Putins Vertraute offenbaren Russlands geheimen Plan für Syrien nach Assad

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Der Sturz von Baschar al-Assad in Syrien erschüttert auch Russland. Doch trotz der geopolitischen Krise sieht die russische Führung auch Chancen.

Moskau – Der Schock in Russland saß zunächst tief. Der Sturz von Baschar al-Assad war auch für Wladimir Putin eine herbe Niederlage. Die russische Zeitung Kommersant nannte den Erfolg der Rebellen beim Bürgerkrieg in Syrien gar eine „geopolitische Katastrophe“. Immerhin war Assad der einzige offizielle Verbündete Russlands im Nahen Osten. Jetzt aber braucht der ehemalige Machthaber plötzlich Asyl in Russland.

Assad-Sturz in Syrien ist auch eine schwere Niederlage für Putin

Die Gefahr für die Politik in Russland ist in der Tat nicht zu unterschätzen. Putin betrachtete das Eingreifen in Syrien als Teil eines umfassenderen Ziels in der Region und weltweit. Doch nun muss er um den Einfluss Russlands bangen. Erste Frage: Was geschieht mit dem Marinestützpunkt in Tartus und der Luftwaffenbasis in Hmeimim? Moskaus einzige militärische Außenposten außerhalb der ehemaligen Sowjetunion spielen für Putin in Afrika und im Nahen Osten eine Schlüsselrolle.

Nach Angaben russischer Staatsmedien haben die siegreichen Islamisten nach dem Sturz von Machthaber Baschar al-Assad die Sicherheit der beiden Stützpunkte „garantiert“. Doch es ist unklar, ob Russland als langjähriger Verbündeter Assads tatsächlich die Kontrolle über die Anlagen behalten kann. Satellitenbildern zufolge befand sich am 9. Dezember keines der in Tartus stationierten Kriegsschiffe im Hafen.

Russland hofft auf weiteres Chaos in Syrien

Dennoch gibt sich die Führung in Russland nach außen hin optimistisch. „In Syrien kann viel passieren. Die Ereignisse dort könnten erst der Anfang sein“, sagte ein russischer Diplomat der Moscow Times. Es gebe eine bunte Koalition mit verschiedenen Fraktionen. „Ich schließe nicht aus, dass wir einen Zerfall des Landes erleben oder dass die Zentralregierung nicht mehr in der Lage ist, die Kontrolle über das gesamte Land aufrechtzuerhalten. Es gibt also noch viel Spielraum für Russland.“

Zieht seine Marine vorsorglich aus Tartus wegen des Syrien-Krieges ab: Russlands Präsident Wladimir Putin. © Xinhua/Itarr-Tass/dpa/Montage

Auch zwei amtierende russische Regierungsbeamte, die früher im Militär und im diplomatischen Korps dienten, spielten den Ernst der Lage herunter im Gespräch mit der Moscow Times herunter. „Assad und Syrien sind für uns zu einem Koffer ohne Griff geworden. Wohin sollen wir von Hmeimim aus fliegen?“, sagte ein Beamter. „Ist es für uns wirklich so wichtig, die Basis in Tartus zu besitzen?“

Syrien-Pleite könnte Russland beim Ukraine-Krieg in die Karten spielen

Ähnlich sah es sein Kollege, der sich einen Vorteil für den Ukraine-Krieg versprach: „Das Geld für Syrien wird nun für unsere Operation in der Ukraine umgeleitet. Zusätzliche Staffeln der russischen Luftwaffe können für den Einsatz an ukrainischen Zielen eingesetzt werden.“ (cs)

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