Umfrage zu Neuwahlen: Scholz verliert Rückhalt auch bei SPD-Anhängern – Merz in Führung
Die Frage, wer bald die Regierung übernehmen wird, beschäftigt viele. Laut einer YouGov-Umfrage liegt Unionskandidat Merz vorne – die Aussichten für den amtierenden Bundeskanzler sind eher düster.
Berlin – In der bevorstehenden Neuwahl nach dem Zusammenbruch der Ampel-Koalition geben die Bürger Friedrich Merz (CDU), dem Kandidaten der Union für das Kanzleramt, laut einer Umfrage einen deutlichen Vorsprung. Für den derzeitigen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sehen sie nur geringe Chancen. 44 Prozent der fast 2.200 Befragten trauen Merz zu, die nächste Bundesregierung zu leiten, so eine Umfrage des Instituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur. Nur 6 Prozent sehen die besten Möglichkeiten für Scholz, 7 Prozent für den Kandidaten der Grünen, Wirtschaftsminister Robert Habeck.
Umfrage zeigt: Geringe Chancen für Scholz – Ein Viertel kann den Wahlausgang nicht vorhersagen
Mehr als ein Viertel (29 Prozent) konnte nicht vorhersagen, wie die Wahl, die voraussichtlich am 23. Februar stattfinden wird, ausgehen wird. 13 Prozent sehen sogar die besten Möglichkeiten für die AfD-Vorsitzende Alice Weidel, das Kanzleramt zu übernehmen, obwohl die Befragten gebeten wurden, unabhängig von ihrer eigenen Parteipräferenz eine Einschätzung abzugeben. Weidel hat jedoch praktisch keine Chance, Kanzlerin zu werden, da keine der anderen Parteien bereit ist, mit ihr eine Koalition einzugehen, und die AfD trotz ihrer relativen Stärke in den Sonntagsfrage-Werten weit von einer absoluten Mehrheit entfernt ist.
Die Chancen von Scholz werden auch von denen als gering eingeschätzt, die 2021 die SPD gewählt haben: Nur 8 Prozent von ihnen, also kaum mehr als im Durchschnitt aller Befragten, glauben, dass er eine zweite Amtszeit erreichen wird. Merz wird in allen Altersgruppen am ehesten zugetraut, die besten Chancen zu haben – aber vor allem bei den Älteren ist er der klare Favorit. In der Gruppe der über 70-Jährigen erreicht er 57 Prozent. Scholz hingegen nur 3 Prozent.
44 Prozent ohne klare Koalitionspräferenz – Nur 5 Prozent für Ampel-Neuauflage
Auf die Frage, welche Koalition den Befragten nach der Neuwahl am liebsten wäre, scheint vor allem Unentschlossenheit zu herrschen: 44 Prozent der Befragten entscheiden sich für die Antwort „Weiß nicht“ oder „Keine Angaben“. 35 Prozent würden eine große Koalition aus Unionsparteien und SPD bevorzugen. 15 Prozent würden eine Koalition der Union mit den Grünen bevorzugen. Das Schlusslicht ist sehr deutlich: Nur 5 Prozent der Befragten würden eine Neuauflage der Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP wünschen.
Auf die Frage, welcher der bisherigen Regierungsparteien das Ende der Ampel-Koalition am ehesten zugutekommt, sind 42 Prozent der Meinung, dass es keiner der drei Parteien zugutekommt. 13 Prozent sehen einen Vorteil für die SPD, 12 Prozent für die FDP und 9 Prozent für die Grünen. Etwa ein Viertel der Befragten gibt dazu keine Angaben. Die Umfrage wurde von YouGov vom letzten Freitag (8. November) bis einschließlich Dienstag mit 2.193 Befragten durchgeführt und hat laut Institut eine Fehlertoleranz von plus/minus etwa 2,1 Prozentpunkten. (dpa)