Bronzezeitliche Gräueltaten enthüllt - Forscher decken grausames Massaker und Kannibalismus vor 4000 Jahren auf
In den 1970er Jahren fanden Archäologen im englischen Somerset mehr als 3000 Knochenfragmente. Sie stammten von mindestens 37 Menschen aus der frühen Bronzezeit (2200 bis 2000 v. Chr.). Eine moderne Analyse brachte grausame Details ans Licht: „Sie zeichnet ein viel düstereres Bild dieser Zeit, als viele erwartet hatten“, erklärte Rick Schulting von der Universität Oxford in einer Mitteilung.
Laut der Studie, die in der Fachzeitschrift „Antiquity“ veröffentlicht wurde, weisen 30 Prozent der Schädel Frakturen auf, die auf einen gewaltsamen Tod hindeuten. Außerdem wurden an etwa 20 Prozent der Knochen Schnittspuren von Steinwerkzeugen gefunden. Diese Hinweise auf Skalpierungen, Zungenentfernungen und Ausweidungen sind laut Schulting „eine deutliche Erinnerung daran, dass die Menschen in der Vorgeschichte mit jüngeren Gräueltaten mithalten konnten“.

Ziel des Massakers war nicht nur die Vernichtung einer Gruppe
Außerdem wurden menschliche Kauspuren an Knochen gefunden, die auf Kannibalismus hindeuten könnten. Die Forscher vermuten, dass es sich um ein Massaker an einem großen Teil einer Gemeinschaft handelte. Der Grund bleibt unklar, aber die Forscher vermuten Vergeltung für eine vorangegangene Gewalttat oder einen Tabubruch.
Ein Hinweis auf die Ursache könnte die Pest gewesen sein. In den Zähnen von zwei Kindern wurden Spuren des Pestbakteriums Yersinia pestis gefunden. Dies könnte auf eine erhöhte Angst in der Region hindeuten, so die Forscher.

Beginn der Bronzezeit: Eine kontinuierliche Entwicklung
- Die frühe Bronzezeit, auch Frühbronzezeit genannt, markierte den Beginn einer neuen Technologie mit der Legierung von Kupfer und Zinn zu Bronze.
- Diese Entwicklung vollzog sich jedoch nicht abrupt. In einigen Mittelmeerregionen wie Palästina, Anatolien und Griechenland begann die Bronzezeit bereits in der ersten Hälfte des 3. Jahrtausends v. Chr., während sie in Mitteleuropa, der Iberischen Halbinsel und Italien erst zwischen 2300 und 2200 v. Chr. einsetzte.
- Die Frühbronzezeit brachte eine Reihe von Innovationen mit sich, wie die Aufgabe der autarken Wirtschaftsweise in metallarme Gebiete, den Ausbau komplexer Handelsnetze und zunehmende handwerkliche Spezialisierung. Diese Veränderungen liefen nicht gleichzeitig in allen Regionen ab, sondern entwickelten sich über einen längeren Zeitraum.
- Charakteristisch war die Koexistenz von regionalen Kulturen und überregionalen Erscheinungen, wie der Glockenbecherkultur.
- In Mitteleuropa unterscheidet man die verschiedenen Gruppen hauptsächlich an den Grabinventaren, wobei kulturelle Gemeinsamkeiten häufig entlang großer Flusssysteme wie Donau, Rhein, Weser, Elbe und Oder entstanden.
Hobby-Schatzsucher entdeckt 2500 Jahre altes Ritualobjekt im Moor
Kürzlich wurde ein weiterer Fund aus der Bronzezeit gemacht. In einem Moor bei Veksø nordwestlich von Kopenhagen hat ein Sondengänger ein 2500 Jahre altes Bronzeschwert gefunden. Das Schwert war Teil eines Opfers und wurde in einem alten Ritual S-förmig gebogen.
Er meldete seinen Fund der Museumsorganisation ROMU, die daraufhin zum Fundort kam. "Ich würde es als einen sehr seltenen Fund bezeichnen", sagte Emil Winther Struve, Archäologe und Grabungsleiter bei ROMU.