Exodus im Stadtrat: Drei Mitglieder legen Mandate nieder – Lex vereidigt
Dem Miesbacher Stadtrat steht ein personeller Umbau bevor. Drei Mitglieder verlassen das Stadtparlament. Neben Florian Hupfauer (FDP), dessen Ausscheiden bereits in der vorherigen Sitzung abgesegnet worden war (wir berichteten), folgten nun Verena Schlier (CSU) und Florian Perkmann (SPD). Drei Personalien, drei unterschiedliche Hintergründe.
Der Abschied von Schlier, die nicht zur Sitzung erschien, war aktuell nicht zu erwarten. Die Kulturreferentin, die seit Mai 2021 mit Bad Aiblings Bürgermeister Stephan Schlier verheiratet ist, wurde 2014 - damals noch unter ihrem Mädchennamen Assum - erstmals in den Stadtrat gewählt. Trotz der Hochzeit setzte die ehemalige JU-Kreisvorsitzende ihre Arbeit in Miesbach fort, wirkte im Finanz-, Kultur- und Stadtentwicklungsausschuss mit.
Wie Bürgermeister Gerhard Braunmiller (CSU) nun unter dem Tagesordnungspunkt Unvorhergesehenes berichtete, sei am 15. November die Mitteilung eingegangen, dass Schlier aus „familiären und persönlichen Gründen“ ihr Amt nicht mehr ausführen könne. Der Stadtrat stimmte dem Gesuch geschlossen zu. Ihre Nachfolge werde in der Dezembersitzung geregelt. Als nächster Nachrücker steht Ex-Stadtrat Dirk Thelemann auf der Liste.
Im Anschluss teilte Florian Perkmann (SPD) seinen Abschied mit. Mit bewegter Stimme erklärte der Ex-Wirtschaftsreferent und Vorsitzende des Rechnungsprüfungsausschusses, dass er „die in mich gesetzten Ansprüche nicht mehr leisten“ könne. „Ich muss mein Mandat niederlegen.“
Betriebsunfall verändert alles
Hintergrund ist der mehrmonatige Ausfall seines Backstubenleiters infolge eines Betriebsunfalls. „Er hat mir regelmäßig den Rücken freigehalten, damit ich meine Ehrenämter ausüben kann“, sagt der Bäckermeister auf Nachfrage unserer Zeitung. Er sei nun gezwungen, Schwerpunkte zu setzen. „Ich habe die Verantwortung für den Betrieb mit 40 Mitarbeitern und meine Familie.“ Hinzu komme der Fachkräftemangel. Seinem Gesuch wurde bei Gegenstimme von Michael Lechner (FL) entsprochen.
Es war Perkmanns zweiter Rückzug aus dem Stadtrat. Bereits 2008 ließ er aus familiären Gründen sein Mandat bei der CSU zum Ende der Wahlperiode auslaufen, trat bei der nächsten Wahl nicht mehr an. Der Abschied jetzt fiel ihm merklich schwer. „Ich danke euch für die vertrauensvolle Zusammenarbeit. Es war nicht immer einfach, aber ich hoffe, es hat gepasst. Alles Gute, pfiad‘s Eich“, sagte er und erntete dafür Applaus.
Abschied ohne Worte des Danks
Eingangs war die Lücke von Hupfauer, der ebenfalls nicht erschienen war, geschlossen worden. Nachdem Claus Fahrer eine Rückkehr in den Stadtrat abgelehnt hatte, nahm Listennachfolgerin und FDP-Kreisvorsitzende Ursula Lex das Mandat an und wurde umgehend vereidigt. Hupfauer, der nur Vertreter in Personal-, Finanz- und Stadtentwicklungsausschuss war, wird nun von Lex ersetzt. Ausnahme der Personalausschuss: Hier besetzte die Freie Liste die Vertretung mit ihrem Mitglied Andreas Reischl und nahm den freiwillig überlassenen Sitz für die FDP zurück. Das Bauhofreferat übernimmt Gebäudereferent Manfred Burger (Grüne). Von Bürgermeister Braunmiller gab es für keinen der Ausgeschiedenen warme Worte zum Abschied.