Städtetag: Frust wegen Verzögerungen bei Reisepässen – was können betroffene Urlauber tun?
Zum Beginn der Urlaubszeit gibt es nach Darstellung des Deutschen Städtetags größere Verzögerungen beim Ausstellen von Reisepässen.
Die nächste Reise steht bevor – für so manchen Urlauber, der für die Sommerferien einen neuen Reisepass braucht, könnte es jedoch zeitlich knapp werden: Zum Beginn der Urlaubszeit gibt es nach Darstellung des Deutschen Städtetags größere Verzögerungen beim Ausstellen von Reisepässen und deshalb Frust bei Betroffenen. „In den Pass- und Ausweisstellen der Städte rumort es“, wird Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy vom Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Stand: 7. Juli 2024) zitiert.
„Mittlerweile kann es bis zu acht Wochen dauern, bis die Reisepässe geliefert werden – normalerweise sind es nur etwa zwei Wochen“, sagt Dedy laut des RND-Berichts. Viele Bürgerinnen und Bürger würden kalt davon erwischt, dass ihre Reisepässe nicht pünktlich vor dem Urlaub ankämen. Grund dafür seien Lieferschwierigkeiten bei der Bundesdruckerei.
Rekordbestellzahlen in diesem Jahr
Das Bundesinnenministerium erklärte laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa, Stand: 7. Juli 2024): „Seit März übersteigen die Produktionszeiten die vertragliche Lieferzeit von 12 Werktagen und haben aktuell durchschnittlich 21,8 Werktage erreicht.“ Seit Anfang 2024 seien die Antragszahlen vor allem für Reisepässe außergewöhnlich deutlich gestiegen, sagte eine Ministeriumssprecherin demnach. „Binnen vier Wochen wurden erstmals in der Geschichte der Bundesdruckerei GmbH weit über 600.000 Reisepässe bestellt, bis in den Mai hinein wurden immer neue Tagesrekorde des täglichen Bestelleingangs aufgestellt.“

Reisepässe: Expressbearbeitung – verbunden mit höheren Kosten
Dem RND-Bericht zufolge sieht Dedy die Städte als Ausgabestelle in einer schwierigen Lage: „Das Lieferproblem liegt in der Bundesdruckerei, die berechtigte Kritik der Antragsteller bekommen aber die städtischen Mitarbeiter ab.“ Wenn der neue Reisepass nicht mehr pünktlich ankomme, entschieden sich viele Menschen für einen zweiten Antrag mit Expressbearbeitung, sagte Dedy. Die Bürgerinnen und Bürger blieben dann auf doppelten Kosten sitzen.
Reiseausweis als Passersatz am Flughafen?
In manchen Fällen stellen Passagiere erst kurz vor dem Abflug fest, dass ihr Ausweis ausgelaufen ist. Dann können Bundespolizisten am Flughafen gegebenenfalls weiterhelfen, wie der Sprecher der Bundespolizei am Münchner Flughafen, Stefan Bayer, auf Anfrage von IPPEN.MEDIA erklärte – und zwar indem die Beamten verzweifelten Urlaubern am Servicepoint der Bundespolizei vor Ort unter bestimmten Voraussetzungen einen Reiseausweis als Passersatz ausstellen. Kostenpunkt: acht Euro. Urlauber müssten dann jedoch die Dringlichkeit der Reise nachweisen, und es dürften zum Beispiel keine sicherheitsrelevanten Bedenken bestehen, wie der Sprecher betont. In jedem Fall müssten Betroffene zuerst einen Ausweis vorzeigen. Grundsätzlich seien Urlauber zudem angehalten, sich besser rechtzeitig vor Reiseantritt um alle wichtigen Dokumente kümmern.
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Wer in letzter Minute zu den Urlaubsrettern der Bundespolizei muss, bekommt nicht in jedem Fall Hilfe, wie auch der Münchner Merkur berichtet hatte. Meist werde der Reisepass innerhalb der EU zwar anerkannt. Für Reisen beispielsweise nach Ägypten, Großbritannien, in die USA oder die Türkei reiche der Passersatz nicht. „Da können wir dann auch nichts mehr machen“, sagte Sprecher Bayer im Bericht des Münchner Merkur.
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Bei Express-Bestellungen: Reisepass nach drei Tagen „abholbereit“
Die Pressesprecherin des Bundesinnenministeriums sagte laut dpa (Stand: 7. Juli), die Bundesdruckerei werde ihre Produktionskapazitäten durch den Ankauf neuer Produktionsmaschinen weiter erhöhen. Die Beschaffungsmaßnahmen dazu seien eingeleitet. „Bei Express-Bestellungen liegt der Reisepass weiterhin nach drei Tagen abholbereit in der Behörde.“ Bürgerinnen und Bürger könnten für Reisen in die meisten Staaten ad-hoc auch einen vorläufigen Reisepass ausgestellt bekommen, um ihre Reise nicht verschieben zu müssen. Nach der Rückkehr werde der vorläufige Pass dann zurückgegeben, sobald der reguläre Reisepass vorliege. (Mit Material der dpa)