Nächster Schritt zu Zentralklinik in Starnberg: Was bedeutet das für die Krankenhaus-Landschaft in Weilheim-Schongau?

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Aus dem Krankenhaus Schongau ist das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) „SOGesund“ geworden. © Hans-Helmut Herold

Die Anzeichen, dass aus den Kliniken Starnberg, Herrsching und Seefeld ein zentrales Krankenhaus an einem Standort wird, verdichten sich. Der Schritt könnte massive Auswirkungen auf die Krankenhaus-Landschaft im Landkreis Weilheim-Schongau haben.

Landkreis – Die Nachricht überbrachte ein relativ kryptischer Satz in einer Pressemitteilung aus dem bayerischen Gesundheitsministerium dieser Tage: „Für die Häuser Kreiskrankenhaus Starnberg, Klinikum Seefeld und Klinikum Herrsching Schindlbeck wird die Einhäusigkeit unter dem Vorbehalt der Herstellung einheitlicher Trägerschaft genehmigt“, hieß es in dem Schreiben.

Das Fachwort „Einhäusigkeit“ meint erst einmal nur die erwähnte organisatorische Zusammenfassung der Häuser im Krankenhausplan. Der Beschluss, den die Starnberger Kliniken beantragt hatten, schreibt nicht die Zusammenlegung der Einrichtungen an einem Standort fest. Aber er bereitet sie ganz klar vor. Früher oder später sei dieser Schritt ohnehin nötig gewesen, sagen der Starnberger Landrat Stefan Frey und Dr. Thomas Weiler, Geschäftsführer der Starnberger Kliniken, im Gespräch mit der Heimatzeitung. Beide bestätigen, dass es im Zuge der Klinikreform auf ein Zentralkrankenhaus mit rund 500 Betten hinauslaufen soll.

Die logische Konsequenz daraus wäre die Schließung von Herrsching und Seefeld – oder zumindest eine andere medizinische Nutzung der Standorte als bisher. Grundsätzlich sollen die Leistungen, die bisher in den drei Krankenhäusern erbracht werden, an einem Standort gebündelt werden. Mit der Realisierung einer neuen Klinik, die die Standards der bundesweiten Reform erfüllt, rechnet Landrat Frey in acht bis zehn Jahren. Wo sie entstehen könnte, ist noch unklar, auch wenn im Hintergrund fleißig Optionen ausgelotet werden.

Auch wenn diese Entwicklung nicht unerwartet kommt, könnte sie doch massive Auswirkungen auf die Krankenhauslandschaft im Landkreis Weilheim-Schongau haben. Zunächst fällt auf, dass bei der Zusammenführung der Standorte in ein Unternehmen das Krankenhaus Penzberg, das ebenfalls zum Klinikum Starnberg gehört, außen vor bleibt. Das dürfte diejenigen, die befürchten, dass Penzberg in der bisherigen Form nicht mehr weitergeführt werden könnte, in ihren Sorgen bestätigen.

Krankenhaus Weilheim soll zum Schwerpunktversorger werden

Auch für die Krankenhaus Weilheim-Schongau GmbH dürften die Nachrichten aus Starnberg eine bittere Pille sein. Nachdem ein Bürgerentscheid den Bau eines Zentralkrankenhauses in Peißenberg verhinderte (wir berichteten), konzentrierte sich das Unternehmen darauf, das Weilheimer Krankenhaus zu einem Schwerpunktversorger auszubauen. Dabei sei man schon sehr weit, hieß es wiederholt aus der Geschäftsführung. Immer wieder wurde betont, dass die Grenze von 500 Betten für einen Schwerpunktversorger in der Region nicht das entscheidende Kriterium sei.

Weilheim liegt sehr deutlich unter dieser Grenze. Und nun entsteht in direkter Nachbarschaft ein eben solches 500-Betten-Haus. Bis Ende August müssen die sogenannten Leistungsgruppen für die Krankenhausreform ihre sogenannten Leistungsgruppen an den Freistaat melden. Bis Herbst 2026 soll dann unter Mitwirkung des Medizinischen Diensts Bayern entschieden werden, welche Klinikbetreiber welche Aufgaben übernehmen dürfen.

Schongau könnte ein Vorbild sein

Auch wenn sich die Starnberger noch nicht genau in die Karten schauen lassen, wie es nach dem Bau ihres Zentralkrankenhauses weitergehen soll – eine Schließung von Herrsching und Seefeld scheint genauso möglich wie eine Umwandlung in Gesundheitszentren nach Schongauer Vorbild. Dort gibt es eine kleine Innere Station, ein Notfallambulanz, die nur noch tagsüber für leichte Fälle geöffnet hat, ein Medizinisches Versorgungszentrum mit verschiedenen Facharztpraxen und Gesundheitsdienstleister.

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