Krankschreibungen auf Rekordhoch: Hier fehlen die meisten Arbeitnehmer

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In Deutschland meldeten sich zuletzt besonders viele Menschen wegen Atemwegsleiden krank. © Future Image / imago, Bihlmayerfotografie / imago (klein)

Deutschland, Krankschreib-Land. In den vergangenen fünf Jahren haben die Arbeitsausfälle hierzulande deutlich zugenommen, vor allem in zwei Bundesländern.

In Deutschland lassen sich immer mehr Menschen krankschreiben. Wie aus Zahlen der KKH Kaufmännischen Krankenkasse hervorgeht, lag der Krankenstand der KKH-versicherten Erwerbstätigen in den ersten sechs Monaten bei 6,5 Prozent. Im ersten Halbjahr 2019 - also vor der Pandemie – waren es 5,0 Prozent. 

Von Januar bis Ende Juni 2024 kamen insgesamt 210 Arbeitsausfälle auf 100 Mitglieder. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet das: Jeder Berufstätige war durchschnittlich bereits zweimal krankgeschrieben.

Meiste Krankschreibungen in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern

Innerhalb Deutschlands gibt es einige Unterschiede je nach Bundesland. Am häufigsten fehlten Arbeitnehmer in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt, mit 235 beziehungsweise 231 Krankheitsfällen pro 100 Erwerbstätigen. Ebenfalls deutlich über Bundesschnitt liegen auch Schleswig-Holstein (229), Thüringen (226) und Rheinland-Pfalz (221).

Am „gesündesten“ sind die Menschen in Baden-Württemberg (188) und Bayern (192), wenn auch im Freistaat ein Höchststand an Krankschreibungen erreicht wurde. Nahezu in allen Bundesländern hätten die Krankheitsfälle in den vergangenen fünf Jahren deutlich zugenommen, wie die Versicherung mitteilt.

Krankheitsfälle in Deutschland: Vor allem Atemwegsinfekte

Die meisten Beschäftigten fehlten wegen Erkältungssymptomen. Die Krankenkasse beobachtet in diesem Zusammenhang eine anhaltend hohe Zahl an Atemwegserkrankungen wie Husten, Schnupfen oder grippalen Infekten. Diesen Trend bestätigten auch andere Krankenkassen wie die Barmer, die vergangenen Winter hierzulande einen deutlich höheren Krankenstand als noch 2018 ausgemacht hatte (siehe Grafik).

Laut KKH betrafen Atemwegsinfekte von Januar bis Ende Juni 2024 70 Fälle je 100 Versicherte. Zum Vergleich: Vor fünf Jahren, also vor Corona, waren es noch 34 Fälle je 100 Versicherte.

Nach Angaben einer KKH-Sprecherin gibt es für die gestiegene Zahl mehrere Gründe. Die Sensibilität für die Ansteckungsgefahr von Erkältungskrankheiten sei seit der Corona-Pandemie größer, möglicherweise fehlten deshalb mehr Menschen aus diesem Grund am Arbeitsplatz. Krankschreibungen nur für wenige Tage würden seit der Einführung der elektronischen Krankschreibung zudem besser erfasst. Zuvor hätten die Versicherungen nicht von allen Fällen erfahren. 

In die Erhebung der Krankenkasse flossen insgesamt nur Krankschreibungen durch Ärzte ein, keine einfachen Krankmeldungen durch die Arbeitnehmer. Insgesamt dürften die Fehlzeiten also noch ein Stück weit höher liegen. Eine genauere Analyse nach Altersgruppen listet die KKH nicht auf. Zuvor hatte eine Studie der AOK Rheinland-Hamburg allerdings gezeigt, dass keine andere Generation so oft bei der Arbeit fehlt wie die Generation Z. Unter 30-jährige Arbeitnehmer meldeten sich zuletzt im Schnitt knapp dreimal im Jahr krank und fehlten 19 Tage.

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