Bundeswehr rüstet auf – Marschflugkörper aus den USA, um den deutschen Taurus zu Ersetzen?
Im Sinne des Bundeswehrsondervermögens rüstet die deutsche Armee ordentlich auf. Neben neuen Jets soll nun auch eine Taurus-Alternative her.
Berlin – Neben den bereits bestellten F-35-Kampfjets bekommt Deutschland auch neue US-Marschflugkörper. Nachdem die Taurus-Rakete bereits heiß im Deutschen Bundestag diskutiert wurde, erwirbt Deutschland für die Bundeswehr, passend zum US-amerikanischen Kampfjet, die ebenfalls von Lockheed Martin produzierten JASSM-Marschflugkörper. Laut Informationen der Bild wird ein offizieller Kaufvertrag noch in der zweiten Jahreshälfte 2024 erwartet.
Die Bundeswehr rüstet auf: 75 neue Marschflugkörper mit immenser Reichweite
Dem Verkauf der Flugkörper wurde bereits im Juli 2022 vom US State Department zugestimmt. Im Pressebericht der US-Behörde ist die Rede von 75 AGM-158B JASSM, auch JASSM-ER genannt. Diese Variante der Rakete verfügt über eine erheblich gesteigerte Reichweite, wodurch sie dem Standardmodell deutlich überlegen ist und Ziele in fast 1000 Kilometern Entfernung anvisieren kann.
Über Infrarot-Zielsuche sowie GPS und Trägheitsnavigationssystem manövriert sich die Rakete eigenständig ans Ziel. Die Bild spekuliert weiter, dass der JASSM-Marschflugkörper die deutsche Taurus-Rakete langfristig ablösen könnte. Ein Vorteil der US-amerikanischen Alternative gegenüber dem Taurussystem ist, neben der hohen Reichweite, die bessere Resistenz gegen GPS-Störsysteme. Ansonsten sind Schlagkraft und Effektivität bei gehärteten Zielen ähnlich.

Die gesamte Bestellung für die deutsche Luftwaffe wird mit fast 10 Milliarden Euro beziffert und wird aus den 100 Milliarden Euro Sondervermögen der Bundeswehr finanziert. Durch den Extrakredit schafft es die Bundeswehr dieses Jahr auf das Zwei-Prozent-Ziel der Nato. Laut Berichten der Tagesschau hat die Bundeswehr bereits einen Großteil des Sondervermögens verplant.
Bundeswehr braucht trotz Sondervermögen mehr Geld – ab 2028 ein Loch von 20 Milliarden im Etat
„Nach derzeitiger Planung wird das 100 Milliarden Euro betragende Sondervermögen Bundeswehr bis Ende 2027 nahezu vollständig verausgabt sein und die Anschlussfinanzierung wird dann nach jetzigem Stand durch den Einzelplan 14 erfolgen müssen“, wie es im 18. Rüstungsbericht des Bundesverteidigungsministeriums heißt. Des Weiteren, forderte Boris Pistorius (SPD) eine Anpassung des regulären Verteidigungsetats, denn ab 2028 könnte ein Loch von 20 Milliarden Euro jährlich die Modernisierung der Bundeswehr weiter verhindern.
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„Alle wissen, dass ab 2027 der eigentliche Etat des Verteidigungsministeriums aufwachsen muss. Darüber werden sich jetzt die Haushaltsexperten in diesem und im kommenden Jahr Gedanken machen“, so der Verteidigungsminister. Wie die zusätzlichen Militärausgaben finanziert werden sollen, ist noch unklar. (SiSchr)