Attacke gegen Iran-Regime: Schah-Sohn ruft zu Aufstand auf – „ängstliche Ratte“
Reza Pahlavi fordert die Iraner zum Aufstand gegen die Regierung auf. Der Zeitpunkt für eine Revolution gegen die Mullahs sei gekommen.
New York – Israel überzieht Irans Atom- und Militäranlagen seit vergangenen Freitag (13. Juni) mit großflächigen Angriffen. Reza Pahlavi, der Sohn des letzten Schahs, wendet sich wegen der aktuellen Lage nun an seine Landsleute. Der Oppositionspolitiker ruft die Bevölkerung, die Staatsangestellten sowie die Sicherheitskräfte des Landes dazu auf, sich gegen das islamische Regime zu erheben.
Pahlavi beschwört die iranische Bevölkerung zum Widerstand: Chamenei „ängstliche Ratte“
Die islamische Revolution von 1979 stürzte Schah Mohammed Reza Pahlavi und ebnete den Weg für das heutige islamistisch-theokratische Regime im Iran. Der Sohn des letzten Schah hielt am Dienstag (17. Juni) eine „Ansprache an die Nation“, die er auf der Plattform X veröffentlichte. Darin erklärte Reza Pahlavi: „Der Kampf des iranischen Volkes gegen das zerstörerische Regime der Islamischen Republik dient der Rückeroberung und dem Wiederaufbau Irans. Die Lösung ist der Sturz der Islamischen Republik durch Straßenproteste und landesweite Streiks.“ Pahlavi appelliert an die Menschen in seiner Heimat, sich zu erheben und den Iran zurückzuerobern. Auch die Sicherheitskräfte fordert er auf, die Regierung zu stürzen.
Pahlavi macht Ajatollah Ali Chamenei für den aktuellen Konflikt mit Israel verantwortlich. Chamenei, der seit 1989 als Oberster Führer über den Iran herrscht, ist eine der Schlüsselfiguren des Regimes, das aus der islamischen Revolution von 1979 hervorging. Auf der Plattform X schrieb Pahlavi weiter: „Die Islamische Republik ist am Ende und bricht zusammen. Was begonnen hat, ist unumkehrbar.“ Er beschuldigt Chamenei, sich „wie eine ängstliche Ratte“ in einem Bunker zu verstecken und die Kontrolle verloren zu haben. Pahlavi will eigenen Angaben zufolge seine Landsleute im Kampf um die Freiheit unterstützen und hat bereits einen 100-tägigen Plan für den Übergang zu einer demokratischen Regierung entwickelt. Der Ex-Kronprinz selbst lebt im Exil.
Experten erwarten derzeit keine Proteste: Todesangst lähmt den Widerstand
Die iranische Bevölkerung hat in der Vergangenheit wiederholt gezeigt, dass sie selbst unter massivem Druck und staatlicher Repression bereit ist, für ihre Rechte auf die Straße zu gehen: Der Tod der kurdischstämmigen Iranerin Jina Mahsa Amini löste im Jahr 2022 landesweite Proteste gegen das iranische Regime aus. Noch Ende Mai sprach die US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) in einer Analyse von einer wachsenden Demonstrations-Bereitschaft in Teilen der iranischen Bevölkerung aufgrund wirtschaftlicher Frustration. Dennoch halten Experten Proteste derzeit für unwahrscheinlich.
Die Iran-Expertin Natalie Amiri etwa betont, dass die Menschen im Iran „definitiv nicht jetzt auf die Straße gehen“ werden. Viele versuchen vielmehr, Teheran zu verlassen, nachdem Israel die 15 Millionen Einwohner der Hauptstadt zur Evakuierung aufgefordert hatte. Die Menschen haben Todesangst „vor Raketen und Regime“, erklärte Amiri dazu auf Instagram. Bankautomaten geben kein Geld mehr aus, die Straßen in den Norden seien überfüllt, und teilweise fehle es an Brot. „Dieses Regime tut nichts für seine Menschen: Es gibt keine Schutzräume, es gibt keine Warnungen, es gibt keine Apps. Die Menschen sind komplett auf sich alleine gestellt“, fügt Amiri hinzu. Der Iran schränke zudem das Internet ein, wodurch sogar Informationen über sichere Fluchtwege fehlen.
Kürzlich hatte der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu angedeutet, dass Israel neben der Zerstörung des iranischen Atomprogramms auch einen Regimewechsel im Iran anstreben könnte. Amiri äußert sich in einem Meinungsbeitrag für die Tagesschau kritisch zum israelischen Militäreinsatz: Die Iraner wünschen sich ein freies Land, meint die Expertin. Jedoch „durch eine Revolution von innen und eigentlich nicht durch einen Angriff von außen.“