Nach Lautstärke-Beschwerde: Aus für Biergartenkonzerte

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Im Räuber-Kneißl-Garten darf künftig keine Live-Musik mehr erklingen. © Privat

Nach der Brauerei-Insolvenz kommt jetzt der nächste Tiefschlag für Maisachs Bierkultur: Bräustüberl-Wirt Harry Faul darf in seinem Räuber-Kneißl-Biergarten keine Open-Air-Konzerte mehr veranstalten.

Maisach – Grund: Eine zugezogene Anwohnerin hatte sich beschwert.

Die Frau ist erst vor wenigen Monaten in die unmittelbare Nachbarschaft gezogen. Der Lärm war für sie offenbar sofort ein Ärgernis – zu Recht, wie Bürgermeister Hans Seidl bestätigt: „Laut Bebauungsplan sind in diesem Gebiet Musikveranstaltungen im Freien nicht zulässig.“ Gleichzeitig bedauert der Rathauschef, dass damit „wieder ein Stück bayerischer Gemütlichkeit verloren geht“.

Rechtslücken

Der Gemeinde seien die Hände gebunden. Seidl: „Wir haben die Veranstalter schon ein paar Mal auf die Rechtslücke hingewiesen.“ Bisher habe dieser nach dem Prinzip „Wo kein Kläger da kein Richter“ und dem bayerischen Motto „Leben und Leben lassen“ einfach nur Glück gehabt. Nun aber greifen Gesetz und Paragrafen.

Das Duo L&M und Biergartenbetreiber Harry Faul (Mitte) bedauern das Aus für die Konzerte.
Das Duo L&M und Biergartenbetreiber Harry Faul (Mitte) bedauern das Aus für die Konzerte. © Privat

Seit 16 Jahren hat es die Biergartenkonzerte im Rahmen der ganzjährigen Beer&Guitar-Abende im Bräustüberl gegeben. 16 Jahre hatte sich im benachbarten Wohngebiet keiner darüber beschwert. Bis zum 25. August vergangenen Jahres.

Bairische Texte

Das Brucker Akustik-Rock-Duo L&M (Lars Gillmaier und Markus Lechner) hatte gerade die ersten Songs mit seinen typischen bairischen Texten angestimmt, als gegen 19 Uhr eine Streife der Polizeiinspektion Olching im Biergarten aufkreuzte. Eine Anwohnerin hatte sich über die laute Musik beschwert. Gillmaier: „Wir hatten unsere Tonanlage ganz normal wie bei jedem anderen Konzert auch eingestellt.“ L&M gilt in der regionalen Musikszene als Kultband und wird im Sommer fast an jedem Wochenende für Biergartenkonzerte in ganz Oberbayern gebucht.

Bebauungsplan ändern?

Nachdem das Konzertverbot nun in den sozialen Medien gepostet und bekannt wurde, dass die Beschwerdeführerin eine gerade erst „Zuagroaste“ ist, kam es in diversen Facebook-Gruppen zu einem wahren Shitstorm. Bürgermeister Hans Seidl sieht zwar Möglichkeiten, den Bebauungsplan zu ändern, dafür müsste aber der Wirt in Vorleistung gehen und ein Lärmgutachten in Auftrag geben – und auch bezahlen. Kostenpunkt: bis zu 8000 Euro.

Das ist Harry Faul „wegen dieser paar Konzerte im Jahr“ aber zu viel. Lediglich für den Vatertag am 9. Mai will er bei der Gemeindeverwaltung eine Ausnahmegenehmigung beantragen.

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