Neuer Vize von Kamala Harris: Welche Auswirkungen Tim Walz auf Europas Wirtschaft hätte

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Tim Walz ist Kamala Harris neuer Vize für die US-Präsidentschaftswahl. © IMAGO/Ron Adar

Tim Walz, der neue Vizekandidat von Kamala Harris, ist bekannt für seine Politik hoher Steuern und Ausgaben. Seine kritische Haltung zu Handelsabkommen könnte zudem Auswirkungen auf Europa haben.

Washington – Tim Walz wird der Vizepräsidentschaftskandidat von Kamala Harris. Und er ist bereits auf Erfolgskurs. Obwohl der Gouverneur aus Minnesota noch keine konkreten Aussagen zur nationalen Wirtschaft gemacht hat, lässt seine bisherige Politik auf hohe Steuern und hohe Ausgaben schließen. Kritiker befürchten, dass dies zu einem schwachen Wachstum der US-Wirtschaft führen könnte. Zudem stand Walz vielen Handelsabkommen in der Vergangenheit kritisch gegenüber. Dies könnte mögliche Auswirkungen auf Europa haben.

Neuer Vize von Kamala Harris bekannt: Das ist Tim Walz

Tim Walz ist nicht nur der Gouverneur von Minnesota, sondern auch bekannt für seine Ausgabefreudigkeit und Steuererhöhungen. Daten des Urban Institute zeigen, dass die Ausgaben des Staates während seiner Amtszeit von 41 Milliarden US-Dollar auf 58 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023 gestiegen sind – eine Steigerung von 40 Prozent. Im Jahr 2020 unterstützte Walz eine jährliche Steuererhöhung von 330 Millionen US-Dollar und setzte sich in den Folgejahren für weitere Erhöhungen ein.

Angesichts der schwierigen Lage der US-Staatsausgaben kritisiert das Magazin Forbes, dass eine solche Politik das Wirtschaftswachstum in den USA verlangsamen könnte, sollte Walz diesen Kurs auch national fortsetzen. Die Schulden sind hoch in den USA: Laut der Haushaltsbehörde des Kongresses werden sie bis 2034 auf 122 Prozent des BIP und bis 2054 auf 166 Prozent steigen.

Die wirtschaftliche Ausrichtung des 60-Jährigen reflektiert seine eigene berufliche Herkunft. Walz, ein ehemaliger Gewerkschaftslehrer, unterstützte in den letzten Jahren streikende Arbeiter und setzte 2023 bedeutende Änderungen der staatlichen Arbeitsgesetze in Minnesota durch, wodurch die Bedingungen vieler Arbeiter verbessert wurden. Er investierte auch stark in Bildung, Arbeit und Kinderbetreuung. Zudem ist ihm der Klimaschutz wichtig; bis 2040 plant Walz, Minnesota vollständig mit erneuerbarer Energie zu versorgen.

America First: Walz‘ Kritik gegenüber internationalen Handelsabkommen

Sein Fokus auf Arbeiter spiegelt sich in seinem Widerstand gegen viele Handelsabkommen wider. 2007 stimmte er gegen ein Freihandelsabkommen mit Peru, sowie Panama und Kolumbien, 2011 stimmte er gegen ein Abkommen mit Südkorea und 2015 war er gegen eine Trans-Pazifisches Partnerabkommen, dass Barack Obama auf den Weg bringen wollte.

Walz’ Widerstand gegen diese Abkommen basiert auf der Überzeugung, dass sie nicht genügend Schutz für amerikanische Arbeiter bieten. Diese Haltung spiegelt die Kritik vieler Demokraten wider, dass Handelsabkommen oft Währungsmanipulationen nicht ausreichend einschränken, ausländischen Märkten keinen ausreichenden Zugang gewähren und nicht genug Anreize für in den USA hergestellte Produkte bieten.

Dennoch kündigte Walz vor seiner Vize-Kandidatur eine Handelsmission in die Niederlande und Irland an. 2021 reiste er bereits für denselben Zweck nach England und Finnland. „Handelsmissionen bieten die Möglichkeit, internationale Wirtschaftsbeziehungen zu stärken und zu Direktinvestitionen in Minnesota zu führen“, sagte Walz in einem Pressebericht. Es sei wichtig, „das Geschäft in Europa auszubauen“. Mit Minnesotas Nachbar Kanada baute Walz ebenfalls die Handelsbeziehungen weiter aus. Auch im Handel mit China will er für Stabilität sorgen, da Minnesota viel nach China exportiert.

Hohe Konkurrenz für Deutschland: Sowohl Harris, als auch Trump wollen Produktion in Amerika fördern

Der Wirtschaftskurs von Kamala Harris geht in eine ähnliche Richtung wie der von Walz. Auch sie will die Produktion in Amerika fördern und Investitionen im Land erleichtern. Bereits jetzt ist ein Trend in Deutschland bemerkbar, dass immer mehr Firmen in die USA abwandern, wo bessere wirtschaftliche Bedingungen herrschen. Weitere Förderungen würden den deutschen Wirtschaftsstandort weiterhin zurücklassen.

Ähnlich wie Harris hat aber auch der Republikaner Donald Trump das Ziel, die USA „wieder großartig zu machen“, verfolgt dies jedoch mit extremeren Maßnahmen. Trump plant, hohe Zölle auf ausländische Produkte zu erheben, was auch europäische Waren betreffen würde. Harris hat sich dagegen ausgesprochen und warnt, dass Trumps Zölle die Lebenshaltungskosten für Familien erhöhen würden, wie es in der New York Times heißt.

Auch Walz hat keine hohe Meinung von Trump und dessen Vize J.D. Vance. In einem Post auf X schreibt er: „Ich werde es einfach sagen: Donald Trump und JD Vance sind unheimlich und, ja, seltsam. Wir werden nicht zurückgehen.“

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