Das würde passieren, wenn ein Asteroid auf der Erde einschlägt

Die US-Weltraumbehörde NASA korrigierte das Risiko eines Einschlags von 2024 YR4 zuletzt auf 2,3 Prozent hoch - ein Wert, den bisher kein anderer Asteroid dieser Größenordnung erreichte. Im Januar wurde die Wahrscheinlichkeit einer Kollision noch mit 1,2 Prozent angegeben. Die Größe des Asteroiden wird auf 40 bis 90 Meter geschätzt - groß genug, um einen massiven Schaden anzurichten.

Mit einem geschätzten Gewicht von 210.000 Tonnen wäre die Energie, die bei einem Einschlag von 2024 YR4 freigesetzt würde, gigantisch. Laut Einschätzungen des Center for Near Earth Object Studies (CNEOS) entspräche sie einem Äquivalent von 7,6 Megatonnen TNT und damit der Explosion einer Wasserstoffbombe. 2024 YR4 hat damit das Potenzial, ganze Städte dem Erdboden gleichzumachen. 2024 YR4 ist jedoch bei Weitem nicht der größte Asteroid, de auf den Beobachtungslisten von NASA und ESA steht.

So rückte in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder der Asteroid Bennu in den Fokus der Forschenden. Er wurde am 11. September 1999 entdeckt und ist in etwa 500 Meter groß. Die Chancen einer Kollision im Jahr 2182 sind mit 0,037 Prozent zwar vergleichsweise gering. Die Folgen wären jedoch umso gravierender.

Abkühlung der Erdoberfläche als mögliche Konsequenz

Ein Forschungsteam des IBS Center for Climate Physics (ICCP) an der Pusan National University in Südkorea simulierte die Langzeitfolgen eines derartigen Einschlags. Wie sie im Fachjournal "Science Advances" schildern, dürften durch den Einschlag eines Asteroiden in Bennus Größenordnung circa 400 Millionen Tonnen Staub in die Stratosphäre eindringen.

Die möglichen Folgen wären "dramatische Störungen des Klimas, der Atmosphären-Chemie und der globalen Fotosynthese in den drei bis vier Jahren nach dem Aufprall". So würde die Mengen an Staub, die sich in der Atmosphäre befinden, zu einer Verdunkelung der Sonne führen. Daraus könnte eine Abkühlung der Erdoberfläche um bis zu vier Grad Celsius resultieren.

 Die globale Niederschlagsmenge würde hingegen um durchschnittlich 15 Prozent sinken. Ungünstige Klimabedingungen für das Pflanzenwachstum, das laut Auffassung der Forschenden "wahrscheinlich zu massiven Störungen der globalen Ernährungssicherheit führen" würde.

Sonden sollen Erde vor Asteroiden schützen

Wie das Forschungsteam weiter schildert, kollidieren solche mittelgroßen Asteroiden etwa alle hunderttausend bis zweihunderttausend Jahre mit der Erde. Frühere Einschläge dürften sich also mit großer Sicherheit bereits auf die menschliche Evolution und unsere genetische Ausstattung ausgewirkt haben. Der Asteroid, der die Dinosaurier auslöschte, traf die Erde übrigens vor 66 Millionen Jahren und hatte einen Durchmesser von 15 Kilometern. Sein Einschlag setzte die Energie von Millionen Hiroshima-Bomben frei, vernichtete die obersten zehn Kilometer der umliegenden Erdkruste und kostete 75 Prozent aller damals existierenden Tierarten das Leben.

Ein Schicksal, das der Menschheit laut aktuellem Kenntnisstand jedoch nicht droht. So ist keiner der rund 27.000 identifizierten Asteroiden in Erdnähe größentechnisch mit dem "Dinosaurier-Killer" vergleichbar. Zudem sprach die NASA zuletzt von einem Wendepunkt im Schutz der Menschheit vor dem Einschlag eines Asteroiden. So ist es im Jahr 2022 erstmals gelungen, einen Asteroiden mithilfe einer Sonde aus seiner Umlaufbahn zu bewegen.