Auswandern nach Kroatien: Rentner erhalten Warnungen im Voraus

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Ein Ehepaar sucht Unterstützung für ihren Auswanderungstraum. Online erfahren sie jedoch schnell von den negativen Aspekten ihres Ziellandes.

Münster/Tirol – Auswandern gehört zum Traum vieler Menschen. Wer das Abenteuer nicht schon im jungen Erwachsenenalter in Angriff nimmt, denkt womöglich als Rentner darüber nach, seine arbeitsfreien Tage künftig im Ausland zu verbringen. So auch bei zwei Österreichern, die Kroatien als Ziel ins Auge fassen. Als sie sich Tipps holen, werden sie jedoch direkt gebremst.

Abschied aus Österreich: Rentner wollen mit Hund umziehen

Die Mittelmeerregion hat sich für etliche Deutsche immer mehr zum Auswandererziel gemausert. Sonnige Tage im Liegestuhl an der Adria möchte sich auch ein Rentner-Ehepaar aus Österreich erfüllen und ins Nachbarland Kroatien auswandern. Auf Facebook suchen sie Tipps für Wohnort und Unterkunft. „Wir möchten gerne im nächsten Jahr nach Kroatien auswandern. Am liebsten nach Moscenicka Draga, Crikvenica oder Selce und Umgebung“, schreiben sie in der Facebook-Gruppe „Langzeitmieter Kroatien“. Ein Ranking zeigte kürzlich die Lieblingsorte der Kroatien-Urlauber. In der Hoffnung auf hilfreiche Tipps wird das Rentnerpaar allerdings direkt ausgebremst.

Zunächst unterstützen viele Kommentatoren das Vorhaben und finden, das Ehepaar mache alles richtig. Einige verweisen auch auf etablierte Mietportale. Wenn es um ihre Ansprüche geht, mahnen die Experten vor Ort allerdings zu Realismus. Die Wohnung solle zwischen 50 und 60 Quadratmeter haben, im Erdgeschoss oder der ersten Etage liegen und Balkon oder Terrasse haben. So weit, so gut. Für die Miete wollen die Rentner allerdings nur maximal 600 Euro ausgeben. „Zu den Bedingungen, die ihr aufstellt, wird es kaum passende Angebote geben“, schreibt eine Userin mit kroatischem Namen, die sich ihren Erklärungen nach zu urteilen vor Ort auskennt.

Nutzer warnen Rentner: „Günstiger wird in Kroatien nicht möglich sein“

Auch andere Gruppenmitglieder stimmen zu: „Für 600 Euro findet ihr aber leider nichts! Mit 800 bis 1000 eventuell, aber auch nur im Winter“, so ein Mitglied. „Im Sommer wollen alle bloß an Urlauber vermieten und dann zahlt ihr 70 bis 150 Euro am Tag. Einen Mietvertrag für das ganze Jahr oder für mehrere Jahre bekommt ihr nicht. Klingt komisch, ist aber so.“ Weil die beiden Österreicher neben ihrem kleinen Hund am liebsten alle Möbel außer die Küchenmöbel mitnehmen möchten, verweisen die Facebook-User in der Gruppe auf die größtenteils möblierten Angebote, die oft für kurzzeitige Aufenthalte ausgelegt sind. Tourismus zählt noch immer zu den stärksten Einnahmequellen des Mittelmeerlandes mit fast vier Millionen Einwohnern.

Auch andere Mittelmeerdestinationen wie Spanien oder beliebte Ferienorte in Portugal haben mit ähnlichen Problemen zu kämpfen. Der vermehrte Zustrom führt zur Wohnungsknappheit unter Einheimischen, in einigen Städten ist Wohnraum in Anbetracht des Einkommens kaum noch erschwinglich. Das löst immer wieder Massenproteste aus – wie auf Mallorca oder in Barcelona.

Viele Ferienwohnungen sind in Kroatien wie hier in Split für kurzfristige Aufenthalte ausgelegt.
Viele Ferienwohnungen sind in Kroatien wie hier in Split für kurzfristige Aufenthalte ausgelegt. © IMAGO

Um auch den letzten Optimismus der Auswanderer zu nehmen, äußern sich die Gruppenmitglieder noch zum Thema Lebenshaltungskosten. Eine Deutsche weist die Rentner darauf hin, dass sie sich in Kroatien auf gestiegene Preise einrichten sollen. „Wenn ihr glaubt, günstiger leben zu können, dann wird das nicht der Fall sein“, so eine Frau. „Die Immobilienpreise steigen und steigen, genauso wie Lebensmittel und Unterhalt.“ Ein Funke Hoffnung für den wohlverdienten Ruhestand der Österreicher: Kroatien will ab Januar 2025 eine neue Grundsteuer einführen, die mehr Langzeitvermietungen möglich machen soll. (diase)

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