Putins „unterirdische“ Geschäfte mit China – Russland trickst erneut bei Sanktionen
Putin kann sich offenbar noch immer auf China als wirtschaftlichen Verbündeten verlassen. Erneut finden beide Länder Wege, um Sanktionen zu umgehen.
Moskau– Chinesische Unternehmen nutzen offenbar dubiose Zahlungswege, um Sanktionen gegen Russland zu umgehen. Einige Unternehmen aus China wenden sich nun an kleine Banken und an unterirdische Finanzierungskanäle, wie Geldvermittler und sogar an verbotene Kryptowährungen, um die Geschäfte mit Russland aufrechtzuerhalten. Das berichtete zuerst Reuters unter Berufung auf nicht namentlich genannte Quellen.
Um Sanktionen zu umgehen: China und Russland führen „unterirdische“ Geschäfte
So soll beispielsweise eine Firma in Guangdong Währungsbroker an der chinesisch-russischen Grenze nutzen, um die Zahlungen für seine Elektrogeräte abzuwickeln, sagte der Gründer des Unternehmens, Wang, der nur mit seinem Nachnamen genannt werden möchte. „Transaktionen zwischen China und Russland werden zunehmend über unterirdische Kanäle abgewickelt“, sagte ein Leiter einer chinesischen Handelsorganisation gegenüber Reuters: „Aber diese Methoden bergen erhebliche Risiken.“ Auf die Risiken ging er allerdings nicht weiter ein.
Berichten zufolge nutzen beide Länder immer häufiger Schlupflöcher für Sanktionen – sie sollen sogar russisches Kupfer als Schrott getarnt haben, um Sanktionen zu meiden. Diese Umgehungstaktik wurde wohl kurz nach dem erweiterten Importverbot der USA und Großbritanniens auf russische Metalle aufgedeckt. Demnach werden Metalle wie Aluminium, Kupfer und Nickel, die nach dem 13. April in Russland produziert wurden, nicht mehr an den beiden größten Metallbörsen der Welt in London und Chicago gehandelt. Trotz des Krieges in der Ukraine und Sanktionen gegen Russland versuchen also Xi Jinping und Wladimir Putin weiter von ihren wirtschaftlichen Beziehungen zu profitieren.
Wirken Sanktionen gegen Russland? Chinas Banken lassen Putin hängen
Auf der anderen Seite hatten alleine die bloße Androhung von US-Sanktionen gegen chinesische Kreditinstitute Unruhe ausgelöst. Die Sorge vor Sanktionen gegen chinesische Finanzinstitute bewegte große Volksbanken dazu, ihren Zahlungsverkehr mit Russland und die Annahme von Yuan-Zahlungen aus Russland einzuschränken. Nach jüngsten Informationen des Wall Street Journals erwägen die USA Sanktionen gegen chinesische Banken, die dazu führen könnten, dass den chinesischen Banken der Zugang zum Dollar verwehrt wird.
Laut Wang bestätigte ein Ex-Manager einer großen staatlichen Bank, Kreditgeber seien besorgt über mögliche US-Sanktionen im Umgang mit russischen Geschäften. Ein Bankangestellter von einer der vier größten staatlichen Banken Chinas sagte laut Business Insider, man habe die Prüfung von Geschäften mit Russland verschärft, um das Risiko von Sanktionen abzuwenden und um Ärger zu vermeiden.
Trotz Sanktionen: Putin und Xi bauen Zusammenarbeit aus – USA machen Druck auf China
Die USA haben Chinas Wirtschaftsbeziehung zu Russland im Ukraine-Krieg häufiger kritisiert und versuchen weiter Druck auf China auszuüben „China kann nicht beides haben“, sagte Außenminister Anthony Blinken jüngst. „Es kann nicht vorgeben, positive, freundschaftliche Beziehungen zu Ländern in Europa haben zu wollen, und gleichzeitig die größte Bedrohung der europäischen Sicherheit seit dem Ende des Kalten Krieges schüren.“
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US-Finanzministerin Janet Yellen warnte Firmen in China zudem davor, Produkte nach Russland zu exportieren, die auch im Ukraine-Krieg eingesetzt werden können. „Ich habe betont, dass Firmen, jene in der Volksrepublik China eingeschlossen, keine materielle Unterstützung für Russlands Krieg bereitstellen dürfen und dass sie deutliche Konsequenzen spüren werden, wenn sie das machen“, sagte Yellen zum Abschluss ihrer Reise in Peking Anfang April.