„Hochproblematischer Vorgang“: Angebliche Bundeswehr-Aufzeichnung abeghört

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„Hochproblematischer Vorgang“: Russland hört angebliche Bundeswehr-Aufzeichnung ab

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Bundeswehr. (Symbolbild) © David Inderlied/IMAGO

Russland will ein internes Gespräch der deutschen Luftwaffe über Taurus-Raketen abgehört haben. Der MAD untersucht bereits. Die Politik reagiert besorgt.

Berlin – Politiker von Grünen und Union haben sich besorgt über Berichte gezeigt, denen zufolge Russland ein internes Gespräch deutscher Bundeswehroffiziere über den Marschflugkörper Taurus abgehört hat. Zuerst berichtete die bekannte Kreml-Propagandistin Margarita Simonjan am Freitagmorgen (1. März) über die Aufnahme. In den Abendstunden wurde schließlich ein 5 Minuten langer Ausschnitt der Aufzeichnung veröffentlicht.

Russland veröffentlicht angebliche Bundeswehr-Aufzeichnung: Politik fordert „Aufklärung“

„Sollte sich diese Geschichte bewahrheiten, wäre das ein hochproblematischer Vorgang“, sagte der Vorsitzende des Parlamentarischen Kontrollgremiums des Bundestages, Konstantin von Notz (Grüne), am Freitag den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND). „Es stellt sich die Frage, ob es sich hier um einen einmaligen Vorgang oder ein strukturelles Sicherheitsproblem handelt“, fügte der Grünen-Politiker hinzu. „Ich erwarte umgehende Aufklärung aller Hintergründe.“

Der CDU-Verteidigungspolitiker Roderich Kiesewetter warnte vor einer Veröffentlichung weiterer abgehörter Gespräche. „Es werden sicher noch etliche andere Gespräche abgehört worden sein und gegebenenfalls zu späteren Zeitpunkten im Sinne Russlands geleakt werden“, sagte er dem Nachrichtenportal ZDFheute.de. Es sei davon auszugehen, „dass das Gespräch ganz gezielt durch Russland zum jetzigen Zeitpunkt geleakt wurde in einer bestimmten Absicht. Diese kann nur darin liegen, eine Taurus-Lieferung durch Deutschland zu unterbinden.“

Russland will internes Bundeswehr-Gespräch abgehört haben: Taurus-Raketen für Ukraine?

In den Aufnahmen ist zu hören, wie vier Bundeswehroffiziere, darunter Luftwaffenchef Ingo Gerhartz, über die Fähigkeiten des Marschflugkörpers Taurus diskutierten sowie darüber, welche Herausforderungen mit einer Lieferung an die Ukraine verbunden wären. Auch ging es um eine Zerstörung der Krim-Brücke, die Russland nach der illegalen Annexion der Krim im Jahr 2014 erbaut hatte. Eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums sagte der Zeitung, es werde geprüft, „ob Kommunikation im Bereich der Luftwaffe abgehört wurde“. Das Bundesamt für den Militärischen Abschirmdienst habe „alle erforderlichen Maßnahmen eingeleitet“.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte sein Nein zu Taurus-Lieferungen Anfang der Woche ausführlich begründet und dabei vor allem technisch argumentiert. Der Einsatz der Taurus-Marschflugkörper durch die Ukraine würde die Mitwirkung deutscher Soldatinnen und Soldaten bei der Zielsteuerung erfordern, sagte er. Scholz fürchtet, damit könne Deutschland indirekt in den Ukraine-Krieg hineingezogen zu werden. Vertreterinnen und Vertreter der Koalitionspartner Grüne und FDP plädieren hingegen offen für Taurus-Lieferungen an die Ukraine. (bb/AFP)

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