Rund 500 Fellnasen werden jährlich in den Tierheimen Maisach und Fürstenfeldbruck abgegeben. Die Vereine sind an den Grenzen der Belastbarkeit angekommen. Nun soll ein gemeinsames Tierheim entstehen. Einen Standort gibt es bereits.
Landkreis – Überfüllt, marode, ohne Zukunft – die beiden Auffangstationen für Tiere in Maisach und Fürstenfeldbruck platzen aus alle Nähten. „Die Aufnahme weiterer Tiere ist nicht mehr gewährleistet“, weiß Fürstenfeldbrucks Stadtkämmerer Marcus Eckert. Etwa 500 Tiere würden pro Jahr dort abgegeben.
Dr. Hans Werner Merk vom örtlichen Veterinäramt spricht bereits von einer Unterversorgung. Und das schon seit Jahren. „Im Bundesdurchschnitt kommen auf 100.000 Einwohner 15 Hunde- und 30 Katzenplätze im Tierheim. Diese Zahlen werden im Landkreis Fürstenfeldbruck nicht ansatzweise erreicht“. so Merk. Da die bestehenden Einrichtungen primär Abgabe- und Fundtiere aufnehmen, müsse das Veterinäramt immer wieder Tiere in Tierheimen außerhalb des Landkreises unterbringen. „Dabei handelt es sich um Tiere, die aus Tierschutzgründen den Haltern fortgenommen werden mussten, und um illegal aus dem Ausland verbrachte Tiere während einer Quarantänezeit“, betont er. Die Fortnahme von Tieren aus Tierschutzgründen sei eine staatliche Aufgabe des Landratsamtes. Die Kosten für die Unterbringung tierschutzrechtlich fortgenommener Tiere (durchschnittlich rund zehn Fälle pro Jahr) habe grundsätzlich der Halter zu tragen. „Das Landratsamt geht gegenüber den Unterbringungsstellen jedoch regelmäßig in Vorleistung“, so Merk auf Nachfrage.
Demgegenüber sei die Unterbringung von Fundtieren – nach einer Befragung der Gemeinden aus dem Jahr 2024, über 100 Fälle pro Jahr im Landkreis – eine kommunale Pflichtaufgabe der Gemeinden als Fundbehörden.
Landkreis nicht zuständig
Wie Merck betont, hätten sich die Fraktionen im Kreistag mehrfach mit dem Thema beschäftigt. Alle waren sich einig, dass sich die Situation verbessern muss. Die Suche nach einem geeigneten Grundstück scheiterte aber, woraufhin der Landkreis erklärte, für das Thema nicht zuständig zu sein. Der Ball liegt nun wieder bei den Kommunen.
Auch der Vorstoß des Vereins Tierfreunde Brucker Land, den Reitstall am Kloster Fürstenfeld als Tierheim nachzunutzen, stieß beim Haupt- und Finanzausschuss nicht auf offenen Ohren. Der Antrag wurde mit 7:8 Stimmen abgelehnt.
Nun sollen die Tierheime Maisach und Fürstenfeldbruck gemeinsame Sache machen. So hat die Gemeinde Maisach bereits beschlossen, eine Fläche von rund 6.000 Quadratmetern neben der bestehenden Tierauffangstation zur Verfügung zu stellen. Und zwar auf Erbpachtbasis. „Der Standort ist nach ersten Abstimmungen mit Wasserwirtschaftsamt, Straßenbauamt und Kreisbauamt auch genehmigungsfähig“, so Kämmerer Eckert weiter.
Nach Auskunft des Bayerischen Tierschutzbundes seien die Einrichtungen in Erding und Ebersberg größenmäßig vergleichbar. Basierend auf den dortigen Erfahrungswerten werde der Kostenrahmen derzeit auf etwa 1.5 Millionen Euro geschätzt. Noch ohne konkrete Planung versteht sich.
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Die Investition soll sowohl über Spenden wie eine Umlage der beteiligen Kommunen im Rahmen einer Zweckvereinbarung finanziert werden. Bei einem angenommenen Spendenaufkommen von 500.000 Euro wären also eine Million Euro beziehungsweise 4,50 Euro pro Einwohner von den Städten und Gemeinden aufzubringen. An den laufenden Kosten des Betriebs durch einen Träger würde sich der Landkreis über den Tierschutzfond mit 0,30 Euro pro Einwohner beteiligen.
Kreiskommunen müssen Ok geben
Es bleibt spannend: Am 13. Mai sollen die Kreiskommunen beim Gemeindetag Rückmeldung zum Thema geben. Grünes Licht gab bereits der Gemeinderat Eichenau. Das Gremium sprach sich für einen Betreiberrat von Vertretern der Städte und Gemeinden aus, der die Betriebsführung unterstützen soll.
Zudem soll, laut dem Beschluss des Eichenauer Gemeinderats, nur für Fundtiere aufgekommen werden, die in der neuen Einrichtung abgegeben werden. Kosten für Futter und Unterbringung sollen den teilnehmenden Kommunen dementsprechend nicht berechnet werden, die Versorgung durch den Tierarzt werde jedoch bezahlt.