Ein lebendiger, generationsübergreifender Treffpunkt, der eine Plattform für Musik, Kunst und Events bietet: So sieht das Konzept für das „Kulturzentrum Bergheim“ aus, das vier Privatleute auf der Alten Bergehalde in Peißenberg verwirklichen wollen. Jetzt müssen „nur“ noch die Politik und die Städtebauförderung mitspielen.
Der Landkreis ist an Veranstaltungslocations nicht gerade reich gesegnet. Vor allem für die junge Generation fehlt es in vielen Orten an Angeboten. In Peißenberg zum Beispiel, immerhin eine Gemeinde mit 13 000 Einwohnern, sieht es richtig mau aus. Ein Abend- oder Nachtleben in Bars und Clubs gibt es dort bis auf wenige Ausnahmen wie zum Beispiel das „Ragazzi“, das „Sowieso-Wuid“ oder das von den Freien Künstlern betriebene alte Juze so gut wie nicht. Das soll sich nun aber ändern.
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Eine vierköpfige Gruppe um die beiden Peißenberger Simon Stögbauer und Stefan Haller verfolgt Pläne, die richtig Schwung in die heimische Bar- und Clubszene bringen könnten. Das Quartett, das über gastronomische Erfahrung im Zuge von Festivalveranstaltungen verfügt, möchte auf der Alten Bergehalde ein dauerhaftes Kulturzentrum eröffnen, das ein buntes Veranstaltungsprogramm im Innen- und Außenbereich bietet.
Das „Bergheim“, so steht es im Konzeptpapier, soll „ein Ort der Begegnung, des Austausches und der kulturellen Vielfalt sein, der sowohl lokale Traditionen bewahrt als auch innovative Impulse setzt.“ Die klare Botschaft der Planer: „Wir möchten den Landkreis, insbesondere Peißenberg, wieder zum Leben erwecken.“
Vorbild Komod-Festival?
Das gestalterische Konzept erinnert ein bisschen an das Komod-Festival in Weilheim – und das kommt nicht von ungefähr. Ein Mitglied der potenziellen Projektträger ist auch einer der Organisatoren der inzwischen etablierten Kulturtage am Naturfreundehaus in der Kreisstadt. Auch auf der Alten Bergehalde soll der Schwerpunkt der Aktivitäten im Außenbereich liegen, „insbesondere dem Biergarten, der bayerische Tradition mit einem modernen, alternativen Flair verbindet“, wie im Konzept ausgeführt wird: „Dieser Bereich soll eine einladende Atmosphäre schaffen, in der Besucher sowohl gesellig als auch die kulturelle Vielfalt genießen können.“
Geplant sind in der Großversion unter anderem Bühnen und DJ-Pulte. Für den Innenbereich sollen drei bis vier Container „modern und cool“ ausgebaut werden, „ohne Eingriffe in die Natur“, wie Simon Stögbauer im Gespräch mit der Heimatzeitung betont. Der Ausbau solle komplett in Eigenleistung geschehen: „Wir sind alles Handwerker. Vom Schreiner bis zum Elektriker ist bei uns alles dabei“, erklärt Stögbauer, der als Haustechniker bei der Krankenhaus GmbH des Landkreises arbeitet.
„Maximalvorstellung nicht realistisch“
Und was hält die Kommunalpolitik von den Plänen der „vier Männer mittleren Alters“, wie Stögbauer (32) das Projektteam schmunzelnd bezeichnet? „Ich finde es natürlich gut, wenn Leute am Ort etwas entwickeln wollen“, sagt Bürgermeister Frank Zellner (CSU) auf Nachfrage. Auch die Konzeptvorstellung in einer nichtöffentlichen Bauausschusssitzung sei „gut“ angekommen. Aber der Rathauschef betont auch, dass er den Begriff „Kulturzentrum“ nur als „Arbeitstitel“ sieht: „Das Kulturzentrum in Peißenberg ist für mich die Tiefstollenhalle.“ In Bezug auf die Alte Bergehalde müssten verschiedene Interessen berücksichtigt und aufeinander abgestimmt werden.
Was Zellner damit meint? Die Entwicklung des Freizeitgeländes wird von der Städtebauförderung respektive der Regierung von Oberbayern üppig bezuschusst. Die Gemeinde muss dafür allerdings Kriterien erfüllen. Unter anderem soll auf der Alten Bergehalde ein Angebot für möglichst breite Gesellschaftsschichten geschaffen werden. Das würde sich mit der Konzeption für das „Bergheim“ durchaus decken.
Angebot für möglichst breite Gesellschaftsschichten
Aber laut Zellner darf ein Projekt „nicht zu dominierend sein“ und eventuell andere Nutzungen überlagern. Ein „Bergheim“ auf der gesamten Bolzplatzwiese kann sich der Rathauschef deshalb nicht vorstellen: „Das ist eine Maximalvorstellung, die nicht realistisch ist.“ Er wolle „nicht als Verhinderer dastehen“, aber ein Projekt dürfe nicht die staatliche Bezuschussung für das gesamte Freizeitgelände gefährden.
Allerdings hat die Städtebauförderung in einem internen Schreiben an die Rathausverwaltung eine gastronomisch-kulturelle Nutzung auf der Alten Bergehalde nicht per se ausgeschlossen. Vorstellbar ist laut Zellner eine reduziertere Planung. Die Städtebauförderung würde als Beispiel auf den Parkkiosk „Fräulein Grüneis“ im Englischen Garten in München verweisen. Das jedoch hat mit den Kulturzentrumsplänen nur bedingt etwas zu tun: „Die Aufgabe ist nun, die Vorstellungen in Einklang zu bringen“, sagt Zellner.