Gazastreifen „unbewohnbar“: Trump besteht weiter auf Umsiedlung nach Ägypten

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Der Wiederaufbau Gazas könnte laut Donald Trumps Nahost-Gesandtem 10 bis 15 Jahre dauern. Gleichzeitig stößt sein Umsiedlungsplan auf Widerstand.

Washington, D.C./Gaza – Trotz der klaren Ablehnung durch Ägypten und Jordanien hält US-Präsident Donald Trump an seinem Vorschlag fest, Palästinenser aus dem Gazastreifen umzusiedeln. „Sie werden es tun“, betonte Trump im Oval Office, nachdem beide Länder öffentlich ihre Beteiligung ausgeschlossen hatten. Er begründete seine Erwartung damit, dass die USA „eine Menge für sie tun“ und sie daher zustimmen würden.

Donald Trump und Steve Witkoff
Donald Trump (links) neben seinem Nahost-Gesandten Steve Witkoff: Die neue US-Regierung will mit arabischen Nationen zusammenarbeiten, um an anderen Orten Wohnraum für die Palästinenser zu schaffen (Archivbild). © Evan Vucci/AP/dpa

Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi wies die Idee zurück: Trumps Idee bezeichnete er als „eine Ungerechtigkeit, an der wir uns nicht beteiligen können“. Auch Jordanien bezeichnete Trumps Vorstoß als „Zwangsvertreibung“ und lehnte ihn ab.  Die Umsiedlungsidee steht im Zusammenhang mit Trumps Vision eines „neuen Wohnraums für Palästinenser“, während der Gazastreifen wiederaufgebaut wird.

Massive Schäden im Gazastreifen durch den Krieg zwischen Israel und der Hamas

Laut einem Bericht der US-Nachrichtenseite Axios bezeichnete Trumps Nahost-Gesandter Steve Witkoff den Gazastreifen nach seinem Besuch als „unbewohnbar“. „Es gibt fast nichts mehr, es ist atemberaubend, wie viel Schaden dort entstanden ist“, erklärte er. Witkoff, der die Lage vor Ort aus der Luft und am Boden inspizierte, geht davon aus, dass der Wiederaufbau mindestens 10 bis 15 Jahre dauern wird.

Viele Palästinenser kehrten zwar in den Norden Gazas zurück, seien aber aufgrund fehlender Wasser- und Stromversorgung gezwungen, das Gebiet wieder zu verlassen. „Es steht nichts mehr. Viele nicht explodierte Sprengkörper. Es ist nicht sicher, dort zu gehen. Es ist sehr gefährlich. Ich hätte das nicht gewusst, ohne dorthin zu gehen und es selbst zu inspizieren“, sagte Witkoff gegenüber Axios.

Eine von den Vereinten Nationen veröffentlichte Schadensbewertung kommt zu dem Schluss, dass das Entfernen der über 50 Millionen Tonnen Trümmer allein bis zu 21 Jahre dauern könnte und Kosten von 1,2 Milliarden Dollar (rund 1,15 Milliarden Euro) verursachen würde.

Donald Trumps Ziele im Nahen Osten – Sondergesandter drängt auf zweite Phase der Waffenruhe

Witkoff traf in Riad mit Saudi-Arabiens Kronprinz Mohammed bin Salman (MBS) zusammen. „Ich hatte ein sehr gutes Gespräch mit dem Kronprinzen. Er sieht Fortschritte bei der Waffenruhe und der Freilassung von Geiseln“, erklärte der Trump-Gesandte. Auch das Thema einer möglichen Normalisierung der Beziehungen zwischen Saudi-Arabien und Israel sei angeschnitten worden, jedoch ohne konkrete Ergebnisse.

In Israel traf Witkoff zudem mit freigelassenen Geiseln und deren Familien zusammen. Er versicherte ihnen, dass Trump entschlossen sei, alle Geiseln nach Hause zu bringen. Auch an Israels Führung richtete er eine Botschaft: „Es gibt keine Gewalt in Gaza – es ist ruhig. Lasst uns Phase eins richtig umsetzen und dann zur zweiten Phase übergehen.“

Die Trump-Regierung setzt auf Stabilität in Gaza, um ihre Nahost-Pläne voranzutreiben – darunter ein Friedensabkommen zwischen Saudi-Arabien und Israel sowie mögliche Verhandlungen mit dem Iran über dessen Atomprogramm. (fsa mit Agenturmaterial)

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