Die Gästeliste des diesjährigen Leipziger Opernballs sorgt schon vor dem eigentlichen Event für hitzige Diskussionen. Im Zentrum der Kontroverse steht die Ankündigung, dass Rammstein-Frontmann Till Lindemann als Stargast erwartet wird.
Während die Veranstalter die Entscheidung verteidigen und auf rechtsstaatliche Prinzipien verweisen, regt sich in der Öffentlichkeit und den sozialen Medien Kritik an der Präsenz des Sängers, gegen den vor zwei Jahren schwere Vorwürfe erhoben wurden.
Lindemann als Ehrengast: Kontroverse um die prominente Zusage
Am 25. Oktober feiert der Leipziger Opernball unter dem Motto „Bienvenidos, Andalucía“ sein 30. Jubiläum. Rund 2.000 Besucher werden erwartet, darunter eine VIP-Riege von etwa 40 Personen aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Auf der prominenten Liste stehen neben Promi-Geiger David Garrett, Reality-Star Claudia Obert und den Schauspielern Jenny Elvers, Richy Müller sowie Jördis Triebel auch der gebürtige Leipziger Till Lindemann.
Die Bekanntgabe von Lindemanns Teilnahme durch die Opernball Leipzig Production GmbH sorgte umgehend für Aufsehen. Der Grund: Gegen den 62-jährigen Musiker wurden vor zwei Jahren Anschuldigungen wegen angeblicher Übergriffe auf weibliche Fans im Umfeld von Konzerten oder Backstage-Partys laut. Obwohl Lindemann die Vorwürfe stets bestritt und die Berliner Staatsanwaltschaft die Ermittlungen mangels Beweisen einstellte, hält die Debatte um seine Person an.
Auf Instagram wird schnell Kritik laut. Unter dem neusten Beitrag des offiziellen Accounts des Leipziger Opernballs hagelt es Kommentare wie: „Lindemann als Ehrengast?! Peinlich!“, „Lindemann als Ehrengast ist echt ein Armutszeugnis für den Opernball“ oder auch: „Was zur Hölle ist falsch bei euch, dass ihr es für eine gute Idee haltet, Lindemann einzuladen?“
Opernball-Produktionsfirma reagiert auf die Kritik
Angesichts der aufkommenden Kritik sah sich die Produktionsfirma des Opernballs zu einer Stellungnahme gezwungen. Eine Pressesprecherin sagt gegenüber „TAG24“, dass die Organisation die öffentliche Diskussion zur Kenntnis nehme, aber klarstellen möchte: Lindemann ist ein Gast, der über den eigenständig agierenden Sponsor Fenger Gruppe eingeladen wird.
Die Veranstalter betonen die Einstellung sämtlicher strafrechtlicher Ermittlungen gegen den Rammstein-Sänger. Die Pressesprecherin unterstreicht dabei ein fundamentales rechtsstaatliches Prinzip: „Es gilt die Unschuldsvermutung – ein fundamentales rechtsstaatliches Prinzip, das für jede Person unabhängig von öffentlicher Meinung oder medialer Darstellung gilt.“
Gleichzeitig grenzt sich die Opernball Leipzig Production GmbH in ihrer Funktion ab. Sie sei „keine Instanz zur Bewertung oder Beurteilung individueller Lebensentwürfe oder künstlerischer Karrieren.“ Man stehe „als Veranstalter eines der traditionsreichsten Kultur- und Charity-Events Deutschlands […] für Offenheit, Vielfalt und Dialog,“ so die Pressesprecherin weiter. Der Ball sei ein kulturelles Ereignis, das Menschen zusammenführe, „unabhängig von medialen Debatten oder persönlichen Meinungen.“