Ultimatum wegen Bargeldaffäre: CDU zählt Bosbach öffentlich an
Während Bosbach alle Vorwürfe zurückweist, ist die Sache für den CDU-Vorstand in ihrem Wahlkreis noch nicht erledigt. Sie soll Antworten liefern – bis Freitag.
Bergisch Gladbach – Manipulierte Chatverläufe, finanzielle Unregelmäßigkeiten beim Wahlkampf, Stimmenkauf: Aktuell häufen sich die Vorwürfe gegen die CDU-Bundestagsabgeordnete Caroline Bosbach. Während Bosbach diese bestreitet, sieht die CDU im Rheinisch-Bergischen Kreis noch Klärungsbedarf und setzt der 35-Jährigen ein Ultimatum.
„Die presseöffentlichen Vorwürfe (…) haben zahlreiche Fragen aufgeworfen, die aus unserer Sicht bislang noch nicht zufriedenstellend beantwortet wurden“, erklärte der Kreisvorstand nach einer Sitzung am späten Montagabend (4. August). „Auch die heutige E-Mail von Caroline Bosbach an die Mitglieder der CDU Rheinisch-Bergischer Kreis, die sie auch auf ihren Social-Media-Kanälen öffentlich geteilt hat, hat nicht zur hinreichenden Aufklärung beigetragen“, heißt es weiter.
Bosbach erhält Ultimatum in Bargeldaffäre: Kreisvorstand erwartet Antworten bis Freitag
Bosbach stand dem Kreisvorstand für Rückfragen in der Sitzung nicht persönlich zur Verfügung. Der Kreisvorstand habe Bosbach daher mehrere Fragen übermittelt und erwarte deren schriftliche Beantwortung bis Freitag (8. August) dieser Woche. Am Samstag werde der Kreisvorstand dann erneut zusammenkommen, um die Situation zu bewerten.
Hintergrund: Bosbach hatte die gegen sie erhobenen Vorwürfe zuvor zurückgewiesen. Diese betreffen unter anderem ihre Wahl in den Kreisvorstand der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) in ihrem Wahlkreis im Jahr 2023. Das Nachrichtenportal t-online und das ARD-Magazin „Kontraste“ berichteten, Bosbach habe für den Eintritt in die MIT eine Zahlung von 90 Euro angeboten, was dem Jahresbeitrag entspreche.
In einigen Fällen sei der Betrag auf 100 Euro aufgerundet worden. Zudem soll kostenlose Bewirtung versprochen worden sein. Laut den Medienberichten sollte so die Wahl des Führungsteams gesichert werden, dem auch Bosbach angehörte.
Chatverläufe waren manipuliert: Bosbach weist alle Anschuldigungen zurück:
Bosbach, bekannt aus der RTL-Show „Let’s Dance“ und Tochter des früheren CDU-Innenpolitikers Wolfgang Bosbach, bestreitet dies. „Diese Vorwürfe, die basieren unter anderem auf manipulierten Chatverläufen, die der Presse zugespielt wurden, und sind falsch“, erklärte die 35-Jährige in einem Video, das sie am Montag auf Facebook und Instagram veröffentlichte.
Überblick: Die Vorwürfe gegen Carolin Bosbach
- Zahlung von 90 bis 100 Euro für MIT-Beitritte in Aussicht gestellt
- Kostenlose Bewirtung versprochen
- Manipulation der Vorstandswahl zu eigenen Gunsten
- 2.500 Euro von CDU-Parteikonto über Umwege angenommen
- Persönliche Bereicherung auf Kosten der Partei
Zuvor hatten Stern und RTL/ntv bereits über Vorwürfe berichtet, wonach Bosbach 2.500 Euro von einem CDU-Parteikonto über Umwege angenommen haben soll. Auch diese Anschuldigungen weist die CDU-Politikerin in ihrem Video zurück, wie sie es bereits in der vergangenen Woche getan hatte. „Ich habe mich nicht bereichert, und der CDU Rhein-Berg ist kein Schaden entstanden“, sagte sie. Sie unterstütze ausdrücklich, dass der Kreisvorstand beschlossen habe, alle Unterlagen der Staatsanwaltschaft Köln zur unabhängigen Prüfung zu übergeben.
Der CDU-Kreisvorstand begrüßte in seiner Stellungnahme, dass sich Bosbach bis zur vollständigen Klärung der Vorwürfe im Kommunalwahlkampf zurückhalten und keine öffentlichen Termine wahrnehmen wolle. Denn: „Unangemessenes oder gar rechtswidriges Verhalten dulden wir nicht.“
Durchgesetzt gegen Lindner: Bosbach erzielte bei Bundestagswahl Direktmandat
Bosbach hatte bei der Bundestagswahl im Wahlkreis Rhein-Berg mit 42,2 Prozent der Erststimmen das beste Ergebnis errungen und war mit einem Direktmandat ins Parlament eingezogen. Sie setzte sich unter anderem gegen den damaligen FDP-Chef Christian Lindner durch, der auf 4,9 Prozent kam. Der Wahlkreis vor den Toren Kölns ist seit jeher eine CDU-Hochburg. Wolfgang Bosbach saß von 1994 bis 2017 immer über das Direktmandat im Bundestag.

Politisiert worden sei sie 2015 bei der Arbeit in einer Unterkunft für Geflüchtete, so Bosbach. „Ich hatte mir das romantisch vorgestellt – Deutschunterricht geben, interkulturelle Kompetenzen stärken. Aber erlebt habe ich Probleme mit jungen Männern und einen überforderten Staat“, schilderte sie. Ihren Vater betrachte sie als politisches Vorbild. (bg/dpa)