Zur allgemeinen Hochwasser- Lage in unseren östlichen Nachbarländern erfahren Sie mehr in unserem Wetter-Ticker.
Nach Riss in Staumauer in Polen: Sofortige Evakuierung angekündigt
16.03 Uhr: In der Kleinstadt Paczkow im Südwesten Polens hat der Bürgermeister nach dem Riss in der Staumauer eines Stausees die sofortige Evakuierung der tiefer gelegenen Ortsteile angekündigt. „Niemand kann garantieren, dass sich der Schaden nicht verschlimmert“, warnte er in einem Aufruf in sozialen Medien.
Er rief alle Bewohner, die evakuiert werden müssen, auf, sich zu melden, und bat diejenigen, deren Häuser und Wohnungen noch nicht vom Wasser erreicht wurden, diese zu verlassen und sich in sichere Gebiete der Stadt zu begeben. Nachdem ein Aufruf, die Gebäude freiwillig zu verlassen, nicht befolgt worden sei, habe er sich nun zur Zwangsevakuierung entschlossen, sagte Bürgermeister Artur Rolka im polnischen Fernsehen.
Der betroffene Stausee wurde oberhalb von Paczkow an der Glatzer Neiße, einem Zufluss der Oder errichtet.
Polen ruft Katastrophenzustand für Hochwassergebiete aus
15.25 Uhr: Polen hat nach schweren Überschwemmungen den Katastrophenzustand für die Hochwassergebiete ausgerufen. Eine entsprechende Verordnung verabschiedete die Regierung in Warschau in einer Krisensitzung.
Der Katastrophenzustand gilt für einen Zeitraum von 30 Tagen für Teile der Woiwodschaften Niederschlesien, Schlesien und Oppeln. Er gibt den Behörden mehr Befugnisse, Anordnungen zu erlassen, da die bürgerlichen Freiheiten und Rechte vorübergehend eingeschränkt werden. Beispielsweise können die Behörden leichter anordnen, dass bestimmte Orte, Gebiete oder Einrichtungen evakuiert werden müssen. Sie können auch verbieten, dass sich Bürger an bestimmten Orten aufhalten.
Anhaltende Regenfälle haben im Südwesten Polens an der Grenze zu Tschechien zu Hochwasser geführt. In der niederschlesischen Kleinstadt Klodzko standen ganze Straßenzüge unter Wasser, hier gab es auch ein Todesopfer. Das Dorf Glucholazy in der Region Oppeln wurde von Wassermassen verwüstet. In der Kleinstadt Nysa in der Region Oppeln drang das Wasser auf der Glatzer Neiße in das örtliche Kreiskrankenhaus ein. Die Klinik wurde mittlerweile komplett evakuiert, wie der nationale Gesundheitsdienst NFZ mitteilte.
Umweltamt zur Hochwassergefahr: „Die Welle kommt erst noch“
13.21 Uhr: Auch in Brandenburg droht an der Oder Hochwasser, das teils gefährliche Ausmaße annehmen könnte. „Die Welle kommt erst noch“, sagte ein Sprecher des Landesamtes für Umwelt (LfU).
Besonders im Fokus steht die Lage in Ratzdorf im Oder-Spree-Kreis. Die aus Polen kommende Oder erreicht dort zuerst brandenburgisches Gebiet. Die Alarmstufe 3 und 4 ist laut Umweltamt dort nicht ausgeschlossen. Das kleine Dorf Ratzdorf hatte im Juli 1997 eine verheerende Flutkatastrophe erlebt.
Land und Kommunen bereiten sich nun in Brandenburg darauf vor, dass eine kritische Hochwasserlage eintreten kann. Im Südwesten Polens verwüstete das Hochwasser mehrere Orte. Auch in Tschechien und Österreich gibt es nach tagelangen Regenfällen verheerende Überschwemmungen. Mehrere Menschen starben.
Mitte der Woche ist mit einem spürbaren Wasseranstieg der Oder auf brandenburgischer Seite zu rechnen, sagte der LfU-Sprecher. Wahrscheinlich werde am Mittwoch am Pegel Ratzdorf die Alarmstufe 1 erreicht, die niedrigste von vier Stufen. Die Vorhersage sei aber auch mit Unsicherheiten behaftet.
Zunächst werden in der Regel Wiesen in Flussnähe überschwemmt, Landwirte sollen dann ihre Tiere in Sicherheit bringen. Bei der Alarmstufe 3 ist von einer Überflutung von Grundstücken, Straßen und Kellern auszugehen. Bei Alarmstufe 4 muss mit einer Gefährdung für Menschen gerechnet werden.
Tschechien ordnet weitere Evakuierungen an
11.56 Uhr: Wegen akuter Überflutungsgefahr sind in Ostrava, der drittgrößten Stadt Tschechiens, die Evakuierungen ausgeweitet worden. „In mehreren Stadtteilen ist es offensichtlich zu Deichbrüchen gekommen“, sagte Umweltminister Petr Hladik nach einer Krisensitzung. Die Bewohner wurden teilweise mit Schlauchbooten in Sicherheit gebracht. Durch die Risse sollen Schätzungen zufolge rund 100 Kubikmeter Wasser pro Sekunde strömen. Es soll versucht werden, die Lücken mit Steinen aufzufüllen.
Ostrava mit rund 285.000 Einwohnern liegt am Zusammenfluss mehrerer Flüsse, darunter der Oder und der Opava. Die Bergbau- und Industriestadt befindet sich knapp 280 Kilometer östlich von Prag. Der Bahnverkehr nach Ostrava und weiter in Richtung Polen war weiter komplett unterbrochen. Ein Kraftwerk musste abgeschaltet werden. Im nahen Bohumin fielen wegen der Überschwemmungen die Strom- und Mobilfunknetze aus. Die Trinkwasserversorgung brach vielerorts zusammen.
Leichte Entspannung an Neiße - Anstieg der Elbe moderater
11.27 Uhr: Mit dem im Tagesverlauf erwarteten Ende des Dauerregens in Sachsen gehen die Hydrologen von einer Entspannung der Lage in den ostsächsischen Flussgebieten aus. „In der Lausitzer Neiße in Görlitz ist der Scheitel durch, dort geht das Wasser leicht zurück“, sagte ein Sprecher des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie. In Spree, Schwarzer Elster und den Nebenflüssen der Oberen Elbe setze sich der Anstieg leicht und moderater fort.
Elbe schwillt moderater an - Alarmstufe 4 nicht in Sicht
Die Wasserführung in der Elbe indes nimmt weiterhin zu. Nach Einschätzung der Hydrologen wird der Richtwert der Alarmstufe 4 am Pegel Dresden aber nicht erreicht. Sie gehen davon aus, dass die Elbe dort auf gut sechs Meter anschwillt und damit noch knapp in die nächste Alarmstufe 3 kommt. Am Vormittag wurden 5,62 Meter gemessen. Normal sind hier 1,42 Meter, bei der Jahrhundertflut 2002 waren es 9,40 Meter.
Hochwasser-Alarm! Hier herrscht die größte Gefahr
11.07 Uhr: Der neue Dauerregen lässt die Pegel im Südosten Bayerns wieder ansteigen. Auch in Brandenburg und Sachsen ist die Lage weiter kritisch. Das zeigt auch eine neue Karte des „Länderübergreifenden Hochwasser Portals“ (LHP).