Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber besuchte jetzt das Hochwassergebiet Göttschlag (Gemeinde Allershausen). Dort bekam er deutlich zu hören, woran es hakt.
Göttschlag – Rund acht Monate nach dem extremen Hochwasser kehren in Allershausen die Institutionen, Vereine und Bürger immer mehr zur Normalität zurück. Mit diesem Prozess einher gehen aber auch die Bemühungen um einen besseren Hochwasserschutz. „Das soll uns nicht noch einmal passieren“, sagt der Allershausener Bürgermeister Martin Vaas dieser Tage immer wieder.
Bei dem Besuch des Bayerischen Umweltministers Thorsten Glauber (FW) hatten Landrat Helmut Petz, der Landtagsabgeordnete Benno Zierer, die Bundestagskandidatin Birgit Weinsteiger sowie die Bürgermeister Martin Vaas (Allershausen), Uwe Gerlsbeck (Kirchdorf), Mario Berti (Hohenkammer) und Hermann Hammerl (Kranzberg) deutliche Botschaften in der Tasche. Man wisse um den Bedarf nach großen Konzepten, bestehe aber auch auf die Umsetzung kleiner Maßnahmen. Dem Bürger müsse man mit konkreten Taten zeigen, dass die Probleme angegangen werden.
Thorsten Glauber erinnerte bei seinen einführenden Worten an das Hochwasser („Bayern hat sich über Nacht verändert“) und betonte, dass ein Drittel des Haushalts im Bayerischen Umweltministerium dem Hochwasserschutz zugeschrieben wird. Und er bestätigte die Worte von Landrat Helmut Petz, dass es für die Glonn eine große Lösung brauche mit der Betrachtung des ganzen Flussbereichs über verschiedene Landkreise hinweg. Glauber betonte, dass es dann bei der Schaffung von Retentionsflächen Solidarität benötige. Kommunen, die so auf neue Bau- oder Gewerbegebiete verzichten würden, müssten finanziell entschädigt werden.
Zuhörern reichen nette Worte nicht aus
Den Zuhörern in Göttschlag reichten die netten Worte nicht ansatzweise aus. Der Landtagsabgeordnete Benno Zierer wurde als Erster deutlich: „Da, wo es am meisten fehlt, sollten wir jetzt schnelle Maßnahmen umsetzen. Die Leute müssen sehen, dass etwas vorangeht.“ Allershausens Bürgermeister Martin Vaas und Landrat Helmut Petz präsentierten einen konkreten Vorschlag, der Teil des Notplans sein sollte. Nach der Einmündung der Glonn in die Amper am östlichen Ortsende von Allershausen könne man den Damm bewusst öffnen und habe riesige, unbebaute Flächen. Mit dieser bewussten Überschwemmung kann die Glonn besser in die Amper fließen und der nächsten Gemeinde – Kirchdorf – ist geholfen.
Bei dem Termin am Sommerdamm vor Göttschlag löste Stefan Homilius den Umweltminister schnell als wichtigste Person ab. Der Leiter des Wasserwirtschaftsamts München diskutierte mit den Kommunalpolitikern konkrete Maßnahmen, wie beim Zufluss der Glonn in die Amper gehandelt werden könne, damit es nicht mehr, wie im vergangenen Jahr, den verheerenden Rückstau des Wassers in den Allershausener Ortskern hinein gibt. Der Experte ist der Schlüssel für Notfallpläne, damit in den Orten Hohenkammer und Allershausen beim nächsten Hochwasser eine Katastrophe wie 2024 ausbleibt.
Allershausens Bürgermeister Martin Vaas ging von dem Termin vorsichtig optimistisch nach Hause. Er betonte, dass man sich im guten Dialog befinde und mit dem Wasserwirtschaftsamt Lösungen für künftige Hochwasser erarbeite. Kirchdorfs Rathauschef Uwe Gerlsbeck brachte den neuen Ton auf den Punkt: „Nach dem Extremhochwasser 2024 hören wir schon zwei bis drei konkrete Vorschläge für Maßnahmen. Bei dem letzten Hochwasser 2013 war das nicht der Fall.“