Nächste Lieferung an Ukraine: 4D-Radar aus Bayern soll Putins Bomben stoppen

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Die Ukraine erhält im Krieg mit Wladimir Putins Russland die nächste Lieferung für ihre Flugabwehr aus Deutschland. Der Rüstungshersteller sitzt bei München.

München/Kiew – Das Moskau-Regime kennt im Ukraine-Krieg in seiner Brutalität keine Grenzen. So hat die russische Armee wieder zivile Gebäude im ukrainischen Charkiw mit Gleitbomben angegriffen.

Ukraine-Krieg: Deutschland liefert Kiew Luftraumüberwachungsradare TRML-4D

Eine Erkenntnis aus der heimtückischen Attacke: Kiew hat noch lange nicht ausreichend Flugabwehr, um das Land gegen die heimtückischen Luftangriffe aus Russland zu schützen. Dabei hat die nächste Lieferung aus Deutschland die durch Kreml-Autokrat Wladimir Putin rücksichtslos angegriffene Ukraine gerade erst erreicht. Sie enthielt unter anderem zwei weitere Luftraumüberwachungsradare TRML-4D.

Deren Anzahl für die ukrainische Armee stieg damit auf 13. Das geht aus der Liste der militärischen Unterstützungsleistungen auf der Website der Ampel-Bundesregierung (SPD, Grüne und FDP) hervor. Die Übergabe der Radare geht wohl der Lieferung weiterer Luftverteidigungssysteme IRIS-T SLS und IRIS-T SLM voraus.

Im Ukraine-Krieg im Einsatz: ein Luftraumüberwachungsradar TRML-4D aus Deutschland. (Symbolfoto)
Im Ukraine-Krieg im Einsatz: ein Luftraumüberwachungsradar TRML-4D aus Deutschland. (Symbolfoto) © IMAGO/Björn Trotzki

Luftabwehr für die Ukraine: Radare für Flugabwehrsysteme IRIS-T SLM und IRIS-T SLS geliefert

Das Luftraumüberwachungsradar TRML-4D ist als Radar-Komponente Teil sowohl des IRIS-T SLS als auch des IRIS-T SLM. Die Bundesrepublik hatte den Ukrainer bisher drei Luftverteidigungssysteme IRIS-T SLS und vier Luftverteidigungssysteme IRIS-T SLM geliefert. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hatte kürzlich die Lieferung von insgesamt zwölf IRIS-T SLS und von zwölf IRIS-T SLM angekündigt. Das dürfte aber noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Das TRML, ausführlich als Telefunken mobiles Luftraumüberwachungsradar bezeichnet, wurde einst vom Unternehmen für Funk- und Nachrichtentechnik, Telefunken, aus Berlin entwickelt. Mittlerweile produziert der Rüstungshersteller Hensoldt aus Taufkirchen bei München die Systeme, die die Ukraine so händeringend herbeisehnt. Da die IRIS-T SLM und IRIS-T SLS auf das ganze Land verteilt an verschiedenen Standorten platziert werden, bedarf es auch einiger der Luftraumüberwachungsradare TRML-4D.

Gegen Wladimir Putins Raketen: Ukraine bittet um mehr Luftabwehrsysteme aus der Nato

Zumal das Moskauer Regime die Einzelteile für die westlichen Luftabwehrsysteme gezielt ausspionieren und im schlechtesten Fall angreifen lässt. So gingen in der Vergangenheit wohl schon mindestens zwei Raketenwerfer eines militärisch wertvollen Patriots verloren. Ein TRML hat eine Reichweite von bis zu 250 Kilometern. Was sehr viel ist, aber noch lange nicht genügend, um ein Land von der Größe der Ukraine abzudecken. Aus den Reihen der Verteidigungsallianz Nato hatte jüngst auch der ukrainische Nachbar Rumänien Kiew eine Patriot-Batterie zur Abwehr der russischen Angriffe zugesagt.

Deutschland ist in puncto Flugabwehr jedoch der größte Lieferant für das brutal überfallene Land. Das zeigt nicht zuletzt ein Vergleich mit den USA, dem insgesamt größten Waffen-Lieferanten für die ukrainische Armee. Zwar haben die Amerikaner neben zwei Patriot-Batterien noch zwölf NASAMS-Luftabwehrsysteme (National Advanced Surface-to-Air Missile System) und diverse Abschussrampen für MIM-23 HAWK bereitgestellt. Wie aus einer Auflistung auf der Website des US-Außenministeriums hervorgeht. Aus Deutschland kamen aber zudem 55 Flugabwehrkanonen-Panzer Gepard – drei weitere Exemplare erst vergangene Woche.

Ukraine-Krieg: Radar aus Deutschland kann Kampfjets und Hubschrauber identifizieren

Das TRML ist freilich wesentlich moderner als die Flak-Panzer aus den 1970er und 1980er Jahren. Die neueste Version 4D ist mit einer aktiven elektronisch gescannten Array-Antenne (AESA) ausgestattet. Die Besatzung besteht in der Regel aus zwei oder drei Überwachungsradarbetreibern. Der Mannschaftsraum für die Bediener wird entweder auf einem militärischen MAN-Lastwagen angebracht oder eigenständig als Container ohne Fahrzeug aufgestellt.

Ein Seitenbandkanal am Radar ermöglicht dessen gleichzeitigen Einsatz gegen Kampfjets in einer Höhe von bis zu 40 Kilometern sowie gegen deutlich tiefer und langsamer fliegende Hubschrauber. Radar detektiert – vereinfacht erklärt – über elektromagnetische Wellen Flugobjekte. Die Radarantenne sendet hierfür kurze Wellenimpulse, die als Echo zurückkommen, wenn sie auf große Gegenstände treffen. Bei einem Tiefflug wird die Identifizierung als Flugzeug oder Helikopter umso schwieriger. (pm)

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