Neues Oberland Hospiz in Bad Wiessee: Arbeiten für Neubau können starten
Der Boden für das neue Oberland Hospiz in Bad Wiessee ist bereitet: Nicht nur, dass das Josefheim mittlerweile abgebrochen ist, nun hat der Gemeinderat auch das Genehmigungsverfahren zum Abschluss gebracht.
Bad Wiessee – Das alte Josefheim in Bad Wiessee ist Vergangenheit. Schwere Bagger haben dieser Tage das markante Gebäude am Löblweg, das bis zum Jahr 2019 noch als katholisches Pfarrheim und zuletzt als Flüchtlingsunterkunft diente, schon fast dem Erdboden gleich gemacht. „Es weicht etwas Neuem und Gutem“, sagte Bauamtsleiter Anton Bammer am Donnerstagabend (21. März) im Wiesseer Gemeinderat. Bekanntlich entsteht auf dem Areal das Oberland Hospiz der Marion-von-Tessin-Stiftung. Der Gemeinderat hat nun mit zwei einstimmigen Beschlüssen einen Schlusspunkt hinter das insgesamt reibungslose Genehmigungsverfahren gesetzt.
Das neue Hospizgebäude soll zwölf Menschen beherbergen können, die sich am Ende ihres Lebensweges befinden. Die Zimmer und alle Nebenräume werden im Erdgeschoss des zweigeteilten Gebäudekomplexes untergebracht.
Denkmalgeschützte Kapelle soll weiterhin öffentlich zugänglich sein
Laut Bauantrag sollen im Westen ein eingeschossiger Bauteil, im östlichen Bereich ein zweigeschossiger Bau entstehen. Der Komplex erhält ein begrüntes Flachdach, in einem Teilbereich ist eine 40 Quadratmeter große Dachterrasse vorgesehen. Die denkmalgeschützte Kapelle auf dem Areal bleibt erhalten und sei auch künftig öffentlich zugänglich, teilte Bammer mit. Neben der Kapelle ist ostseitig die Zufahrt zur Tiefgarage geplant, dort werden acht Stellplätze untergebracht, die übrigen sieben entstehen oberirdisch.

Die Planung stammt von dem Schlierseer Architekten Johannes Wegmann. An ihren Grundzügen habe sich seit den Vorentwürfen nichts Wesentliches geändert, teilte Bammer mit. Lediglich die Einteilung der Glasflächen und die vorgesehene Photovoltaikanlage müssten noch den Vorgaben der Ortsgestaltungssatzung angepasst werden. Aus Sicht der Verwaltung, so Bammer, sei es sehr erfreulich, dass die Planung des Hospizes nunmehr abgeschlossen sei: „Es stehen alle Gewehr bei Fuß, damit es schnell losgehen kann.“
Baumfällungen auf dem Areal sorgen für kritische Anmerkung
Für Kritik sorgte lediglich die Rodung, die auf dem Gelände stattgefunden hatte. Es seien große Fichten gefallen, die ursprünglich als erhaltenswert gegolten hätten, monierte Johannes von Miller (Grüne). Er appellierte an die in der Sitzung anwesenden Vertreter der Stiftung, die angekündigten Nachpflanzungen „lieber überzuerfüllen“. CSU-Kollege Alois Fichtner pflichtete ihm bei: Das Gebäude sei keine Schönheit, sondern ein „Zweckbau“, dem es gut tun würde, „wenn man es relativ grün einfassen würde“, meinte der Gemeinderat.
Architekt Wegmann: Höhenentwicklung niedriger als bei früherem Bestand
Architekt Wegmann betonte im Gespräch mit unserer Zeitung, dass die Gestaltung des Neubaus der Nutzung geschuldet sei. Bei einem Hospiz müssten alle Funktionen des Betriebs – also Zimmer, Nebenräume und Versorgung – auf einer Ebene untergebracht sein, sagt er. „Deshalb ist es ein flächiges Gebäude geworden.“ Von der Höhenentwicklung her sei das neue Hospiz niedriger als der frühere Bestand, der Bau füge sich daher gut in die Umgebung ein. Das Obergeschoss, so fügt Wegmann noch hinzu, werde einer sehr sinnvollen Nutzung zugeführt. Dort entstehe eine Akademie, in der das Hospiz sein eigenes Fachpersonal ausbilden wolle.
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SPD-Sprecher Kuntze-Fechner: „Wir brauchen diese Einrichtung“
Der Bauantrag für das lange ersehnte Projekt erhielt – ebenso wie zuvor der Bebauungsplan – erwartungsgemäß jeweils das einstimmige Votum des Gremiums. „Ich finde es gut, dass es bald mit dem Bau losgeht“, sagte Bernd Kuntze-Fechner (SPD). „Wir brauchen diese Einrichtung.“ Bekanntlich gibt es bislang kein vergleichbares Angebot im Landkreis. Rechtsanwalt Jasper von Hoerner, Vorsitzender der Marion-von-Tessin-Stiftung, rechnet mit einer Fertigstellung des Hospizes im Laufe des Jahres 2025.
gab