„Dem Verein nicht würdig“: Getrübte Stimmung bei den SCR-Verantwortlichen nach der Schmach von Hannover

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Zum Wegschauen: Der SC Riessersee um Quirin Bader (l.) und Felix Linden lieferte in Hannover eine blamable Vorstellung ab und muss in der Sommerpause Wunden lecken. © britta koglin

Diese Niederlage hinterließ Spuren. Auf die 1:10-Schmach von Hannover und dem damit verbundenen Playoff-Aus versuchen die Verantwortlichen des SC Riessersee Erklärungen zu finden.

Garmisch-Partenkirchen – Obwohl der SC Riessersee mit zwei Playoff-Niederlagen im Gepäck nach Hannover gereist war, hatte man das Gefühl, dass die Eishockeymannschaft immer noch optimistisch in die Zukunft blickte. Doch im Hexenkessel am Pferdeturm gelang den Weiß-Blauen in den ersten zehn Minuten wenig, danach fiel das Oberligateam bei der 1:10-Schmach auseinander. Ein Erklärungsversuch der Verantwortlichen.

Simon Mayr rang selbst 36 Stunden später noch nach Worten. „Das ist wirklich sehr enttäuschend. Nicht wirklich in Worte zu fassen“, sagte der Kapitän am Sonntag mit belegter Stimme. „Wir haben uns richtig viel vorgenommen, dann geht’s dreimal schnell – und du liegst 0:3 hinten.“ Etwas detaillierter konnte sein Coach Pat Cortina Aufschluss darüber geben, warum das Team in Spiel drei unterging. Chancen, der Partie eine andere Wendung zu geben, gab es zu Beginn genug. Nach neun Minuten und einem 0:1-Rückstand hatten die Weiß-Blauen die große Gelegenheit, im Powerplay auszugleichen. „Wir hatten zwei, drei gute Möglichkeiten“, betont Cortina. Doch stattdessen landete ein Schuss von Curtis Roach vor den Füßen eines hannoveranischen Verteidigers. Dessen Befreiungsschlag prallte von Mayrs Schlittschuh perfekt in den Laufweg von Robin Palka, der freie Bahn hatte und sich in Unterzahl nicht zweimal bitten ließ. Was folgte, beschreibt Cortina als ungleichen Boxkampf. „Jedes Mal, wenn wir versuchten, aufzustehen, wurden wir wieder zu Boden geschlagen.“ Hannover zeigte sich erbarmungslos, und Cortinas Mannen konnten „mental und physisch nicht mehr mithalten. Das war einfach zu viel für diesen Kader“.

Aus des SC Riessersee: „Die Art und Weise war diesem Verein nicht würdig“

Denn mit den Langzeitverletzten Uli Maurer, Alexander Höller und Lubor Dibelka fielen gleich drei Schlüsselspieler aus. Hinzu kamen Marlon Wolf, der mit einer Gesichtsverletzung gar nicht erst in den Bus nach Hannover stieg, und dem erst kürzlich verpflichteten Marc Zajic (Grippe) zwei weitere Akteure, die den Handlungsspielraum des Trainers auf ein Minimum beschränkten. Auch Umstellungen wie ein Torwartwechsel verpufften am Freitagabend. Nach dem 0:7 zog Cortina eine Auszeit und erinnerte seine Spieler daran, „das sie für diese Organisation und die Fans auflaufen“.

Den leidgeprüften Anhängern dürfte der Spaß an Eishockey nach diesem Auftreten vergangen sein. Doch für Geschäftsstellenleiter Sebastian Ziener verbietet es sich, einfach so zur Tagesordnung überzugehen. „Ich habe das noch nicht wirklich verkraftet.“ Denn während das Ausscheiden an sich kein Drama sei, geht es vor allem um das Wie. „Am Ende ist es einfach inakzeptabel, ein Stück weit beschämend für unsere Fans.“ Gerade die Leistung in Spiel drei war in der Jubiläumssaison nicht gut genug. „Die Art und Weise war diesem Verein nicht würdig.“ Ihm fehlte ein Leader, der den schiffbrüchigen Teamkollegen den Weg weist. „Du brauchst in solch einer Situation jemanden, der aufsteht und das Ruder herumreißt.“ Das junge Team kam unter die Räder und hatte beim 1:10 Glück, dass Hannover nach dem zweiten Drittel Mitleid hatte. Kapitän Mayr brachte es auf den Punkt. „Respekt an die Fans, die zweimal die weite Reise auf sich genommen haben, obwohl wir eine enttäuschende Leistung abgeliefert haben.“ (je)

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