schlimmer: wenn nach einem aufwändigen Bewerbungsprozess überhaupt keine Rückmeldung des Unternehmens kommt. Am schmerzlichsten dürften aber Absagen sein, die von boshaften oder diskriminierenden Nachrichten begleitet werden.

Diese Erfahrung musste jüngst eine junge Frau aus Graz machen, die sich als studentische Mitarbeiterin bei einer Apotheke in der steirischen Landeshauptstadt beworben hatte. Innerhalb weniger Minuten erhielt sie eine Rückmeldung mit rassistischen Anspielungen.

„Was wollen wir mit einer Schleiereule?“ Antwort auf Bewerbung bei Apotheke in Österreich sorgt für Eklat

Geteilt wurde die Antwort auf die Bewerbung als Screenshot auf der Internetplattform Reddit. „Super, was sollen wir mit einer Schleiereule?“ heißt es in der E-Mail. Und weiters steht geschrieben: „Ein Wahnsinn, gibt es auch noch Österreicher?“ Binnen drei Tagen reagierten mehr als tausend Nutzer auf die offenbar fremdenfeindliche Bemerkung. „Danke für den Post! Gut zu wissen welche Apotheke man ab jetzt meiden kann“, lautet nur einer mehr als 360 Kommentare unter dem Beitrag.

Bei der auf Reddit veröffentlichten Mail handelt es sich um eine echte Nachricht. Sie stammt laut der Apothekerkammer Steiermark vom Ehemann der Leiterin der Apotheke. Offensichtlich habe dieser auf die Bewerbung einer jungen Grazerin auf die Stelle als pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte reagiert. „Es war ein Schock“, berichtet die Betroffene der Kleinen Zeitung. Sie sei als Kopftuchträgerin „blöde Kommentare auf der Straße gewöhnt, aber sowas habe ich noch nie erlebt.“ Erst Ende 2023 hatte in Österreich ein Schaffner der ÖBB mit rassistischen Kommentaren für einen Eklat gesorgt.

Leiterin der Apotheke beschwichtigt: Email sei „aus dem Zusammenhang gerissen“

Nur acht Minuten, nachdem die Bewerbung gesendet worden war, soll sie die Rückmeldung mit fremdenfeindlichen Anspielungen erhalten haben. Wie sie der Kleinen Zeitung erzählt, soll sie der Mann am selben Tag noch angerufen und sich entschuldigt haben: „Es war aber eher eine Wischi-Waschi-Entschuldigung“, meint die Betroffene, die diese nicht annahm. Die Antwort-Mail sei laut dem Ehemann der Apothekenleiterin ein Versehen gewesen. „Es ist ein völliger Schmarrn, dass mir das passiert ist“, gibt er der Regionalzeitung zu Protokoll, merkt an: „Wir sind keine Rassisten.“

Beim News-Portal 5Minuten hieß es auf Nachfrage, dass die E-Mail „komplett aus dem Zusammenhang gerissen“ worden sei. Auch in der Kleinen Zeitung zeigte sich die Leiterin der Apotheke und zudem Berufsvorsitzende der steirischen Apothekenkammer für Aspirantenprüfungen wenig einsichtig: „Das ist wirklich dumm gelaufen und aus dem Zusammenhang gerissen.“ Ihr Mann habe die Bewerbung an sie weiterleiten wollen, die diskriminierende Nachricht sei „aus dem Affekt heraus geschrieben“ worden.

Apothekerkammer will zu einem „gemeinsamen klärendem Gespräch“ laden - Shistorm im Netz

Die Apothekerkammer bedauere „die getätigten herabwürdigenden und beleidigenden Aussagen“ gegenüber der Bewerberin und distanziere sich von „jeglichen [...] Diskriminierungen“. Weiters heißt es in der Stellungnahme, dass man die Involvierten zu einem „gemeinsamen klärenden Gespräch“ einladen wolle. Wie die Zeitung Der Grazer berichtet, sei der Fall bereits beim Disziplinarrat der Österreichischen Apothekerkammer zur Anzeige gebracht worden.

Eine Grazer Apotheke sorgte mit einer fremdenfeindlichen Mail als Antwort auf eine Bewerbung für einen Eklat. (Symbolbild/Montage) © CHROMORANGE/Imago

Infolge des Postings auf Reddit kam es wohl zu vermehrten negativen Rezensionen des Internetauftritts der Apotheke, wie Kommentare auf der Plattform vermuten lassen. Mittlerweile ist es nicht mehr möglich, die betreffende Apotheke über Google zu bewerten. Etliche Nutzer haben zudem angekündigt, Scheinbewerbungen an die Apotheke senden zu wollen.

Erst vor wenigen Monaten empörte sich eine Frau in Niederösterreich über den Firmenamen und das Logo eines österreichischen Getränkeherstellers.

Auch interessant

Kommentare