Indeed-Befragung: Jede zweite Frau denkt, dass Männer bessere Karrierechancen haben

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Bei der Gleichstellung zwischen Männern und Frauen gibt es weiterhin Herausforderungen. Besonders drei Bereiche seien problematisch für Frauen, zeigt eine Studie.

Männer kümmern sich um die Finanzen, Frauen um die Familie – das war früher normal. Bis 1977 mussten Frauen ihren Mann fragen, ob sie erwerbstätig sein dürfen. Am 25. Juni 1980 wurde das Gesetz über die Gleichbehandlung von Männern und Frauen am Arbeitsplatz im Bundestag verabschiedet. Der Deutschlandfunk berichtet, dass das Gesetz lediglich ein Appell gewesen sei. Denn immer noch gebe es bei der Gleichstellung zwischen Männern und Frauen Herausforderungen. Das geht aus dem „Work needs Women Report 2024“ von der Karriereplattform Indeed hervor.

Gleichstellung zwischen Männern und Frauen: Drei Hauptprobleme für Frauen in Deutschland

Bei der Gleichstellung zwischen Mann und Frau gibt es auch 2024 noch Probleme. Ein Report von Indeed bringt Klarheit. © Carina Blumenroth/DALL-E (KI-generiert)

Im internationalen Vergleich ist Deutschland in Sachen Gleichberechtigung bei der Karriere besser als andere Länder. Ein Grund zum Aufatmen sei dies allgemein aber nicht. „Die Ergebnisse sind sowohl ermutigend als auch alarmierend“, sagt Ute Neher, Principal Talent Intelligence bei Indeed in einer Pressemitteilung. Es zeige, dass man in Deutschland noch nicht so weit ist, wie man vielleicht angenommen hatte. Drei Bereiche sind besonders hervorzuheben, wie aus dem Report hervorgeht:

  • Karrierechancen
  • Belästigung am Arbeitsplatz
  • Psychische Gesundheit

Der letzte Punkt ist ein Thema, was allgemein in Studien und Analysen thematisiert wird. So hat die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) bekannt gegeben, dass ein Drittel aller Depressionen jobbedingt sind.

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Karrierehemmer soziale Verpflichtungen? 47 Prozent der Frauen denken es

Rund 49 Prozent der befragten Frauen denken, dass Männer nach wie vor die besseren Karrierechancen haben. Das liegt beispielsweise an sozialen Verpflichtungen. Die sogenannte Care-Arbeit, also Hausarbeit, Kinderbetreuung oder die Pflege von Angehörigen, ist das Karrierehindernis Nummer eins für 47 Prozent der befragten Frauen. Bereits zum Equal Care Day (29. Februar) hat eine Erhebung des Statistischen Bundesamtes (DESTATIS) ergeben, dass Frauen 43,8 Prozent mehr unbezahlte Arbeit erledigen als Männer. Weitere Probleme sind:

  • Sexismus und Vorurteile gegenüber Frauen: 40 Prozent
  • Elternzeit als Regelung: 27 Prozent sagen, es ist die Ursache der Chancenungleichheit
  • Gute Arbeit der Firma bei Frauen in Führungspositionen: 35 Prozent der Frauen sind zufrieden
  • Unwohlsein bei dem Wunsch nach Beförderung: 23 Prozent

Eine, die sich für Diversity und Selbstbestimmung einsetzt, ist die Unternehmerin und Autorin Tijen Onaran. Unter anderem in dem Buch „Be Your Own F*cking Hero“ erzählt sie ihre Geschichte und macht anderen Frauen Mut. Mit ihrem Unternehmen Global Digital Women gibt sie Frauen eine Bühne und regt zum Netzwerken an. Ein Ziel ist es, Frauen in allen Unternehmensbereichen und Führungsebenen zu sehen, informiert Global Digital Women auf der eigenen Webseite. In Vorständen und Aufsichtsräten sind Frauen aktuell immer noch nicht weit verbreitet. Die Frankfurter Rundschau berichtet, dass es nur 18 Prozent Frauen in Vorständen gibt.

Belästigung am Arbeitsplatz: weltweit leiden 30 Prozent der Frauen darunter

Jede dritte Frau weltweit wurde am Arbeitsplatz schon einmal belästigt, dabei sollen nach Angaben von Indeed zwölf Prozent im Bewerbungsprozess belästigt worden sein. In Deutschland gibt jede vierte Frau (24 Prozent) an, am Arbeitsplatz belästigt worden zu sein.

Psychische Probleme im Job: 46 Prozent sind psychisch belastet

In Deutschland sind 46 Prozent der Frauen psychisch belastet, davon die Mehrheit (54 Prozent) fühlen sich unwohl dabei, ihren Vorgesetzten davon zu berichten. Im weltweiten Vergleich geht es weniger Frauen (43 Prozent) so. Ein Grund für das Unwohlsein könnte das Ansehen im Job hinsichtlich der Kompetenz sein. 47 Prozent der Arbeitnehmerinnen befürchten, dass sie aufgrund der psychischen Probleme als weniger fähige Mitarbeiterinnen gesehen würden. Daher ist das Ergebnis, dass 42 Prozent der Mitarbeiterinnen mit den Vorgesetzten nicht über psychische Probleme reden möchten, kaum überraschend.

Unter anderem der Fachkräftemangel zwingt Unternehmen, ihre Strategien zu überdenken. Dieses Umdenken ist entscheidend, um die strukturellen Hürden zu überwinden, die Frauen in ihrer beruflichen Entwicklung einschränken. In einer Zeit, in der proaktives Handeln gefragt ist, müssen wir Gesellschaft und Unternehmen gleichermaßen mehr Verantwortung übernehmen. Es ist wichtig, nicht nur am Weltfrauentag (Anm. d. Red. 8. März) zu handeln, sondern jeden Tag, um eine gerechte Arbeitswelt zu schaffen, in der jede Frau ihre volle Kraft entfalten kann. Denn Fortschritt für Frauen ist Fortschritt für alle.

Über die Studie

Für den „Work needs Women Report 2024“ wurden 14.677 Frauen (18–65 Jahre) aus elf verschiedenen Ländern befragt. Der Befragungszeitraum ging vom 14.11.2023 bis zum 23.11.2023. Rund 1.300 der befragten Frauen kamen aus Deutschland. Der Report ist in Zusammenarbeit von Indeed und dem Meinungsforschungsinstitut YouGov entstanden.

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