Kursk-Deal nur der Anfang: Russland und Nordkorea schließen Verteidigungspakt
Die Vereinbarung sieht vor, dass die beiden Länder sich im Falle eines Angriffs auf eines von ihnen „sofortige militärische Hilfe“ leisten.
Moskau/ Pjöngjang – Nach der Ankunft nordkoreanischer Soldaten in Russland im Rahmen des Kursk-Deals werden Moskau und Pjöngjang künftig militärisch sogar noch enger zusammenarbeiten. Der Grund ist ein Verteidigungsabkommen zwischen Russland und Nordkorea, das laut Medienberichten zufolge bereits vom Kreml ratifiziert wurde.
Nach monatelanger Verhandlung: Russland und Nordkorea schließen Verteidigungspakt
Der Hintergrund der Vertiefung der sicherheitspolitischen Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern soll der russische Angriffskrieg in der Ukraine sein. Das Abkommen sei „als Dekret des Staatspräsidenten“ Kim Jong Un am Montag ratifiziert worden, berichtete die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA.

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte das im Juni vereinbarte Verteidigungsabkommen am 10. November in Kraft gesetzt. Das russische Parlament hatte dem Beistandspakt zuvor einstimmig zugestimmt.
Putin und Kim hatten das Abkommen im Juni bei einem Besuch Putins in Pjöngjang unterzeichnet. Es folgte auf eine monatelange Vertiefung der sicherheitspolitischen Zusammenarbeit zwischen Russland und Nordkorea.
Gemeinsam gegen den Westen: Moskau und Pjöngjang sichern sich militärische Unterstützung zu
Die Vereinbarung sieht vor, dass die beiden Länder sich im Falle eines Angriffs auf eines von ihnen „sofortige militärische Hilfe“ leisten. Zudem verpflichtet es Moskau und Pjöngjang zur Zusammenarbeit beim Widerstand gegen westliche Sanktionen und zur Koordinierung ihrer Positionen bei den Vereinten Nationen.
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Der Westen wirft dem international isolierten Nordkorea seit langem vor, Moskau Munition zum Einsatz in der Ukraine zu liefern. Nach Angaben der US-Regierung und der Ukraine entsandte Nordkorea zudem in den vergangenen Wochen mehr als 10.000 seiner Soldaten in die russische Grenzregion Kursk, um die russische Armee im Kampf gegen die ukrainische Armee zu unterstützen.
Selenskyj berichtet von Lage in Kursk: 50.000 russische Soldaten an Front gebunden
Derweil verschärft sich die Lage in der Ukraine nach dem Kursk-Deal. Die Ukraine bindet durch den überraschenden Vorstoß ihrer Truppen auf russischen Boden bei Kursk eigenen Angaben zufolge rund 50.000 russische Soldaten im dortigen Frontgebiet. „Dort halten unsere Männer eine ziemlich große Gruppe russischer Truppen zurück - 50.000 Angehörige der Besatzungsarmee“, schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf Telegram. Diese könnten nicht an anderen Frontstellungen der Russen auf ukrainischem Gebiet eingesetzt werden. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen, berichtet die Deutsche-Presse-Agentur.

Zweieinhalb Jahre nach Beginn des russischen Angriffskriegs hatte die Ukraine im August ihre überraschende Offensive auf Kursk gestartet. Zwar konnte Russland seither einige Siedlungen zurückerobern, die Frontlinie hat sich zuletzt aber nur wenig verändert. US-Medienberichten zufolge hat Russland Zehntausende Soldaten zusammengezogen, darunter auch kürzlich eingetroffene Truppen aus Nordkorea. Mit ihnen solle in den kommenden Tagen bei Kursk eine Gegenoffensive gestartet werden.
Angst vor erwarteter Kursk-Offensive: Ukraine fordert freie Hand für Einsatz von Langstreckenwaffen
Aus Angst vor der erwarteten Großoffensive Russlands fordert die Ukraine einen Kurswechsel ihrer Unterstützer. Die USA, Großbritannien und Deutschland müssten den Einsatz der von ihnen zur Verfügung gestellten Langstreckenwaffen gegen Ziele tief in russischem Gebiet erlauben, schrieb Selenskyj auf Telegram „Das ist unerlässlich. Je weiter unsere Raketen und Drohnen einschlagen können, desto weniger reale Kampffähigkeit wird Russland haben“.
Immer deutlicher wird derweil, dass sich die Ukraine nach dem Regierungswechsel in den USA auf eine drastische Reduzierung oder gar ein Ende der Hilfe ihres größten Unterstützers gefasst machen muss. Der designierte US-Präsident Donald Trump ließ diese Möglichkeit schon im Wahlkampf durchklingen – und will Medienberichten zufolge nun den wichtigen Posten des Nationalen Sicherheitsberaters mit dem republikanischen Abgeordneten Mike Waltz besetzen. Waltz forderte bereits ein Umdenken bei der US-Unterstützung der Ukraine im russischen Angriffskrieg. (bg/dpa)