Wer unserem obersten Soldaten glaubt, für den gibt es nur eine Antwort auf Putin

Die Lage ist ernst, sehr ernst. „Wladimir Putin hat über Jahre deutlich gemacht, dass es ihm nicht nur um die Ukraine geht“, sagt der Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, bei Sandra Maischberger in der ARD. So habe der kühle Mann im Kreml neue Militärstrukturen in Richtung Westen installiert und den Druck Richtung Europa deutlich erhöht.

„Dazu gehört auch das Anwachsen der russischen Armee.“ Putin ziele deutlich auf den Westen, mahnt Breuer. „Das sichert seine Macht in Russland.“ 

Heißt: Ein Frieden in der Ukraine wird noch längst keinen Frieden in Europa bringen. Experten sehen dementsprechend eine „hohe Bedrohungslage“ durch die Russen, halten „einen großen Krieg in den kommenden Jahren in Europa“ für möglich und glauben, dass vor allem das Baltikum in Gefahr ist.

Trump plaudert mit Putin

Die Aussagen des Generalinspekteurs der Bundeswehr machen deutlich, wie läppisch das Telefongespräch zwischen Putin und Trump tatsächlich war. Zwei Stunden haben die beiden Staatsmänner der Supermächte miteinander geredet, und herausgekommen ist wenig. 

Das einzige Nennenswerte ist, dass Trump und Putin überhaupt miteinander reden. Immerhin gibt es einen Gesprächskanal. Man habe auch über vieles andere als den Krieg gesprochen, schwadroniert Trump, als ginge es um den Plausch an einem Herrenabend.

Substanzielles über den angedachten 30-tägiger Waffenstillstand war offenbar nicht dabei. Selenskyj, der immer noch nicht dabei sein darf, wenn über sein Land geredet wird, hatte zuvor sogar den Vorschlag gemacht, dass zunächst alle Angriffe aus Luft und See aufhören könnten. Vergeblich.

Drohnen über Deutschland

„Russland begreift Krieg als Kontinuum“, erklärt Generalinspekteur Carsten Breuer. Die russische Bedrohung sei insofern auch längst in Deutschland angekommen. Hierzulande seien bereits Putins Drohnen gesichtet worden. 

Putin lasse die Dinger über Chemieparks und Kasernen, in denen Ukrainer militärisch ausgebildet werden, auskundschaften. Die Gefahr von Sabotageakten steige. Die Zahl der Spionageakte gehe ebenfalls nach oben.

„Wir sehen die Bedrohung und müssen etwas entgegensetzen“, sagt Breuer. Man habe bereits russische Drohnen abgeschossen, was allerdings schwierig sei, weil man bewegte Objekte nur mit einer Wolke von Munition vom Himmel bekomme. Eine Aktion, die bei militärischen Einrichtungen in Innenstadtlagen schwierig sei.

Putin diktiert die Bedingungen

Vielleicht spekuliert Donald Trump auf den Friedensnobelpreis. Er hatte versprochen, in kürzester Zeit nach seiner Inthronisation zum Präsidenten den Krieg in der Ukraine zu beenden. Wann kommt der Vielredner aus dem Weißen Haus endlich in der Realität an?

Er nennt die Telefonate mit Putin Verhandlungen. Aber es sind keine. Erstens, weil die Ukraine nicht mit am Tisch sitzt. Und zweitens, weil Putin die Bedingungen diktiert. 

Putin sagt, es gebe nur einen Waffenstillstand, wenn die Ukraine nicht mehr militärisch unterstützt werde und keine Soldaten mehr rekrutiert. Ende der Diskussion. 

Putin weiß, er kann den Krieg sehr lange führen. Solange der Krieg läuft, bleibt er an der Macht. Trump ist auch der Überzeugung, wenn Amerikaner in der Ukraine sind, etwa in der Nähe der seltenen Erden, schrecke dies Putin von weiteren Kampfhandlungen ab.

Diese Überzeugung hat Trump exklusiv, meint Militärexperte Carlo Masala. Als Putin im Frühjahr 2022 die Ukraine überfallen hat, waren auch Amerikaner im Land - etwa in der US-Botschaft und auch viele Privatleute.

Europa rüste dich!

Der Abend bei Sandra Maischberger hat deutlich gemacht, dass Deutschland und Europa keine Zeit zu verlieren haben, um ihre militärische Abschreckung aufzubauen. Die Strategie von Donald Trump trägt wenig gute Früchte. 

Wer Deals machen möchte, braucht etwas, das er anbieten kann oder muss gut pokern. Doch Trumps Karten liegen längst offen auf dem Tisch. Der US-Präsident sieht in China seinen größten Widersacher und sucht eine gewisse Nähe zu Russland, um den Schulterschluss zwischen den Russen und den Chinesen zu untergraben. Für diesen Schwenk scheint er Europa opfern zu wollen. Europa rüste dich!

Erzählen Sie uns Ihre Geschichte!

Laut Zahlen der Bundesagentur für Arbeit waren im Monat Februar 2025 hierzulande rund 2,99 Millionen Arbeitslose registriert. Wir wollen mit Menschen sprechen, die lange arbeitslos waren, ohne es zu wollen. Die sich um einen Job bemüht haben, aber über einen längeren Zeitraum keinen gefunden haben. 

Wie haben Sie sich gefühlt? Wie sind Sie wieder in Arbeit gekommen? Und wie hat Ihr Umfeld auf die Arbeitslosigkeit reagiert? Schreiben Sie uns Ihre Geschichte an mein-bericht@focus.de. Am besten mit Namen, Alter, Job und einer Telefonnummer für Nachfragen. Wir wollen einige Einsendungen im Rahmen eines größeren Artikels veröffentlichen.