Diskussionen in Bayrischzell: Bürgermeister bald im Haupt-statt Ehrenamt?

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Chef im Bayrischzeller Rathaus: Georg Kittenrainer will 2026 erneut als Bürgermeister kandidieren und das unabhängig davon, ob das Amt haupt- oder ehrenamtlich geführt wird. © Judith Weber

Bayrischzell diskutiert, ob der Erste Bürgermeister künftig hauptamtlich im Rathaus arbeiten soll oder ehrenamtlich bleibt. Eine Satzung muss bis 90 Tage vor der Wahl beschlossen werden.

Bayrischzell – In Bayrischzell steht eine spannende Entscheidung an: Soll der Erste Bürgermeister auch künftig ehrenamtlich arbeiten oder ab 2026 als hauptamtlicher Beamter im Rathaus tätig sein?

Bislang ist das Bürgermeisteramt in Bayrischzell, wie in Gemeinden mit weniger als 2.500 Einwohnern üblich, ehrenamtlich organisiert. Der Gemeinderat hat allerdings die Möglichkeit, per Satzung bis spätestens 90 Tage vor der Wahl eine Umstellung auf ein hauptamtliches Bürgermeisteramt zu beschließen.

Gleich zu Beginn der Diskussion im Gremium betonte Bürgermeister Georg Kittenrainer, dass man diese Entscheidung nicht an seiner Person festmachen dürfe. Anlass für die Debatte sind die besonderen Anforderungen in der Gemeinde. Bayrischzell betreibt eine eigene Wasserversorgung und eine Kläranlage und ist zudem für eine umfangreiche touristische Infrastruktur verantwortlich.

Mehr Aufgaben bedeuten: Kosten und rechtlicher Rahmen

Das bedeutet für den Bürgermeister deutlich mehr Arbeit, als es in anderen Gemeinden vergleichbarer Größe der Fall ist. Auch in der Vergangenheit war das Bürgermeisteramt in Bayrischzell schon mehrfach hauptamtlich besetzt. Kämmerin Sandra Sieber legte dem Gemeinderat eine Gegenüberstellung vor, die die Unterschiede zwischen Ehren- und Hauptamt aufzeigt.

Klar ist: Eine Umstellung würde mehr Geld kosten. Rund 31.000 Euro pro Jahr wären zusätzlich für Besoldung und Versorgung des Bürgermeisters aufzubringen. Die Berechnung ist allerdings standardisiert, die konkrete Höhe hängt immer von den persönlichen Verhältnissen des jeweiligen Amtsinhabers ab.

Kandidat 2026: Kittenrainer will erneut für Amt kandidieren

Georg Kittenrainer kündigte an, 2026 erneut für das Amt kandidieren zu wollen – unabhängig davon, ob dieses haupt- oder ehrenamtlich geführt wird. Derzeit ist er hauptberuflich Landwirt. Sollte die Gemeinde sich für einen hauptamtlichen Bürgermeister entscheiden, müsste sie seiner Tätigkeit als Landwirt im Nebenerwerb zustimmen.

„Die Entscheidung über die Rechtsstellung betrifft die Gemeinde, nicht meine persönliche Kandidatur“, machte er deutlich. Gleichzeitig könnte ein hauptamtliches Bürgermeisteramt die Ausgangslage für die Wahl verändern. Denn je nach Rechtsstellung ist das Amt für unterschiedliche Bewerber interessant. Ob sich neben Kittenrainer weitere Kandidaten zur Wahl stellen, bleibt abzuwarten.

Der Gemeinderat will die Frage in einer der nächsten Sitzungen erneut aufgreifen. Bis dahin sind die Mitglieder aufgefordert, sich Gedanken zu machen, welcher der richtige Weg für Bayrischzell ist.

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