Untauglich für den Ukraine-Krieg? Deutsche Leopard-Panzer nur als „Behelfsartillerie“ im Einsatz

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Ukraine-Krieg: Ein Gepard-Flugabwehrpanzer und seine Besatzung stehen in einer Stellung östlich von Odessa. (Archivbild) © IMAGO/Kay Nietfeld / Avalon

Ein Großteil der deutschen Waffensysteme zeigt im Einsatz im Ukraine-Krieg erhebliche Einschränkungen in der Einsatzfähigkeit.

Kiew – Die Ukraine ist im Ukraine-Krieg auf die Hilfe ihrer Partner angewiesen. So fordert Kiew häufig Waffensysteme und weitere militärische Unterstützung von dem Westen, um sich gegen Russland verteidigen zu können. Jetzt legt ein internes Bundeswehr-Protokoll nahe, dass zahlreiche von Deutschland gelieferte Waffensysteme an der Front nur eingeschränkt einsatzfähig sind.

Die Süddeutsche Zeitung, der NDR und der WDR berichten übereinstimmend über das Dokument, das aus einem Vortrag des stellvertretenden Militärattachés der deutschen Botschaft in Kiew stammt. Vor rund 200 Bundeswehr-Nachwuchsoffizieren schilderte der Attaché im Januar in Delitzsch die Erfahrungen der ukrainischen Armee mit dem deutschen Kriegsgerät – und zeichnete ein ernüchterndes Bild.

Waffen für die Ukraine: Internes Protokoll zeigt Mängel an der Front auf

Demnach bereiten insbesondere komplexe Großwaffensysteme erhebliche Probleme. Die Panzerhaubitze 2000 wird zwar grundsätzlich als leistungsstarkes System eingestuft, weist laut dem Vortrag jedoch eine technische Anfälligkeit auf, dass die Kriegstauglichkeit stark infrage gestellt wird. Beim Kampfpanzer Leopard 2A6 zum Beispiel ist der Instandhaltungsaufwand hoch, Reparaturen können zudem häufig nicht direkt an der Front erfolgen.

Ein weiteres Problem betrifft die gelieferten Patriot-Raketenbatterien. Zwar wird deren militärischer Wert grundsätzlich anerkannt, doch aufgrund veralteter Trägerfahrzeuge und fehlender Ersatzteile durch den Hersteller gelten sie als nur eingeschränkt nutzbar. Der Leopard 1A5 wird an der Front „als zuverlässig“ beschrieben. Dennoch komme er laut ukrainischer Einschätzung „aufgrund zu schwacher Panzerung oft nur als Behelfsartillerie“ zum Einsatz.

Besonders positiv hebt der Bericht hingegen den Flugabwehrpanzer Gepard hervor. Die Bundeswehr hatte dieses System vor dem Krieg außer Dienst gestellt, für die Ukraine jedoch wieder reaktiviert. In dem Protokoll heißt es, die Geparden seien aus Sicht der ukrainischen Streitkräfte das „beliebteste, effizienteste und zuverlässigste Waffensystem“.

Ukraine-Krieg: Kritik an deutscher Waffenhilfe – kaum ein Großsystem voll einsatzfähig

In der Zusammenfassung wird das Papier deutlich: „Uneingeschränkt kriegstauglich ist kaum ein deutsches Großgerät“. Trotz der Kritik hält die ukrainische Regierung an ihren Forderungen nach deutscher Militärhilfe fest. Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums äußerte sich auf Anfrage nicht zu dem als Verschlusssache eingestuften Papier. Er betonte jedoch, man befinde sich mit der Ukraine in einem kontinuierlichen Austausch über die gelieferten Waffen, deren Wartung sowie über die Versorgung mit Ersatzteilen und Munition. (jal)

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