Wachsender Widerstand gegen Naturgarten in Viehhausen – Kritiker sprechen von „bodenloser Frechheit“
Umzugspläne des Naturgartens Schönegge nach Viehhausen stoßen bei Anwohnern auf scharfe Kritik, wie in Protestbriefen deutlich wird – und auch im Gemeinderat.
Kranzberg - Der Widerstand wächst, die Beschwerden häufen sich. Dass der bislang in Meilendorf bei Nandlstadt gelegene Naturgarten Schönegge inklusive Reitstall und integrativem Wald- und Naturkindergarten nach Viehhausen umziehen soll, schlägt hohe Wellen. Nicht nur im Kranzberger Gemeinderat, wo man kürzlichen einem Antrag auf Vorbescheid mit denkbar knapper Mehrheit von 8:7 zugestimmt hat, sondern vor allem in der Bevölkerung. In der Dienstagsitzung stellte Gemeinderätin Silvia Tüllmann (FWG) nun den Antrag, die teilts massiven Beschwerden im öffentlichen Teil zu behandeln.
Zu einer entsprechenden Debatte darüber kam es nicht, aber Tüllmann, die erklärte Gegnerin des Projekts ist, machte deutlich, dass das eine Sache von öffentlichem Interesse sei. Die Beschwerdebriefe wurden im Gemeindrat ausgeteilt. Sie liegen dem Tagblatt in anonymisierter Form vor. Der Ärger ist demnach groß. Es ist von „bodenloser Frechheit“ und davon die Rede, dass man alles nur aus der Zeitung erfahren habe, dass mit niemandem aus der Bevölkerung gesprochen worden sei. Weder in Kranzberg, noch in Gremertshausen oder in Sünzhausen. Die letzten beiden Ortschaften sehen sich wegen der geplanten Zufahrten besonders betroffen. Insbesondere das zu erwartende Verkehrsaufkommen, aber auch die Bodenversiegelung und die Beeinträchtigung der Natur werden als schlagende Argumente angeführt.
„Kein einziger war dafür“
Einer der vier empörten Beschwerden stammt aus Gremertshausen. Der Brief ist von 40 Einwohnern des Ortsteils, der direkt neben Viehhausen liegt, unterzeichnet. Man habe zu dem Bauvorhaben die Familien in Gremertshausen befragt und alle unterschreiben lassen, „die nicht für das Projekt sind. Und kein einziger war dafür,“ heißt es da. Und weiter: Alle würden glauben, dass bei der Planung das soziale Projekt im Vordergrund steht, um leichter eine Genehmigung zu erhalten. Die Verfasser bringen ferner ihre Hoffnung zum Ausdruck, dass der Gemeinderat das Projekt ablehnt. Eine andere Beschwerde schließt mit den Worten: „Besorgte, verärgerte und entsetzte Grüße“. Als Knackpunkt sehen die Beschwerdeführer das zu erwartende Verkehrsaufkommen „von bis zu 50 Autos pro Stunde“ an. Es wird ein „Megaprojekt“ befürchtet, bei dem „mindestens 300 Autos mehr“ pro Tag durch Sünzhausen fahren würden.
Einer jüngst im Gemeinderat vorgestellten Machbarkeitsstudie zufolge fahren den Naturgarten Schönegge nebst Reitstall und Kindergarten in Meilendorf „maximal 45 Pkw pro Stunde“ an. Bürgermeister Hermann Hammerl steht dem Vorhaben, wie er auf Nachfrage unserer Zeitung erklärte, „neutral gegenüber“. Er habe Verständnis für die Sorgen der Betroffenen, aber es gelte, alles „sachlich abzuarbeiten“.
Bürgermeister versucht, die Wogen zu glätten
Die Kritik hält das Gemeindeoberhaupt teilweise für überspitzt. Die Chancen im Gremium stünden Fifty-Fifty. „Mehr wie 50 Prozent werden schwierig werden“, prognostiziert Hammerl. Die Antragsteller, es sind die Familien Schwaiger, Schönegge und Sedlmaier genannt, hatten bisher dato keine Gelegenheit, sich zu den Beschwerden zu äußern. Ein entsprechender Bericht folgt.