Roland Hefter kommt am 7. November mit seinem Solo-Programm ins Tölzer Kurhaus. Im Interview spricht der Liedermacher was Auftritte auf dem Land anders macht als in München.
Bad Tölz/München – „So lang‘s no geht“ heißt das Bühnenprogramm von Roland Hefter, mit dem er am Donnerstag, 7. November, im Tölzer Kurhaus auftritt. Seit über 30 Jahren tourt der Münchner Musiker bereits durch Bayern. Mit im Gepäck: immer wieder neue Lieder mit Geschichten aus dem Leben und alltäglichen Themen, die er mit einer großen Portion Humor aufbereitet. Besonders gerne skizziert der Liedermacher mit seinem Münchner Dialekt das Leben in Bayern, die Menschen und ihre Marotten. Im Interview mit unserer Zeitung spricht Hefter über die Unterschiede von Stadt und Land und seine Verbindung zu Bad Tölz.
Herr Hefter, am 7. November steht ihr Auftritt im Kurhaus an. Worauf darf sich das Publikum freuen?
Ich trete solo mit meinem Programm „So lang‘s no geht“ auf. Dabei sind viele Lieder der aktuellen CD, aber auch einige ältere Hits. Eigentlich mache ich das auch immer recht spontan. Ich habe einen ungefähren Plan, was ich alles spielen möchte, aber oft entscheide ich dann je nach Laune und Stimmung im Saal auch mal um.
Sie treten auch in größeren Konzerthäusern in München wie dem Zirkus Krone auf, sind aber nach wie vor sehr viel in Bayern auf dem Land unterwegs. Macht es für Sie einen Unterschied, wo Sie spielen?
Ich spiele deutlich öfter am Land als in der Stadt. Als Münchner, der noch richtig Dialekt spricht, habe ich mittlerweile auch das Gefühl, dass mich die Leute am Land besser verstehen als im woken München.
Hefter: München hat seine Lässligkeit verloren
Besser verstehen im Sinne des Dialekts oder des Humors?
Beides. In München ist es leider zur Seltenheit geworden, dass die Leute, auch die Einheimischen, noch Bairisch sprechen. Aber obendrauf kommt natürlich auch die Sache mit dem Humor. In München merke ich schon, dass ich da deutlich mehr aufpassen muss, was ich sage. Die Leute überlegen oft dreimal, worüber sie meinen, dass man lachen darf. Vor allem, wenn ich Späße über Münchner mache.
Sie sitzen ja selbst für die SPD in München im Stadtrat und gestalten mit. Was gefällt Ihnen an München nicht mehr?
Die Lässigkeit, die München mal gehabt hat, verkümmert zunehmend. Die Menschen leben alle in ihrer Blase, und dort gibt es nur noch Schwarz-Weiß-Denken. Ich habe das Gefühl, die Münchner haben verlernt, miteinander zu reden und jemanden auch zu akzeptieren, wenn er eine andere Meinung hat. Das geht mir gehörig auf die Nerven. Ich habe zum Beispiel ein humorvoll gemeintes Lied übers Gendern geschrieben. Daraufhin wurde ich von einem Kommunalpolitiker der Grünen in die rechtsextreme Ecke gestellt und als Nazi-Unterstützer beschimpft. Sowas finde ich einfach total irre, kommt aber in dieser Form immer öfter vor.
Roland Hefter hat lange Verbindung zu Bad Tölz und Landrat Niedermaier
Und im Oberland ist das nicht so?
Ich habe das Gefühl, dass die Leute hier noch mehr lachen, nicht alles so bierernst nehmen, auch nicht sich selbst. Und es noch ein Miteinander gibt.
Zieht es Sie auch unabhängig von Ihren Auftritten in die Region?
Nach Bad Tölz habe ich eine lange Verbindung. Schon als Kind waren wir ab und an hier, weil meine Oma war gut mit der Oma des heutigen Landrats Josef Niedermaier befreundet. Und mein Onkel war wiederum mit seinem Vater befreundet. Als Kind war ich ab und an bei den Besuchen mit meiner Oma dabei. Dazu war ich früher gerne am Blomberg beim Skifahren, als das noch ging. Mich zieht es also schon immer wieder in die Tölzer Ecke. Allerdings bin ich aktuell mit meinem Programm auch immer viel auf Tour und unterwegs.
(Unser Bad-Tölz-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region. Melden Sie sich hier an.)
Wie viele Auftritte haben Sie im Jahr?
Die letzten Jahre waren es im Durchschnitt 150. Nächstes Jahr bin ich auch nochmal viel unterwegs, und 2026 wird es dann deutlich weniger, da möchte ich wieder mehr an neuen Liedern arbeiten.
Neulich waren Sie ja auch in Reichersbeuern im Rahmen ihres Engagements bei „Helferschwein“ und haben ein altes Feuerwehrauto für die Ukraine gekauft. Bringen Sie es auch selbst dorthin?
Genau. Das ist der Plan. Ich bin bisher zweimal an die Grenze und einmal in die Ukraine gefahren, um Hilfsgüter zu bringen. Bisher ist geplant, dass wir zu Weihnachten das Feuerwehrauto vollbepackt mit Lebensmitteln in die Ukraine fahren.